Baumarktbranche verzeichnet 2021 nach neun Monaten ein Minus

von Bernhard Simon

Lockdown, schlechtes bis katastrophales Wetter, Materialengpässe und Preisanstiege: Bis dato hat es für die DIY-Branche von außen betrachtet nur sehr wenige Positiv-Einflüsse in diesem Jahr 2021 gegeben. Und so bleibt auch die Gesamt- Umsatzmeldung folgerichtig nach dem Dreivierteljahr im Minus: Bei minus -11,1 Prozent (auf bereinigter Fläche: minus -11,8 Prozent) liegt der Gesamtumsatz der deutschen Bau- und Gartenfachmärkte unter dem Vorjahreszeitraum. Positiver fällt die Betrachtung für Österreich aus, wo die Branche im Neun-Monats-Vergleich um plus +3,8 Prozent zugelegt hat. Für die Schweiz steht gar ein Umsatzzuwachs von plus +9,0 Prozent (bereinigt +7,8% Prozent) zu Buche. Allerdings ist die Aussagekraft aller Zahlen in unterschiedlichen Relationen zu sehen.

Während die deutschen Werte Im Vergleich zum exorbitanten Vorjahr (D: plus +13,8 Prozent) und bei den deutlichen Negativ-Einflüssen in diesem Jahr nahezu zwangsläufig sinken mussten, kommen in Österreich und der Schweiz die Entwicklungen aus den dortigen Lockdown-Phasen des Vorjahres gegenüber einer (zunächst) dauerhaften Öffnung in diesem Jahr positiv zum Tragen. Aber auch diese Effekte wechseln bereits in der Betrachtung der Einzelquartale.

Grundsätzlich ist eine Vergleichbarkeit bedingt durch die zahlreichen volatilen Sondereffekte generell schwierig, betont auch BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. „Weitaus relevanter ist ein Vergleich mit dem Jahr 2019, dass ‚vor Corona‘ ebenfalls bereits sehr positiv für die Branche in Deutschland abschloss. Setzt man hier die Entwicklung von Januar bis September gegeneinander, entwickelt sich die Branche in Deutschland mit einem Gesamtplus von plus +2,4 Prozent recht positiv. Vergleicht man nur die Quartale 2 und 3 der Jahre 2019 und 2021 und klammert somit den Lockdown aus, liegt der deutsche Branchenumsatz sogar um etwa plus +9,7 Prozent im Plus“.

Insgesamt auf sehr gutem Weg

Aus den genannten Gründen ist die Betrachtung über die einzelne Sortimentsbestandteile hinweg müßig. Auch hier muss eine Vergleichbarkeit zu einem Jahr 2020, in dem Reise- und Kontaktbeschränkungen und ein langer Gartensommer die Bau- und Verschönerungstätigkeiten (samt den dazugehörigen Sortimenten) extrem anregten, scheitern. Eine Ausnahme bildet das Segment Holz, das unabhängig von allen Rahmenbedingungen um +4,0 Prozent zulegt.

Insgesamt sehen Vorstand und Geschäftsführung des BHB die Branche derzeit auf einem sehr guten Weg. Die lange, sehr herausfordernde Pandemiephase habe bereits angestoßene Veränderungsprozesse besonders im Servicebereich deutlich beschleunigt und die Anpassungsfähigkeit der Bau- und Gartenfachmärkte im Sinne des Kunden in entscheidenden Situationen, etwa bei ständig angepassten Sicherheitskonzepten oder beim Andocken von Teststationen, nachgewiesen. Dies habe noch einmal sehr positiv auf die Kundenzufriedenheit eingezahlt. In der Kombination mit der hohen Affinität der Menschen zum Home Improvement entstehe so ein günstiges Klima für die Bau- und Gartenfachmärkte.

Dies sei allerdings auch von sehr unsicheren Faktoren abhängig: Zum einen die Beschränkung des Einzelhandels durch die Politik im Zuge der Pandemiebekämpfung. Hier verweist Wüst erneut auf die hohe Systemrelevanz der Branche sowie darauf, dass der Einkauf in den Märkten ungefährlich sei (siehe auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu HIER). Zum zweiten seien die Auswirkungen der anhaltenden Produktions- und Lieferengpässe weltweit weiterhin nur sehr schwer abzuschätzen.

 

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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