In seiner Blitzumfrage unter den Mitgliedern des Verband des deutschen Blumen- Groß und Importhandels waren die Befragten sich einig: Der Valentinstag hat gezeigt, dass der Wunsch Blumen zu schenken ungebrochen ist – dabei spielt das Preisniveau eine meist untergeordnete Rolle.
Die Umsätze im Blumengroßhandel haben verdeutlicht: Auf Blumen als Liebesbotschafter wollten die Konsumenten auch in diesem Jahr nicht verzichten. Gerade in Krisenzeiten sind Blumen als positives Erlebnis gefragt. So blieben die Umsätze in etwa auf Vorjahresniveau. Neben Rot sorgten vor allem Pink, Rosa und andere Pastelltöne kombiniert mit frischem Grün für frühlingshaftes Flair und waren stark nachgefragt. Auch gemischte Sträuße und bepflanzte Schalen fanden ihre Kunden.
Die Einkaufspreise für die beliebtesten Produkte wie Rosen, Tulpen, Ranunkeln, Gerbera und Germinis waren wie erwartet höher als in den Vorwochen, die befürchtete Preisexplosion blieb jedoch aus. Für exklusive Produkte wie großblumige, langstielige Rosen mussten die Händler – und damit auch die Kunden – wie erwartet tief in die Tasche greifen, doch in diesem Jahr galt das auch für einige Standardprodukte wie Lisianthus und Chrysanthemen.
„Die Rosenpreise waren in diesem Jahr noch erträglich“, kommentiert ein Großhändler und ist wie viele seiner Kollegen aber auch der Meinung, dass „manche Produktgruppen einfach zu teuer waren“. So verzeichneten einige Großhändler im Abverkauf insgesamt einen etwas geringere Mengenumsatz bei gestiegenen Preisen.
Höhere Kosten bleiben oft in der Lieferkette
Im Vorfeld des Valentinstages hatte es Diskussionen über die höheren Energie-, Fracht- und Personalkosten gegeben und ob diese Mehrkosten an Kunden weitergegeben werden können. Viele Großhändler äußerten, dass das nicht oder nur teilweise möglich sei. „Wenn die Preise allgemein hoch sind, ist beim VK schnell eine Schmerzgrenze erreicht. Schlägt man dann noch etwas auf, stellen wir eine deutliche Kaufzurückhaltung fest. Der Einzelhandel sucht dann nach Alternativangeboten im Produktsortiment“, beschreibt ein Großhändler die Situation, und ein anderer meint dazu: „Der Valentinstag ist uns eben lieb und teuer.“
Personalmanagement als Erfolgsfaktor
Immer neue Krankheitswellen haben die Frage aufgeworfen, ob im Handel genügend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Verfügung stehen, denn Personalengpässe tun besonders an Spitzenverkaufstagen weh. Hier zeigte die BGI-Umfrage ein breites Bild. Von „überall zu wenig Personal“ bis „das organisieren wir entsprechend“ scheint das Thema je nach Unternehmen unterschiedlich brisant zu sein.
Starke positive Medienpräsenz
In den Medien waren Blumen in der Berichterstattung zum Valentinstag in den Medien omnipräsent. Das milde sonnige Wetter machte dazu Lust auf Frühling und damit auf Blumen. Manche Fernsehsender hatten sich daher direkt in den Blumengeschäften positioniert.
Darüber hinaus war ein neuer Blick auf den Valentinstag und eine Verlagerung des Themenspektrums zu erkennen. So war der Valentinstag nicht nur als Tag der Verliebten im Gespräch, sondern auch als Tag der Wertschätzung und Dankbarkeit. Eine ernste Note brachte auch die „One Billion Rising“ Kampagne, der internationale Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, hinein. Über die weltweiten Tanzdemos wurde medial häufig im Zusammenhang mit dem Valentinstag berichtet.
Start in die Frühjahrssaison
Auf den Start in die kommende Frühjahrssaison blicken die Blumengroßhandler recht zuversichtlich. Die Nachfrage zieht an, aufgrund der Kaufzurückhaltung in den vergangenen kalten Wochen erwarten die Großhändler jedoch auch viel Ware auf dem Markt.
Bei den Pflanzen wird die Preisentwicklung bei der Kaufentscheidung der Konsumenten eine noch größere Rolle spielen als im Schnittblumenbereich, erwarten die Händler. „Wir sind alle daran interessiert, dass Blumen und Pflanzen für alle Konsumentengruppen erschwinglich bleiben, aber Gartenbaubetriebe, Groß- und Facheinzelhändler können steigende Produktions- und Logistik-Kosten nicht alleine auffangen“, so ein Händler. Im vergangenen Jahr sind bereits einige tradierte Preisschwellen gebrochen worden und die Konsumenten sind die Preiserhöhungen mitgegangen. Es ist jedoch entscheidend, dass alle in der Lieferkette am Mehrumsatz dieser Preisentwicklungen partizipieren, ist die unter den Großhändlern verbreitete Auffassung.