Grüne Woche: Marktsituation des deutschen Apfels im Fokus

von Bernhard Simon

Grüne Woche Berlin 2014Bundesminister Schmidt besucht die Blumenhalle

Im Rahmen des traditionellen Eröffnungsrundganges auf der Internationalen Grünen Woche am 16. Januar 2015 machte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt Station in der Blumenhalle und überzeugte sich gemeinsam mit Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und der Deutschen Blumenfee 2014/2015 Christina Aumann von der Schönheit der Blumen und Pflanzenarrangements und der Qualität des deutschen Apfels.

Der Apfel ist in diesem Jahr ein Schwerpunkt der Blumenhalle. Aufgrund der sehr guten Ernte und dem russischen Importstopp ist die Marktsituation dieses Obstes zurzeit schwierig. „Der Apfel wird derzeit weit unter Wert verkauft. Das ist belastend für die Betriebe und wird der hohen Qualität des Produktes nicht gerecht“, so Mertz. Der ZVG-Präsident appellierte an die Politik, die heimischen Obstbauern nicht im Stich zu lassen. Den Lebensmitteleinzelhandel forderte er auf, seiner Verantwortung gegenüber den Betrieben gerecht zu werden. „Dies wäre eine Möglichkeit, sich ehrlich zu Obst aus deutschen Regionen zu bekennen“, so Mertz..

Grüne Woche_Eroeffnungsrundgang_SP01_2015Jürgen Mertz (Mitte), Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), und die Deutsche Blumenfee Christina Aumann führten Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (links) und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (rechts) durch die prächtig gestaltete Blumenhalle. Sie boten zudem eine Apfelverkostung an. So konnten sich die Politiker von der hohen Qualität und dem fabelhaften Geschmack des Obstes aus deutschem Anbau vor Ort überzeugen (Foto: ZVG).

Simon meint:
Natürlich ist es die Aufgabe des ZVG im Rahmen einer Veranstaltung wie der Grünen Woche in Berlin, auf die schwierige Situation der deutschen Obstbauern in den verschiedenen Regionen aufmerksam zu machen. Der russische Importstopp hat die Marktsituation für alle Obst-Produzenten sehr erschwert. Hinzu kam noch, dass es in 2014 durch die günstige Witterung eine qualitativ und quantitativ gute Ernte gab.
Anderseits halte ich es für reichlich naiv zu glauben, dass man mit allgemeinen Appellen die Gesetze der Marktwirtschaft aushebeln kann. Die hier eingeforderte Verantwortung des Lebensmitteleinzelhandels für die Betriebe kann ich zwar nachvollziehen, jedoch stehen diese Unternehmen ständig in einem knallharten Wettbewerb zueinander.

Der Lebensmitteleinzelhandel hat mit verschiedene Marketing-Aktionen den Erzeugern versucht zu helfen. Wenn man dann trotzdem an der Preisfront kaum Reaktionen erreicht, muss man erkennen, dass solche Aktivitäten eben auch nur eine eingeschränkte Wirkung haben und den Preisverfall nicht bremsen können.

Auch im Bereich von Blumen und Pflanzen haben wir das Problem, dass es gerade für die Key-Artikel immer schwerer wird, kostendeckende Preise zu erwirtschaften. Hier haben wir ebenfalls ein Überangebot bei vielen Produkten zu konstatieren.
Allgemein neigt man innerhalb der Gartenbau-Branche dazu, die großen Discounter, Baumarkt- und Lebensmittelketten für den Preisverfall verantwortlich zu machen, was natürlich absoluter Blödsinn ist.
Auch der Handel würde gerne bessere Preise für diese Produkte erzielen, was jedoch durch eine harte Konkurrenzsituation und wegen des permanenten Überangebots kaum möglich ist.

Über viele Jahre haben wir in der grünen Branche von dem System der Marktwirtschaft profitiert. In den Wirtschaftswunderjahren war die Nachfrage fast immer höher als das Angebot, was zu einer guten und profitablen Situation für die Produzenten führte.
Jetzt haben wir uns mit der Kehrseite dieses Systems auseinanderzusetzen. Nun geht es darum nicht nur blind drauflos zu produzieren, sondern sich am Markt mit innovativen- und qualitativ hochwertigen Produkten durchzusetzen.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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