Die diesjährigen Herbstversammlungen für den Bereich Blumen & Pflanzen haben im Oktober an sechs Standorten in den Regionen Nord, Süd, Ost, West sowie Dänemark und den Niederlanden stattgefunden.
Im Rahmen der Versammlungen informierten der Beirat und die Geschäftsführung der Landgard Blumen & Pflanzen GmbH sowie der Vorstand der Landgard eG die Mitgliedsbetriebe über die aktuelle Entwicklung. Darüber hinaus wurden an den einzelnen Standorten die regionalen Themen diskutiert, die für die anwesenden Betriebe von besonderem Interesse sind.
Der Landgard Vorstandvorstitzende, Armin Rehberg, informiert die Mitglieder auf den Herbstversammlungen 2015 über aktuelle Entwicklungen. (Foto:Landgard)
Auf der größten Herbstversammlung in der Region West stellte der Landgard Vorstandsvorsitzende Armin Rehberg den anwesenden Erzeugern den aktuellen Stand der Restrukturierungsmaßnahmen vor. In diesem Zusammenhang betonte Rehberg noch einmal, dass die im Rahmen der Vertreterversammlung Ende Juni erfolgte Zustimmung der Mitgliedsbetriebe zu einer Eigenkapitalerhöhung durch die Erhöhung des Wertes der Geschäftsanteile der Startschuss für die Anschlussfinanzierung ab März 2016 gewesen sei. Hier sei man aktuell bereits auf der Zielgeraden. Das zeige sich auch anlässlich des Treffens aller an der Finanzierung beteiligten Banken, Kreditversicherer und Factorer Ende September in Düsseldorf, bei dem eine große Zustimmung zum aktuellen Kurs, den Restrukturierungserfolgen und der aktuellen Geschäftsentwicklung deutlich wurde.
„Mit dem deutlichen Votum für die Eigenkapitalerhöhung haben die Mitglieder der Landgard eG gezeigt, dass sie an ihr Unternehmen glauben und überzeugt sind, dass Landgard nach dem erfolgreich absolvierten Turnaround in der Lage ist, zukünftig nachhaltig profitabel im Sinne ihrer Mitglieder zu arbeiten“ betonte Armin Rehberg.
„Unser Ergebnis wird in diesem Jahr auch auf EBT Ebene erstmals wieder im positiven Bereich liegen. (Redaktion: EBT= Earnings Before Taxes = Ergebnis vor Steuern) Dazu hat zum einen die Senkung von Personal-, Sach- und Finanzierungskosten beigetragen, zum anderen die Reduzierung der Zahl der Gesellschaften im Konzern in Verbindung mit der Konzentration auf das Kerngeschäft und die positive Entwicklung der Mitgliederzahlen. Darüber hinaus gilt es, die Funktion als vermarktende Erzeugergenossenschaft weiter zu stärken und immer wieder aufs Neue mit Leben zu füllen. Dazu gehört neben Aspekten wie Kundenbindung und -gewinnung vor allem auch die kontinuierliche Entwicklung von aufmerksamkeitsstarken Verkaufsförderungskonzepten für den Handel. Beispiele dafür sind etwa das Heide-Konzept „Heidewitzka“, „Großstadt Heidi“ oder im November „Tischlein deck‘ dich“.
Die Konditionen der Anschlussfinanzierung und eine weitere Senkung der Bankverbindlichkeiten sind von großer Bedeutung für den zukünftigen Geschäftserfolg von Landgard, so der Vorstandsvorsitzende: „Wir haben in der Vergangenheit alle Kreditauflagen der Finanzierer erfüllt und sind jetzt auf der Zielgeraden für eine Anschlussfinanzierung mit längerer Laufzeit und Planungssicherheit zu besseren Konditionen, um ein nachhaltiges zukunftsorientiertes Maßnahmenprogramm konsequent umzusetzen.“
Geschäftsmodell Fachhandel wird gezielt ausgebaut
Bei den Maßnahmen steht der Bereich Blumen & Pflanzen durch die Gründung der Landgard Fachhandel GmbH & Co. KG im Mittelpunkt. „Das Geschäftsmodell Landgard Fachhandel wird weiter gezielt ausgebaut“, so Armin Rehberg. „Dabei sind die Handlungsfelder vielfältig. Das Spektrum reicht von der Kundenakquise und -bindung, über die Sortimentsentwicklung bis hin zu Frachtkonditionen.“ Zusätzlich zu Investitionen in die Instandhaltung wurden im gesamten Bereich Blumen & Pflanzen inzwischen neue Prozesse, etwa in den Bereichen Innovationsmanagement und systematische Produktentwicklung, initiiert.
Gemeinsames Ziel aller Einzelmaßnahmen ist, zu einer nachhaltig positiven, stabilen Umsatzentwicklung beizutragen. Dazu muss auch eine Internationalisierung des Einkaufs zur Ergänzung des vorhandenen Portfolios etwa in den Wintermonaten beitragen. In diesem Zusammenhang betonte der Vorstandsvorsitzende aber ausdrücklich, dass Kannibalisierungseffekte mit den Produkten der Mitgliedsbetriebe vermieden werden.
Auch das Thema eCommerce wird für Landgard immer wichtiger. Bereits seit März können Endverbraucher Blumen und Pflanzen von Landgard Erzeugern über den Onlineshop eines Kunden kaufen. Dass die Pflanzen dabei tatsächlich bei Landgard bestellt, kommissioniert, verpackt und verschickt werden, ist für den Endverbraucher nicht erkennbar. Denn Landgard fungiert bei diesem so genannten White-Label-Ansatz als Lieferant im Hintergrund. Die Anbindung an den Onlineshop des Kunden eröffnet Landgard neue Umsatzpotenziale über die des stationären Handels hinaus.
Die Anbindung an die Onlineshops weiterer Kunden ist in Vorbereitung. Darüber hinaus laufen die Arbeiten an einem eigenen B2B-Onlineshop auf Hochtouren.(Redaktion: B2B = Abkürzung für business-to-business – wird allgemein für Beziehungen zwischen mindestens zwei Unternehmen benutzt)
Vollanlieferer mit Umsatzsteigerung
Im Hinblick auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der Anlieferverträge hatte Landgard Positives vermelden. So konnte die Mitgliederzahl weiter gesteigert werden. Dabei ist trotz starker Internationalisierung der überwiegende Teil der Mitgliedsbetriebe der Landgard eG weiterhin in Nordrhein- Westfalen beheimatet. Entsprechend groß ist der Umsatzanteil der Betriebe in der Region West. Hier werden über 60 Prozent der Anlieferumsätze im Bereich Blumen & Pflanzen generiert. Es folgt die Region Nord, gefolgt von den Regionen Süd und Ost. Der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum wurde in der Region Nord erreicht. Hier stieg der Anlieferumsatz um zehn Prozent.
Die Analyse der Umsatzentwicklung zeigt auch, dass der Umsatzanteil der Vollanlieferer, die zu 100 Prozent über Landgard vermarkten, insgesamt um mehr als elf Prozentpunkte gestiegen ist. Gleichzeitig sank der Umsatzanteil der Teilanlieferer um mehr als sechs Prozentpunkte. „Damit haben wir eins der zentralen Ziele der neuen Anliefer- und Gebührenordnung erreicht – die gezielte Stärkung der Erzeugerbetriebe, die voll hinter Landgard als Erzeugergenossenschaft stehen und ihre Produktion zu 100 Prozent über Landgard vermarkten“, so Rehberg