Landgard startet in die Erdbeersaison

von Bernhard Simon

Landgard_Logo_4cErste Erdbeeren aus heimischer Erzeugung jetzt im Handel

Mit leichter Verspätung aufgrund der Witterung ist am 12. April die deutsche Erdbeersaison mit den ersten Anlieferungen aus Treibhauskultur gestartet. Vier große Betriebe kultivieren unter Glas zum Saisonstart für Landgard die süßen Früchte, die zu den beliebtesten Obstsorten der Deutschen zählen. 3,4 Kilogramm Erdbeeren pro Kopf konsumierten deutsche Verbraucher im letzten Wirtschaftsjahr, teilte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) aktuell mit.

Damit reihen sich Erdbeeren hinter Apfel, Banane, süßen Zitrusfrüchten und Trauben in den Club der erfolgreichsten Früchte ein. Bei den jungen Konsumenten stehen sie sogar mit großem Abstand auf Platz eins, ergab eine repräsentative Umfrage der Initiative „Deutschland – mein Garten“, bei der 1.300 Personen im Alter zwischen zehn und 25 Jahren nach ihrem Lieblingsobst gefragt wurden. Dabei erreichte die Erdbeere stolze 43 Prozent Zustimmung.

Deutsche Erdbeeren von April bis Weihnachten
Mit den Erdbeeren aus Treibhauskultur startet in jedem Jahr in Deutschland die Erdbeersaison. Diese Erdbeeren, die ihren Schwestern aus dem Freiland bei entsprechender Sonnenscheindauer geschmacklich in nichts nachstehen, können
sechs bis sieben Wochen lang geerntet werden. Ab der zweiten Maiwoche werden Erdbeeren, die im Feld in geschützter Kultur unter Tunneln angebaut werden, erhältlich sein, ab Mitte Mai Früchte, die mit einer Flachfolie geschützt wurden. Ab Anfang Juni erreicht die Saison ihren Höhepunkt mit den beliebten Früchten aus ungeschützter Freilandkultur. Im Juli werden dann im Gewächshaus bereits für die nächste Saison neue Erdbeerpflanzen gesetzt, die ab Ende September bis Weihnachten abgeerntet werden und dann eine Art Winterpause bekommen.

So stehen dem Handel und den Verbrauchern heute von April bis Weihnachten Erdbeeren aus heimischer Kultur in ausreichender Menge zur Verfügung. Bei Landgard werden Erdbeeren in der 250g und 500g Schale sowie im 1 kg Körbchen angeboten. Bei Erdbeeren liegt die inländische Erzeugung bei über 50 Prozent. 2015 betrug die gesamte Erdbeerernte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 172.600 t, davon mehr als 92 Prozent aus dem Freilandanbau. 12.125 t wurden 2015 unter Glas kultiviert, damit hat sich diese Menge seit 2012 in etwa verdoppelt.

Elsanta heißt die Königin der roten Früchte
Bei den Sorten heißt der unangefochtene Spitzenreiter in Deutschland Elsanta. Deren große kegelförmige Früchte vereinbaren einen guten Geschmack, einen guten Ertrag und eine gewisse Festigkeit, die für eine Vermarktung im Einzelhandel und die Haltbarkeit der Früchte unerlässlich ist.

Sorten mit einem zart schmelzenden, eher mürben Fruchtfleisch, wie es viele der heimischen Erdbeersorten haben, sind beim deutschen Verbraucher besonders beliebt. Diese Sorten sind bei Transport und Handling im Handel jedoch auch empfindlicher als feste Sorten. Zu den wichtigsten Sorten im deutschen Angebot gehören neben Elsanta die hellrote Sonata, die frühe Sorte Clery und die Sommererdbeere Elegance, die sich durch besondere Wetterfestigkeit auszeichnet.

Die Sortierung der Qualitäten erfolgt nach Größe. Erdbeeren der Klasse 1 müssen einen Durchmesser von mindestens 22 mm erreichen, wobei Elsanta-Treibhauserdbeeren meist mit einem Durchmesser von 30 bis 35 mm geerntet werden. Da Erdbeeren nicht nachreifen, sollten sie bei der Ernte vollständig durchgefärbt sein. Nur Freilanderdbeeren dürfen eine kleine grüne Spitze zeigen. Werden diese später geerntet, besteht die Gefahr, dass sie durch eine reife bedingte geringere Festigkeit der Früchte bei schlechtem Wetter beschädigt werden.

Preisentwicklung im Handel zeigt nach oben
Der Verbraucher musste 2015 für das Kilo Erdbeeren tiefer in die Tasche greifen. Bei einem Durchschnittspreis von 3,66 € lag der Preis rund elf Prozent über Vorjahr. Die heimischen Erzeuger freut dies, denn Erdbeeren sind ein Produkt, dessen Ernte viel Handarbeit erfordert, die durch die Einführung des Mindestlohnes in Deutschland kostenintensiver geworden ist. Bei den Einkaufsstätten unterliegt der Markt nur geringen Schwankungen. 31 Prozent der Erdbeerumsätze werden im Discount gemacht, dicht gefolgt von den „sonstigen Einkaufsstätten“, zu denen die Direktvermarktung ab Hof zählt. 23 Prozent der Umsätze entfallen auf den klassischen Supermarkt, zehn Prozent erzielt der Wochenmarkt und acht Prozent die SB-Warenhäuser. Preislich liegen die Produkte im Durchschnitt auf dem Wochenmarkt und im Direktverkauf am höchsten, da es sich hier in der Regel um heimische Ware und ein breiteres Sortenspektrum handelt, während die Preise im Discount
mit einem internationalen Warenangebot knapp 19 Prozent unter dem Durchschnittpreis liegen.

Deutschland – Erdbeerland
Weltweit stieg die Erdbeerproduktion in den vergangenen fünf Jahren um rund fünf Prozent. Importe nach Deutschland nahmen jedoch kaum zu, meldet die Agrarmarkt Informationsgesellschaft AMI. Hauptanbauland in Deutschland ist Niedersachen (43.500 t), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (31.400 t) und Baden-Württemberg (28.900 t), so das Statistische Bundesamt.

Landgard_Die Mellie Erdbeeren„Die Mellie“ – Neue starke Marke für deutsche Produkte (Foto: Landgard)
Zur weiteren Stärkung des heimischen Anbaus wird die Erzeugergenossenschaft Landgard in diesem Jahr mit prominenter Unterstützung für Erdbeeren werben. Die aus verschiedenen RTL-Formaten bekannte Melanie Müller, die durch ihre selbstbewusste, freche und spontane Art zum Publikumsliebling avanciert ist, wird in einem ersten Schritt in der neuen Produktlinie „Die Mellie“ als Testimonial für Erdbeeren deutscher Landgard Mitgliedsbetriebe werben. Melanie Müller besitzt durch ihre Auftritte in den Formaten „Der Bachelor“ und „Das Dschungelcamp“ sowie als Gast zahlreicher Shows einen hohen Bekanntheitsgrad. Die Kooperation wurde während der Fruit Logistica vorgestellt und ist bereits im Lebensmitteleinzelhandel platziert. Den Erdbeeren sollen noch weitere Mellie-Produkte folgen.

Spanische Erdbeeren
Als Vollsortimenter, der seine Kunden ganzjährig mit einem breiten Sortiment beliefert, ergänzt die Erzeugerorganisation Landgard ihr Angebot aus heimischer Erzeugung auch um Importware, vor allem aus Spanien. Die Saison für spanische Erdbeeren hat aufgrund des milden Winters bereit im Dezember 2015 begonnen und läuft noch bis Ende Mai. Importe sind bis zum Start der Freilandsaison unverzichtbar, da sonst die Nachfrage der deutschen Konsumenten nicht gedeckt werden könnte.

Martin Baumert, Geschäftsführer der Landgard Obst & Gemüse Holding, legt dabei großen Wert auf Produktsicherheit. „Die Qualität der Erdbeeren aus spanischer Erzeugung, die von Landgard importiert werden, unterliegen genau wie die Produkte der deutschen Mitgliedsbetriebe einer strengen Kontrolle mit einem regelmäßigen Rückstandsmonitoring. Landgard arbeitet mit langjährigen, verlässlichen Vertragslieferanten zusammen, so dass es in dieser Wintersaison bei den Qualitätskontrollen erneut zu keinerlei Beanstandungen gekommen ist“, betont Martin Baumert.

Da die Erdbeeren aus Spanien bis in den deutschen Handel zwei Tage Frachtzeit benötigen, sind hier Sorten mit etwas festerem Fruchtfleisch gefragt. Die Hauptsorten im Anbau unter der spanischen Sonne sind Primoris, Fortuna, Candonga und Victoria. Diese gehören zu den Sorten mit früher bis mittelfrüher Blüte. Für alle Erdbeeren gilt: Der Geschmack ist stark
abhängig vom Zuckergehalt, der den so genannten Brix-Wert bestimmt. Dieser steht und fällt mit den Sonnenstunden, unter denen die Erdbeere reifen kann. Gute Voraussetzungen also für die Erdbeeren aus dem Süden.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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