Globale Risiken trüben Konjunkturaussichten

by Bernhard Simon

GFKErgebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für März 2016

Der Optimismus der deutschen Verbraucher schwächt sich im März insgesamt etwas ab. Für April prognostiziert der Gesamtindikator 9,4 Punkte nach 9,5 Zählern im März. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen.

Die Nachfrageschwäche für deutsche Produkte in einigen wichtigen Absatzmärkten wird vermutlich nicht ohne Wirkung auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland bleiben. Dies signalisiert der Rückgang der Konjunkturerwartung in diesem Monat. Auch die Einkommenserwartung sowie die Anschaffungsneigung verlieren in diesem Sog an Wert. Allerdings bleibt das Niveau der beiden Indikatoren im Gegensatz zur Konjunkturerwartung überaus hoch.

GFK-Konsumklima März 2016

 

Konjunkturerwartung schwächt sich leicht ab
Nachdem sich die Konjunkturerwartung im Vormonat kaum verändert hat, sinkt sie im März moderat. Der Indikator verliert 2,9 Zähler und liegt nun bei 0,5 Punkten. Er kann sich somit noch knapp im positiven Bereich halten, also über seinem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Wert des Vorjahres steht aktuell ein Minus von gut 36 Zählern zu Buche.


Offenbar scheinen weltwirtschaftliche Risiken, und hier in erster Linie die konjunkturelle Abschwächung in wichtigen Exportländern Deutschlands, wie China und den USA, nicht ohne Wirkung auf die Verbraucher zu sein. Denn dies dürfte sowohl die Exportaussichten als auch die Investitionsneigung der deutschen Unternehmen beeinträchtigen.
Dagegen verbesserte sich in der deutschen Wirtschaft die Stimmung zuletzt wieder etwas.

Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im März nach drei Rückgängen in Folge wieder an. Allerdings gehen inzwischen die ersten Experten davon aus, dass sich die Wachstumsdynamik in Deutschland leicht abschwächen könnte. So hat zum Beispiel das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kürzlich seine Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,7 Prozent (Dezember 2015) auf 1,6 Prozent revidiert. Das Hamburgische WeltwirtschaftsInstitut (HWWI) geht sogar nur noch von 1,3 Prozent aus.

Einkommenserwartung mit Einbußen
Als Folge der gedämpften Konjunkturaussichten gibt auch die Einkommenserwartung im März einen Großteil der Gewinne aus dem Vormonat wieder ab. Nach dem Plus von 9,5 Zählern im Februar büßt der Indikator aktuell 6,2 Punkte ein. Er weist nun 50,5 Zähler auf. Trotz der Verluste ist das Niveau der Einkommensstimmung mit einem Wert jenseits der 50-Punkte-Marke nach wie vor als überaus hoch zu bezeichnen.
Der ausgeprägte Einkommensoptimismus der deutschen Konsumenten liegt in erster Linie in der anhaltend stabilen Arbeitsmarktlage begründet. Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt stetig zu und erreicht Monat für Monat neue Rekordstände. Diese positive Entwicklung in Verbindung mit einer niedrigen Inflationsrate weckt bei den Beschäftigten zudem Erwartungen an die bevorstehende Tarifrunde, wo sie auf spürbare, reale Einkommenszuwächse hoffen können.

Anschaffungsneigung mit leichten Verlusten
Im Sog der rückläufigen Einkommenserwartung erleidet auch die Anschaffungsneigung im März leichte Verluste. Allerdings ist das Minus mit 2,7 Zählern wesentlich geringer als beim Einkommensindikator. Der Konsumindikator weist somit exakt 50 Punkte auf. Trotz der leichten Einbußen ist die Konsumlaune bislang ungebrochen.
Die anhaltend stabile Arbeitsmarktsituation sowie die niedrige Inflationsrate sind nach wie vor die entscheidenden Gründe dafür, dass die Konsumenten so ausgabefreudig sind. Wie bereits in den vergangenen Monaten angesprochen, sorgt ein hoher Beschäftigungsstand für wenig Angst vor dem Jobverlust, was wiederum zu einer hohen Planungssicherheit bei größeren Anschaffungen führt. Hinzu kommt, dass das Sparen als Alternative zum Konsum zuletzt aufgrund der aktuellen Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf 0 Prozent zu senken, noch weniger attraktiv ist.

Konsumklima geht leicht zurück
Für April 2016 prognostiziert der Gesamtindikator 9,4 Punkte nach 9,5 Zählern im März. Damit geht das Konsumklima leicht zurück.
Nach dem erfreulichen Start in dieses Jahr muss das Konsumklima aktuell einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Allerdings ist das Niveau nach wie vor gut. Die Konsumstimmung ist weiter intakt. Dies belegen auch die aktuell vorliegenden Zahlen der amtlichen Statistik. So stiegen die realen privaten Konsumausgaben im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent. Dies ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der stärkste Anstieg seit dem Jahr 2000. Damals wurde ein Plus von 2,1 Prozent gemessen.

Der Einzelhandel konnte davon besonders stark profitieren. Dessen Umsatz stieg 2015 real um 2,8 Prozent (Nominal 2,9 Prozent). Neben dem stabilen Arbeitsmarkt gaben auch die fallenden Energiepreise zuletzt wichtige Impulse für den Handel.
Die Aussichten für den Konsum sind aus heutiger Sicht auch für dieses Jahr gut. Ausgehend von den Annahmen, dass das Beschäftigungshoch weiter anhält und die Energiepreise niedrig bleiben, kann auch 2016 ein gutes Konsumjahr werden. Folglich bestätigt GfK seine kürzlich veröffentlichte Prognose, wonach der private Konsum in diesem Jahr real um etwa 2 Prozent steigen wird.

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