Der BHB-Baumarktkongress 2013 stand unter dem Motto: “Wer kauft wo warum?”

von Bernhard Simon

BHB LogoDer demografische Wandel, zukunftsweisende Vermarktungskonzepte sowie die Verbesserung des Services waren die Kernthemen des diesjährigen 14. Internationalen Baumarktkongresses. Unter dem Motto „Integrate your clients – wer kauft wo warum?“ hatte der BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. die Bau- und Heimwerkermarktbranche am 4. und 5. Dezember nach Mainz geladen.

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Ein gut besetztes Aditorium in der Rheingoldhalle Mainz (Foto: BHB)

Den rund 500 Teilnehmern aus Handel, Industrie und Dienstleistungssektor bot das diesjährige Gipfeltreffen wieder ein facettenreiches Kongressprogramm mit Vorträgen namhafter Experten der DIY-Branche und weiteren Experten aus Handel, Beratung und Marktforschung.

„Der BHB-Baumarktkongress hat sich auch in diesem Jahr erneut für alle Branchenpartner als wertvolle Informations- und Kommunikationsplattform erwiesen“, zeigte sich BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst am Schlusstag des Kongresses über den Stellenwert des DIY-Branchengipfels erfreut.

Zielsetzung des aktuellen Baumarktkongresses sei gewesen, Entscheidern aus Handel und Industrie innovative Wege einer erfolgsversprechenden Kundenansprache aufzuzeigen. „Die eigenen Kunden und ihre Bedürfnisse zu kennen und dieses Wissen erfolgreich zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens zu nutzen, ist ein – wenn nicht der – zentrale Erfolgsfaktor“, so Wüst. Eine tragfähige Kundenbindung bedeute oftmals den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung. Dem Anspruch, den Kongressteilnehmern die Blackbox „Kunde“ näherzubringen, habe man den Veranstaltungsbesuchern zufolge gerecht werden können, so der Verbandsgeschäftsführer. „Das breite Interesse und das durchgängig positive Feedback der Teilnehmer an beiden Kongresstagen bestätigen uns in der thematischen Ausrichtung und verdeutlichen erneut den Stellenwert des Baumarktkongresses als zentraler Informationsmarktplatz für die DIY-Branche“.

„Integrate your clients“: DIY-Branche diskutiert Erfolgsfaktoren der Kundenansprache

Mit Vorträgen, Praxisforen und erstmals einer Podiumsdiskussion mit „interaktiver“ Einbeziehung der Kongressbesucher bot der BHB der deutschen und internationalen DIY-Branche in der Mainzer Rheingoldhalle wieder die Chance zum intensiven Gedanken- und Meinungsaustausch, eine Möglichkeit, die von den Marktpartnern genutzt wurde.

So war auch dieses Jahr die Bau- und Heimwerkermarktbranche wie gewohnt stark vertreten.  Dabei bot sich den Teilnehmern mit Blick auf die Themen Kundeninvolvement, Chancen des demografischen Wandels, nachhaltige Unternehmensführung, aber auch Best-Practice der Kundenkommunikation und des Point-of-Sale-Marketings ein weites Informationsangebot. Wer sind „die Kunden“ und was sind ihre Bedürfnisse? Wie wird sich die Kundenstruktur durch demografischen Wandel und zunehmende Digitalisierung verändern? Und wie kann der Handel seine Kernkompetenzen stärken und das Einkaufen vor Ort zum unverwechselbaren Erlebnis machen? Dies waren die zentralen Fragen der zweitätigen Branchenveranstaltung.

BHB-Baumarktkongress_2013_-_Franz_MuenteferingFranz Müntefering (Foto) hob in seinem politischen Grußwort „Weniger, älter, bunter – Zukunft gestalten“ zum Auftakt des ersten Kongresstages die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und deren Bedeutung für die DIY-Branche hervor.

Im Jahr 2050 werde aktuellen Schätzungen zufolge die Bevölkerungszahl in Deutschland auf rund 67 Mio. gesunken sein, betonte der frühere Bundesminister für Arbeit und Soziales, ehemalige Vorsitzende der SPD und Sprecher der Arbeitskreises „Demografischer Wandel“ der SPD-Bundestagsfraktion. Diese Bevölkerungsentwicklung bedinge auch einen erheblichen gesellschaftlichen Wertewandel und führe zu einer gänzlich neuen Kundenstruktur, wie es sie bislang noch nicht gegeben habe – auch für die Bau- und Heimwerkermarktbranche. Insbesondere in den Bereichen Stadtentwicklung und im privaten und öffentlichen Wohnungsbau bestehe Müntefering zufolge aus gesellschaftlicher Sicht großer Handlungsbedarf, die Qualität von Wohnungen müsse verbessert und die Entwicklung neuer Wohnkonzepte vorangetrieben werden, ein Prozess, der Anleitung verlange. Hier könne die DIY-Branche ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

Demografischer Wandel und Digitalisierung beeinflussen Kundenerwartungen elementar

BHB-Baumarktkongress_2013_-_Erich_HuwerErich Huwer (Foto), Sprecher des BHB-Vorstandes, forderte in seinem Grußwort alle Branchenpartner dazu auf, die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden bei der strategischen Ausrichtung der eigenen Unternehmenspolitik noch stärker als bislang in den Mittelpunkt zu stellen. Der demografische Wandel verändere Kundenstruktur und -erwartungen auch in der DIY-Branche rasant. Mit Blick darauf rief Huwer Handel und Industrie dazu auf, gemeinsam ganzheitliche Lösungsansätze zum weiteren Ausbau der Angebote für DIY-Kunden zu entwickeln und mit überzeugender Warenqualität, reduzierter Komplexität im Verkaufsprozess, ansprechender Warenpräsentation und hoher Servicequalität die Kundenzufriedenheit zu garantieren.

Helmut Muthers, Inhaber des Muthers Instituts für strategisches Chancenmanagement, zeigte mit seinem Vortrag „Megatrend Gesellschaftliche Alterung“ Unternehmensstrategien auf, um die Kundengruppe 50plus erfolgsversprechend anzusprechen. „Die Alten sind ihre Zukunft“ rief er den Kongressteilnehmern in Mainz zu.

Die neue Zielgruppe 50plus sei sich ihrer Marktmacht bewusst und anspruchsvoller als alle Kundengenerationen zuvor – sie entscheide mit ihrem Kaufverhalten zukünftig über das Überleben ganzer Branchen. Muthers animierte die Branchenvertreter in Mainz, insbesondere durch den Ausbau von Beratungsangeboten und individueller Ansprache die eigenen Kernkompetenzen zu stärken, dies besonders in Konkurrenz zum Convenience-Medium Online. Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel sei die serviceorientierte Kundenansprache durch begeisterte Mitarbeiter ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

Kundeninvolvement: Mit Emotion Herzen der Kunden gewinnen

„Um Kunden zu Fans zu machen braucht es Glaubwürdigkeit und Leidenschaft“, hob Alexander von Keyserlingk, Inhaber Keyserlingk Einzelhandelsberatung, hervor. Händler mit Kontinuität gäben ihren Läden eine „Seele“. Mit einer innovativen unverwechselbaren Ausgestaltung des Verkaufsraums, hoher Sortimentskompetenz und kundengerechter Warenpräsentation ließen sich Kunden zu Fans machen.

Das Herausarbeiten der Alleinstellungsmerkmale und die Nutzung gerade der Mehrwerte des stationären Handels sei die große Chance, Kunden zu gewinnen und langfristig zu binden – ein Ansatz, der nicht „trotz“ sondern gerade „wegen“ des reinen „Beschaffungsmediums“ Internet erfolgsversprechend sei.

„Erlebniswelten schaffen“ statt „Ladengeschäfte führen“ forderte auch Alessandro Panella, Managing Director Grey Worldwide. Mit seinem Vortrag „From Retail to Wetail“ betonte er die Bedeutung der Differenzierung durch konsequenten Markenaufbau für ein zukunftsorientiertes Kundeninvolvement. Zudem müsse das Markenversprechen für den Kunden erlebbar sein – auf diesem Wege könnten langfristige und auf Dialog ausgerichtete Kundenbeziehungen aufgebaut werden.

Der nächste BHB-Baumarktkongress findet am 3. und 4. Dezember 2014 in Bonn statt.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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