Aktive Handelsunternehmen erzielen Umsatzzuwachs
• Baumarktbranche verzeichnet Ende des 3. Quartals Umsatzminus von 5,8 Prozent im Gesamtmarkt
• Auf bereinigter Verkaufsfläche können deutsche Bau- und Heimwerkermärkte Umsatzplus von 6,4 Prozent erzielen
• Vorjahresvergleich der Gesamtentwicklung ohne Praktiker-Gruppe ergibt Wachstum von 9,8 Prozent
• Erich Huwer: „Performance der am Markt tätigen Unternehmen zeigt, dass Baumarktkunden Leistungsportfolio der Branche schätzen“
Die Bau- und Heimwerkermärkte in Deutschland können sich mit dem Verlauf des bisherigen Geschäftsjahres 2014 zufrieden zeigen. Zum Ende des 3. Quartals 2014 musste die Branche mit einem Gesamtbruttoumsatz von 13,53 Milliarden Euro zwar ein Umsatzminus von 5,8 Prozent im Vergleich zu 2013 verzeichnen. Die rückläufige Entwicklung ist dabei entscheidend dem Marktaustritt der Praktiker-MaxBahr-Gruppe geschuldet.
Auf bereinigter Verkaufsfläche zeigt sich ein deutlich anderes Bild: Hier konnte die Branche ein Umsatzplus von 6,4 Prozent erzielen. Auch der Vorjahresvergleich der Gesamtentwicklung der Unternehmen ohne die Praktiker-Gruppe zeigt mit einem Umsatzplus von 9,8 Prozent ein nahezu zweistelliges Wachstum.
Die aktuellen Marktzahlen gab der BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB) am 25. November 2014 basierend auf dem Total Store Reporting der GfK (Nürnberg) bekannt.
„Das aktuelle Ergebnis liegt im Rahmen der von uns zu Jahresbeginn erwarteten Marktentwicklung“, kommentiert BHB-Vorstandssprecher Erich Huwer die Branchenentwicklung 2014 nach neun Monaten. Die derzeitigen Rahmenbedingungen nach dem Marktaustritt der Baumarktgruppe Praktiker/Max Bahr ließen im Gesamtmarkt ein besseres Resultat nicht zu. Erfreut zeigt sich der BHB-Vorstandssprecher über die Performance der 2014 aktiven Unternehmen der Baumarktbranche. „Die erzielten Umsatzzuwächse zeigen, dass die deutsche Bau- und Heimwerkermarktbranche gut aufgestellt ist und unsere Kunden die Angebote zu schätzen wissen. Den Umfang der weiterhin in der Branche erfolgreich gebundenen Umsätze der Praktiker-Gruppe werden wir erst im nächsten Jahr analysieren können.“ Aber bereits heute seien die Zahlen besser als noch 2013 befürchtet, so Huwer.
Branche erzielt Gesamtbruttoumsatz von 13,53 Milliarden Euro
Mit einem Gesamtbruttoumsatz von 13,53 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Jahres weist die Branche im Vorjahresvergleich einen Umsatzrückgang von 5,8 Prozent auf. Dabei waren April (1,85 Milliarden Euro), Mai (1,78 Milliarden Euro) und März (1,76 Milliarden Euro) die umsatzstärksten der ersten neun Monate 2014. Die höchsten absoluten Umsätze im Zeitraum Januar bis September 2014 verzeichneten die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte mit Bauchemie/Baumaterial (1,30 Milliarden Euro),Sanitär-/Heizungswaren (1,14 Milliarden Euro), Anstrichmitteln/Malerzubehör (995,5 Mio. Euro), Gartenausstattung (966,2 Mio. Euro) und Elektro (849,2 Mio. Euro).
Betrachtet man die Sortimentsentwicklungen 2014 im Vorjahresvergleich, zeigten sich in den ersten neun Monaten Verluste im Gesamtmarkt insbesondere bei den Pflanzen: Die Umsätze in der Warengruppe Lebend Grün gingen um 16,1 Prozent zurück. Auch bei den Freizeit- und Saisonwaren (minus 15,9 Prozent), im Bereich Technik/Büro/Unterhaltung (minus 13,8 Prozent) und den Sanitär- und Heizungswaren (minus 13,2 Prozent) verzeichnete der Baumarkthandel Umsatzrückgänge.
Zuwächse konnten bei Automotive (3,3 Prozent) sowie bei den Gartenmöbeln (0,6 Prozent) und der Gartenausstattung (0,2 Prozent) erzielt werden. Ein anderes Bild zeigt sich auf bereinigter Verkaufsfläche, hier erzielte die Branche ein Umsatzplus von 6,4 Prozent. Die stärksten Zuwächse verzeichneten Automotive (22,2 Prozent), Freizeit und Saisonware (12,5 Prozent) und die Gartensortimente – auch hier mit Ausnahme von Lebend Grün: So konnten die Warengruppen Gartenchemie/Erden/Saatgut (16,4 Prozent), Gartengeräte/ Be- und Entwässerungsanlagen (12,3 Prozent) und Gartenausstattung (12,0 Prozent) jeweils zweistellige Zuwachsraten verzeichnen, wohingegen Lebend Grün auch bei bereinigter Betrachtung Einbußen von 1,7 Prozent hinnehmen musste.
3. Quartal 2014: Wetterkapriolen verhindern bessere Branchenentwicklung
Entscheidenden Anteil am Ergebnis nach neun Monaten hat das 3. Quartal 2014, in dem die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte mit einem Gesamtbruttoumsatz von 4,34 Milliarden Euro um 9,9 Prozent hinter dem Branchenumsatz des Vorjahres zurückblieben, auf bereinigter Fläche um 3,2 Prozent – dies wesentlich beeinflusst von der jahreszeitlich untypischen Wetterlage in den Sommermonaten: Hitzetage, extreme Unwetter und enorme Regenmengen bei manchmal nahezu tropischen Wetterverhältnissen im Juli und zahlreiche Tiefdruckgebiete mit hohen Regenmengen und deutlich zu niedrigen Temperaturen im August trübten die Konsumstimmung der Baumarktkunden. Die höchsten absoluten Umsätze erzielten die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte mit Bauchemie/Baumaterial (460,9 Mio. Euro), Sanitär-/Heizungswaren (376,3 Mio. Euro) und Anstrichmitteln/Malerzubehör (349,7 Mio. Euro).
Bei Betrachtung der Sortimentsentwicklung des 3. Quartals zeigen sich Verluste insbesondere auch bei den Gartensortimenten. So gingen die Umsätze bei Gartenmöbeln (22,9 Prozent gesamt/23,9 Prozent bereinigt), Lebend Grün (15,1 Prozent gesamt/8,1 Prozent bereinigt), Gartengeräten/Be- und Entwässerungsanlagen (14,6 Prozent gesamt/7,5 Prozent bereinigt) und Gartenausstattung (12,1 Prozent gesamt/6,0 Prozent bereinigt) zum Teil deutlich zurück.
Auch bei Freizeit- und Saisonwaren (29,6 Prozent gesamt/11,1 Prozent bereinigt), Sanitär- und Heizungswaren (14,9 Prozent gesamt/9,7 Prozent bereinigt), im Bereich Technik/Büro/Unterhaltung (14,2 Prozent gesamt/7,9 Prozent bereinigt) und bei Fliesen (14,7 Prozent gesamt/ 6,8 Prozent bereinigt) verzeichnete der Baumarkthandel Umsatzrückgänge. Deutliche Zuwächse konnte der Handel mit Automotive (8,8 Prozent gesamt/22,5 Prozent bereinigt) erzielen.
Jahresprognose 2014: Performance der aktiven Unternehmen stimmt Verband und Branche zuversichtlich
Verband und Branche zeigen sich für die Marktentwicklung im Gesamtjahr 2014 dennoch verhalten optimistisch. Insbesondere der Blick auf die Performance der aktiven Unternehmen stimme zuversichtlich, die im Vergleich der Gesamtentwicklung ohne die Praktiker-Gruppe mit 9,8 Prozent Umsatzplus nahezu ein zweistelliges Wachstum gegenüber 2013 erzielt hätten, betont der BHB. „Es wird spannend bleiben, die Frage zu beantworten, wie hoch der Umsatzanteil sein wird, der der Branche durch die Praktiker-Insolvenz letztendlich verloren geht“, so Huwer. Der Blick auf die aktuellen Zahlen aber verdeutliche, dass es die Baumärkte derzeit schafften, die Baumarktkunden von ihrem Leistungsportfolio zu überzeugen. „Für den Handel gilt es, auch und insbesondere gemeinsam mit der Industrie in den kommenden Jahren den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und dabei den Blick in die Zukunft zu richten. Wir als Branche müssen die Veränderungen der Märkte und des Konsumverhaltens der Verbraucher frühzeitig erkennen und dies für die eigene Unternehmenstätigkeit nutzbar machen.“