„Die Entwicklung der Ausbildungszahlen ist erfreulich“
Anlässlich des Starts der Internationalen Grünen Woche stellte der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau e.V. (ZVG) Jürgen Mertz den aktuellen Jahresbericht 2015 des Verbandes vor und nahm zur wirtschaftlichen Situation des Gartenbaus Stellung. Der Präsident wies außerdem auf die aktuellen Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge hin. Demnach sei der Gartenbau weiterhin der beliebteste Ausbilder in der Agrarbranche. Diese Entwicklung sei erfreulich, so Mertz.
Hinsichtlich der Marktsituation für Zierpflanzen berichtete Mertz (Foto) von einer rückläufigen Entwicklung in 2015. So sei der Gesamtumsatz von 8,6 Milliarden Euro auf 8,5 Milliarden Euro gesunken. Die Pro-Kopf Ausgaben für Schnitt- und Topfblumen sowie für Beet- und Balkonpflanzen lagen bei ca. 106 Euro. Mertz erinnerte an die Ergebnisse der 2014 vom ZVG in Auftrag gegebenen Marktstudie für Blumen und Pflanzen. Demnach seien die Pro-Kopf-Ausgaben nicht ohne massive Anstrengungen im Marketing steigerungsfähig.
Auch die Wertschätzung für Blumen und Pflanzen schwinde gerade bei jungen Menschen besorgniserregend, so die Erkenntnisse aus der Marktstudie.
Mit der Kommunikationskampagne „Blumen und Pflanzen Natürlich schöne Augenblicke“ habe die Branche aber reagiert. „Die Finanzierung der Kampagne ist für dieses Jahr gesichert“, freut sich Mertz.
Zufrieden zeigte sich Mertz mit der derzeitigen Ausbildungssituation. Mit knapp 5.000 Neuabschlüssen habe sich der Gartenbau im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gesteigert. Die größte Steigerung ist bei der Fachrichtung Gemüsebau mit 18,7 Prozent mehr Neuverträgen als im Vorjahr zu verzeichnen. „Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen und dem harten Wettbewerb um den Nachwuchs freuen mich diese Zahlen umso mehr“, so Mertz.
Die zahlreichen Wetterextreme des vergangenen Jahres hatten vor allem dem Gemüsebau zu schaffen gemacht. Hier verwies Mertz auch auf die gestiegenen Produktionskosten, die auch durch den Mindestlohn verursacht worden seien. Dies gelte neben dem Gemüse- auch für den Obstbau.
Auch der Friedhof sei in einer schwierigen Situation. Die zunehmende Anzahl von Bestattungswäldern würde bei den oft familiengeführten Friedhofsgärtnereien zu starken Einschnitten führen. Allerdings setzten die Friedhofsgärtner ihre Hoffnungen in gärtnerbetreuten Gemeinschaftsgrabanlagen, die sich als eine wichtige wirtschaftliche Stütze erwiesen hätten.
Die politischen Rahmenbedingungen seien nach wie vor herausfordernd, so Mertz. Während der Zustand der EU-Harmonisierung beim Thema Pflanzenschutz ein „Trauerspiel“ sei, hätte der ZVG mit dem Start des Bundesprogrammes Energieeffizienz im Gartenbau und Landwirtschaft zum 1.Januar 2016 einen wichtigen Erfolg der politischen Verbandsarbeit feiern können.
Die aktuellen Medienberichte, dass Wirtschaftsminister Gabriel die Fusionspläne von Edeka und Kaiser´s Tengelmann genehmigt habe, bezeichnete Mertz als eine auch für den Gartenbau besorgniserregende Entwicklung. „Von einem freien Wettbewerb kann schon lange nicht mehr gesprochen werden. Die gärtnerischen Betriebe spüren bereits jetzt die Marktmacht einiger weniger Konzerne“, so Mertz.