Landgard zeichnet Mitgliedsbetriebe für herausragende Leistungen aus

von Bernhard Simon

Landgard hat die Ausrichtung des „Landgard Awards“ weiterentwickelt und die Auszeichnungen jetzt erstmals auf Basis dieses neuen Konzeptes vergeben. Im Mittelpunkt steht dabei die Würdigung unterschiedlicher Aspekte der gärtnerischen Produktion.

Dirk Bader, Vorstand der Landgard eG

„Wir haben den Landgard Award fünf Jahre lang in bereichsbezogenen Kategorien jeweils an vier verdiente Mitglieder verliehen. Jetzt war es Zeit für eine Weiterentwicklung und Flexibilisierung der Kategorien. Ab sofort rücken wir beim Landgard Award unterschiedliche Aspekte der Produktion in den Fokus – unabhängig davon, ob die ausgezeichneten Betriebe im Bereich ‚Blumen & Pflanzen‘ oder ‚Obst & Gemüse‘ aktiv sind. Damit gewinnen wir die erforderliche Flexibilität, um die Kategorien des Landgard Awards von Jahr zu Jahr auch auf aktuelle Entwicklungen im Gartenbau hin anpassen zu können. Die Award-Kategorien 2022 sind ‚Nachwuchspreis‘, ‚Innovationspreis‘ und ‚Nachhaltigkeitspreis‘“, so Dirk Bader, Vorstand der Landgard eG.

Die diesjährigen Preisträger sind Lukas und Philipp Weilbrenner (Nachwuchspreis), Mario und André Segler (Innovationspreis) sowie Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher (Nachhaltigkeitspreis).

Die Verleihung der Landgard Awards markierte den Höhepunkt der Abendveranstaltung im Rahmen einer Klausurtagung aller Regionalbeiräte des Bereiches Blumen & Pflanzen im hessischen Grünberg. Die Auszeichnungen wurden von Landgard-Vorstand Dirk Bader, Thomas Schlich (Geschäftsführer Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG), Johannes Kronenberg (Geschäftsführer Landgard Blumen & Pflanzen GmbH) und Andreas Herzberg (Geschäftsführer Landgard Fachhandel GmbH & Co. KG) überreicht. Auch Bert Schmitz, der Aufsichtsratsvorsitzende der Landgard eG, weitere Gremienmitglieder der Bereiche Blumen & Pflanzen und Obst & Gemüse sowie der designierte neue CEO der Landgard eG, Oliver Mans, nahmen an der Verleihung der Landgard Awards teil und gratulierten den Preisträgern.

Nachwuchspreis: Lukas und Philipp Weilbrenner

In der Kategorie „Nachwuchspreis“ wird eine Persönlichkeit gewürdigt, der es gelungen ist, die Nachfolge in einem bestehenden Betrieb erfolgreich sicherzustellen und ihn zukunftsfähig am Markt zu positionieren.

Landgard Award für Lukas und Philipp Weilbrenner aus Freinsheim/Pfalz  (Foto: Landgard)

Die Preisträger Lukas und Philipp Weilbrenner leiten den Betrieb Gartenbau Weilbrenner im pfälzischen Freinsheim seit 2019 zusammen mit ihrem Vater Bernd. Beide sind in den Gewächshäusern des elterlichen Betriebes groß geworden. Aus der spielerischen Auseinandersetzung mit Pflanzen ist dann mit der Zeit immer mehr professionelles Interesse am Gartenbau entstanden. Daher war beiden früh klar, auch später im Betrieb mitarbeiten zu wollen. Lukas Weilbrenner ist seit 2014 mit im Betrieb tätig. Zuvor hat er in Geisenheim Gartenbau studiert. Sein jüngerer Bruder Philipp hat nach seiner Ausbildung zum Gärtner drei Jahre bei Landgard in Griesheim im Vertrieb gearbeitet und ist anschließend voll in den familieneigenen Betrieb eingestiegen. Mit Entdeckergeist, Neugier, Geduld und dem richtigen Händchen für besondere Pflanzen hat sich die Familie Weilbrenner in ihrem Unternehmen vom Hauptgeschäft Weinanbau zum einzigen Produktionsbetrieb für Karnivoren in Deutschland entwickelt. In modernen, klimatisierten Gewächshäusern kultiviert Gartenbau Weilbrenner auf 3.000 Quadratmetern rund 50 verschiedene Karnivoren-Arten. Zwischen 600.000 und 700.000 Jungpflanzen wachsen jährlich vom Sämling bis zur verkaufsfertigen fleischfressenden Pflanze heran und werden über Landgard vermarktet. In der Produktion des GlobalG.A.P.-zertifizierten Betriebes kommen unter anderem Energieschirme und eine Holzheizung zum Einsatz.

Innovationspreis: Mario und André Segler

Mit dem Landgard Award in der Kategorie „Innovationspreis“ wird ein Betrieb gewürdigt, der sich durch innovative Produkte, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle oder Technologien für die Grüne Branche auszeichnet.

Landgard Award für Mario und André Segler aus Langenberg/NRW (Foto: Landgard)

Die Wahl der Award-Jury fiel auf Mario und André Segler, die gemeinsam die Gärtnerei Blu-Blumen GbR im nordrhein-westfälischen Langenberg leiten. Die Gärtnerei kultiviert ein umfangreiches Sortiment an essbaren Pflanzen und Topfkräutern und bringt Jahr für Jahr viele Innovationen auf den Markt. Passende Begleitartikel wie Pesto, Salz oder Senf runden das Angebot für den Fachhandel ab. Die Vermarktung des Sortiments erfolgt standardmäßig in gelben Töpfen, die einen hohen Wiedererkennungswert bieten. Blu Blumen ist seit 2015 Bioland-zertifiziert. Im Rahmen einer Kooperation bieten Mario und André Segler dem Fachhandel auch den Kiri-Baum zur Verbesserung der CO2-Bilanz an. Der Blu CO2-Klimabaum ist der am schnellsten wachsende Baum Europas und kann dadurch viermal so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie Buchen oder Eichen. Dieses CO2 speichert der Baum in Form von Kohlenstoff in seinem Holz und gibt bei der Photosynthese wieder große Mengen Sauerstoff an die Luft zurück.

Nachhaltigkeitspreis: Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher

Mit dem Landgard Award in der Kategorie „Nachhaltigkeitspreis“ zeichnet die Erzeugergenossenschaft einen besonders umweltbewusst und nachhaltig ausgerichteten Betrieb aus.

Landgard Award für Rainer Carstens (Foto) und Paul-Heinrich Dörscher aus Friedrichsgabekoog / Schleswig – Holstein (Foto Landgard)

Westhof Bio, der Betrieb von Rainer Carstens und Paul-Heinrich Dörscher, liegt in Friedrichsgabekoog in Schleswig-Holstein unweit der Nordseeküste. Der Betrieb arbeitet nach den Richtlinien von Bioland, Naturland, Demeter und der EU-Bio-Verordnung. Im Mittelpunkt der Produktion steht der Anbau und die Vermarktung von Bio-Obst und -gemüse. Darüber hinaus gehört auch die professionelle industrielle Weiterverarbeitung wie z.B. die küchenfertige Aufbereitung des Bio-Gemüses inkl. Putzen, Waschen, Schneiden und Frosten zum Leistungsspektrum des Betriebes. Zu den angebauten Kulturen zählen Bio-Obstkulturen wie Erdbeeren ebenso wie 46 verschiedene Bio-Gemüsekulturen, die im Freiland und im geschützten Anbau wachsen. Der Betrieb hat sich konsequent dem ökologischen Landbau im Einklang mit der Natur und den natürlichen Kreisläufen verschrieben. Deswegen produziert der Betrieb nicht nur rückstandsfrei nach Bioland- und Demeter-Richtlinien, sondern zusätzlich ressourcenschonend und klimafreundlich. Seit 2015 wirtschaftet der Betrieb energieneutral und setzt neben Solarenergie und Windkraft auch auf Biomasse.

Als wichtiger Bestandteil einer mehrjährigen Fruchtfolge in der Landwirtschaft sorgt Kleegras, das auf einer 200 Hektar großen Blühwiese wächst, als Gründüngung für eine Verbesserung der Bodenqualität und Unkrautregulierung. In der Biogasanlage werden ausschließlich biologische Gärstoffe eingesetzt. Dazu gehören Kleegras und das nicht vermarktungsfähige Gemüse aus dem eigenen Betrieb. Somit wird für den Betrieb der Biogasanlage keine zusätzliche Ackerfläche benötigt. Über die Biogasanlage gewinnt Westhof Bio reinen Biodünger und Biogas. Der Biodünger wird auf die Felder und die Gewächshausflächen ausgebracht, wodurch die Produktqualität und der Ertrag steigen. Das in der Biogasanlage entstehende Gas wird im eigenen Blockheizkraftwerk von Westhof Bio verstromt. Die dabei entstehende Wärme wird für die Boden- und Vegetationsheizung im Gewächshaus eingesetzt. Die CO2-haltige gereinigte Abluft des Blockheizkraftwerks wiederum wird zur Düngung von Bio-Tomaten in ein ca. 4 Hektar großes Gewächshaus geleitet. In dieser Kombination von Bio-Gemüse, einer Biogasanlage, einem Blockheizkraftwerk sowie zwei Bio-Gewächshäusern ist bei Westhof Bio ein Energie- und Nährstoffkreislauf entstanden.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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