Inflationsrate durch sinkende Energiepreise abgeschwächt
Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Juni 2015 um 0,3 % höher als im Juni 2014. Die Inflationsrate − gemessen am Verbraucherpreisindex − hat sich damit wieder abgeschwächt, nachdem sie in den vier Monaten zuvor zugenommen hatte. Im Vergleich zum Mai 2015 sank der Verbraucherpreisindex im Juni 2015 leicht um 0,1 %. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt damit seine vorläufigen Gesamtergebnisse vom Ende Juni 2015.
Die niedrige Inflationsrate im Juni 2015 ist vor allem auf weiterhin sinkende Energiepreise (− 5,9 % gegenüber Juni 2014) zurückzuführen: Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Juni 2015 deutlich höher bei + 1,1 % gelegen. Unter den Energieprodukten war der Preisrückgang bei Mineralölprodukten (− 10,5 %) am stärksten. Binnen Jahresfrist gaben sowohl die Preise für leichtes Heizöl (− 19,2 %) als auch für Kraftstoffe (− 7,8 %, darunter Dieselkraftstoff: − 11,0 %, Superbenzin: − 6,3 %) deutlich nach. Günstiger wurden auch andere Energieprodukte (zum Beispiel Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme: − 5,2 %; Strom: – 0,9 %). Nur die Preise für feste Brennstoffe erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat (+ 1,1 %).
Die Preise für Nahrungsmittel lagen im Juni 2015 um 1,0 % höher als im Juni 2014. Der Preisanstieg gegenüber dem Vorjahr hat sich damit leicht abgeschwächt, im Mai 2015 hatte er noch + 1,4 % betragen. Vor allem Obst (+ 7,3 %) und Gemüse (+ 5,0 %) waren im Juni 2015 teurer. Deutliche Preiserhöhungen gab es auch bei Süßwaren (+ 3,2 %), Fisch und Fischwaren (+ 2,2 %) sowie Brot und Getreideerzeugnissen (+ 1,7 %). Spürbar günstiger wurden hingegen Molkereiprodukte (− 5,5 %) sowie Speisefette und Speiseöle (− 5,7 %). Auch für Fleisch und Fleischwaren (− 0,4 %) mussten die Verbraucher etwas weniger bezahlen.
Die Preise für Waren insgesamt sanken im Juni 2015 im Vergleich zum Juni 2014 um 0,5 %. Neben Energieprodukten verbilligten sich insbesondere Telefone (− 7,6 %), Geräte der Unterhaltungselektronik (− 5,2 %) und Informationsverarbeitungsgeräte (− 2,9 %). Dagegen verteuerten sich neben den Nahrungsmitteln einige Waren deutlich, zum Beispiel Kaffee, Tee, Kakao (+ 10,1 %), Zeitungen und Zeitschriften (+ 6,0 %) sowie Tabakwaren (+ 4,4 %) und Bier (+ 3,0 %).
Gemessen an der Gesamtteuerung erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen insgesamt im Vergleich zum Juni 2014 mit + 0,9 % überdurchschnittlich. Diese Entwicklung wurde weiterhin maßgeblich durch die Erhöhung bei Nettokaltmieten (+ 1,2 %) bestimmt. Deutliche Preisanstiege gab es unter anderem bei Personenbeförderung im Straßenverkehr (davon Taxifahrt: + 12,5 %), Friseurleistungen und andere Dienstleistungen für Körperpflege (+ 3,4 %) sowie Verpflegungsdienstleistungen in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+ 3,1 %).
Hingegen dämpfte insbesondere der Preisrückgang bei Pauschalreisen (− 4,0 %) den Preisanstieg bei Dienstleistungen deutlich. Hier wirkte sich vor allem die Verschiebung der Pfingstfeiertage im Vergleich zum Vorjahr aus (Kalendereffekt). Preisrückgänge gab es auch bei Flugtickets (− 1,9 %), Telekommunikationsdienstleistungen (− 1,3 %) und anderen Dienstleistungen (− 6,3 %). Letzteres war im Wesentlichen bedingt durch die am 1. Juni 2015 in Kraft getretene Gesetzesänderung zur Regelung der Wohnungsvermittlung (Bestellerprinzip).
Veränderung im Juni 2015 gegenüber dem Vormonat Mai 2015
Im Vergleich zum Vormonat Mai 2015 sanken die Verbraucherpreise im Juni 2015 leicht um 0,1 %. Die Preise gingen binnen Monatsfrist insbesondere sowohl für Energie (Haushaltsenergie und Kraftstoffe) als auch für Nahrungsmittel (jeweils: − 0,5 %) zurück. Bei der Haushaltenergie wurde leichtes Heizöl (− 2,6 %) deutlich billiger. Auch die Preise für Kraftstoffe gaben insgesamt leicht nach (− 0,3 %, darunter Dieselkraftstoff: − 2,0 %, aber Superbenzin: + 0,4 %). Unter den Nahrungsmitteln verbilligte sich vor allem Gemüse (− 3,5 %) sowie Speisefette und Speiseöle(− 1,9 %).
Dagegen wurden Preiserhöhungen im Juni 2015 gegenüber Mai 2015 zum Beispiel bei Pauschalreisen (+ 1,9 %) und Beherbergungsdienstleistungen (+ 1,1 %) beobachtet.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Juni 2015 um 0,1 % über dem Stand von Juni 2014. Im Vergleich zum Vormonat Mai 2015 sank der Index im Juni 2015 um 0,2 %. Die vorläufigen Ergebnisse für den HVPI vom 29. Juni 2015 wurden damit bestätigt.