Marktcheck von OBI und Bauhaus in der ARD

von Bernhard Simon

Gestern Abend wurde in der ARD ein Marktcheck der beiden Baumarktgiganten OBI und Bauhaus ausgestrahlt.

Bei den Pflanzen sollte beispielsweise geprüft werden, wie es um die Qualitäten in den beiden Baumärkten im Vergleich zu  den Fachmärkten bestellt ist.

Die ausgewählten Artikel, je fünf Geranien und Sanvitalia, stammten von jeweils drei OBI-Märkten, Bauhaus Filialen und Fachhändlern.

Man hatte die Pflanzen auf dem Dach des Kölner Funkhauses in Kästen eingepflanzt.

Peter Thiede-Arlt von der Landwirtschaftskammer NRW bewertete die Pflanzen zu Beginn und nach vier Wochen.

Testkriterien waren: Aussehen, Blütenstand und Wachstum. Als Sieger ging der Fachhandel hervor, gefolgt von OBI und Schlusslicht Bauhaus.

Eines der Ergebnisse war, dass die OBI-Geranien besonders hoch gewachsen seien. „Eigentlich dürften die gar nicht verkauft werden, denn die langstieligen Blumen machen im Wind schnell schlapp“, so der Experte.

Auch Blumenerden wurden wegen ihres hohen Torfgehaltes stark kritisiert.

Wegen des Torfabbaus in Lettland wurden so bekannte Firmen wie terrasan und Floragard an den Pranger gestellt, denn nur in Lettland sei es möglich legal die Natur zu zerstören, so der Tenor.

Simon meint:

Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele OBI-Kunden gestern ungläubig den Marktcheck bezüglich der Pflanzen beobachtet haben. Denn die dort gezeigten Geranien entsprachen ganz und gar nicht dem OBI- Niveau.

Qualität steht bei den Wermelskirchnern ganz weit oben. Vom OBI-Zentraleinkauf werden klare Kriterien für das Qualitätsniveau bei Pflanzen festgelegt.

Wenn die Ware diesen Anforderungen nicht genügt, rollt auf den Zentrallieferanten schon bei der Anlieferung eine Reklamationswelle zu.

Bereits in der Produktionsphase kontrollieren die Blumenlieferanten der Baumarktkonzerne ständig, ob die Qualität den Auflagen entspricht.

Neben der Ware die durch den Zentraleinkauf disponiert wird, wollen viele Märkte aber auch Ware aus regionaler Produktion mit anbieten.

Die Messlatte bei der Qualität wird dann nicht mehr  ganz so hoch angelegt wie das bei der zentralseitig disponierten Ware üblich ist.

Da handelt es sich oft um Gärtnereien mit denen der Markt  schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet. Man kennt sich. Und da wird vielleicht auch bei der Qualitätsbewertung mal ein Auge zugedrückt.

Das gibt es nicht nur bei OBI, sondern diese Praxis wird auch in anderen Baumarktkonzernen so gelebt.

Innerhalb der Baumarktkonzerne gibt es in keinem anderen Warenbereich so viele vermeintliche Experten wie bei Blumen und Pflanzen.

Und jeder der einzelnen, selbsternannten Experten, kennt irgendwo noch einen Gärtner, der doch viel bessere Ware liefere, als die Zentrale das jemals könne.

Genau diese Einstellung und Geschäftspraxis hat vermutlich dazu geführt, dass diese schlechte Geranienqualität nun den OBI-Ruf angekratzt hat.

Ich kenne die OBI-Häuser recht gut und habe auch in diesem Frühjahr die Märkte öfter besucht. Die im ARD- Beitrag vorgestellten Qualitäten habe ich dort noch nie gesehen.

OBI hat bei Blumen und Pflanzen eigentlich durchweg ein gutes Qualitätsniveau und ist hier aus meiner Sicht viel zu schlecht weggekommen.

Das gilt wahrscheinlich gleichermaßen auch für Bauhaus.

Auch der Bereich Blumenerden wurde aufs Korn genommen. So hervorragende Erdenproduzenten wie terrasan und Floragard werden wegen des Torfabbaus in Lettland angegriffen.

Der Bericht suggerierte, dass es genügend Alternativen für den Torf in Blumenerden gäbe.

Schon seit vielen Jahren versuchen die Erdenproduzenten und auch die Baumarktkonzerne Alternativprodukte (torffreie Erden) im Markt einzuführen.

Während meiner Zeit als Categorymanager für diesen Warenbereich habe ich dies mehrfach mit verschiedenen Erdensorten probiert.

Der Kunde nimmt das Angebot nur sehr eingeschränkt an.

Wenn die Nachfrage größer wäre, hätten auch die Erdenproduzenten schon längst mehr Alternativen in den Markt eingebracht, denn auch der Torfabbau in Lettland ist eine kostspielige Angelegenheit.

Immer wieder wird von sogenannten Experten behauptet, dass es genügend gleichwertige Ersatzstoffe für den Torf gäbe, so wie gestern wieder beim ARD-Marktcheck.

Bis heute ist mir noch kein einziger Ersatzstoff bekannt, der es mit den Eigenschaften von Torf aufnehmen kann. Diese Dinge werden immer so einfach in den Raum gestellt, ohne eine wirkliche Alternative zu nennen.

Die Nachfrage diktiert die Zusammensetzung der Produkte. Und da ist Torf momentan noch alternativlos.

Wenn sich an dem Einsatz von Torf etwas ändern soll, dann müssen zunächst  die Verbraucher Alternativprodukte stärker nachfragen. Das ist bisher nicht der Fall.

Die Erdenproduzenten wären schlecht beraten, wenn Sie konträr zur Nachfrage produzieren würden.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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