Verbraucherpreise Januar 2017: + 1,9 % gegenüber Januar 2016

by Bernhard Simon

Inflationsrate zieht weiter an

Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen im Januar 2017 um 1,9 % höher als im Januar 2016. Die Inflationsraten − gemessen am Verbraucherpreisindex – zog damit zum Jahresbeginn weiter an. Im Dezember 2016 hatte sie bereits bei + 1,7 % gelegen. Eine Inflationsrate von + 1,9 % hatte es zuletzt im Juli 2013 gegeben. Im Vergleich zum Dezember 2016 sank der Verbraucherpreisindex im Januar 2017 um 0,6 %. Das Statistische Bundesamt (Destatis) bestätigt damit seine vorläufigen Gesamtergebnisse von Ende  Januar 2017.

Preistreibend wirkt seit Dezember 2016 die Preisentwicklung bei Energie. Im Januar 2017 lagen die Energiepreise insgesamt mit + 5,9 % deutlich über dem Vorjahresniveau. Der Preisanstieg bei Energie binnen Jahresfrist hat sich damit deutlich verstärkt, im Dezember 2016 hatte die Teuerungsrate hierfür noch bei + 2,5 % gelegen. Im Januar 2017 waren vor allem Mineralölprodukte teurer als ein Jahr zuvor (+ 18,1 %, davon leichtes Heizöl: + 42,5 %; Kraftstoffe: + 12,8 %). Auch für Strom mussten die Verbraucher mehr bezahlen (+ 1,4 %). Deutlich günstiger waren hingegen Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (− 5,7 %) sowie Gas (− 3,3 %). Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Januar 2017 bei + 1,5 % gelegen, ohne Berücksichtigung der Mineralölprodukte nur bei + 1,3 %. 

Auch die Preise für Nahrungsmittel lagen im Januar 2017 mit + 3,2 % deutlich höher als im Januar 2016. Der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln hat sich damit erneut verstärkt (Dezember 2016: + 2,5 %; November 2016: + 1,2 %). Erheblich teurer als ein Jahr zuvor waren im Januar 2017 vor allem Speisefette und Speiseöle (+ 12,8 %, darunter Butter: + 26,2 % und Olivenöl: + 5,3 %) sowie Gemüse (+ 10,7 %, darunter Gurken: + 69,5 % und Kopfsalat oder Eisbergsalat: + 59,2 %). Auch alle anderen Nahrungsmittelgruppen verteuerten sich im Vergleich zum Januar 2016, zum Beispiel Obst (+ 4,6 %), Molkereiprodukte und Eier (+ 2,7 %) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+ 0,4 %).

Gemessen an der Gesamtteuerung erhöhten sich die Preise für Waren insgesamt, die Energie und Nahrungsmittel einschließen, im Januar 2017 gegenüber Januar 2016 mit + 2,7 % überdurchschnittlich. Zudem verteuerten sich binnen Jahresfrist einzelne Waren deutlich, zum Beispiel Zeitungen und Zeitschriften (+ 4,2 %) sowie Tabakwaren (+ 3,2 %). Einige Waren wurden dagegen auch billiger, unter anderem Geräte der Unterhaltungselektronik (− 4,6 %).

Im Vergleich zu den Waren erhöhten sich im Januar 2017 die Preise für Dienstleistungen mit + 1,2 % gegenüber dem Vorjahr schwächer. Entscheidend für die Preiserhöhung der Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten (+ 1,6 % gegenüber Januar 2016), da private Haushalte einen großen Teil ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden. Deutlicher verteuerten sich binnen Jahresfrist unter anderem Dienstleistungen für Verpflegung in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+ 1,9 %) sowie für Versicherungen (+ 2,5 %). Verbraucherfreundlich war die Preisentwicklung hingegen bei Telekommunikations­dienstleistungen (− 1,1 %). Auch die Preise für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen sanken (− 6,3 %), was insbesondere aus der Umsetzung des Pflegestärkegesetzes II resultiert.

Veränderung im Januar 2017 gegenüber dem Vormonat Dezember 2016
Der Preisrückgang im Januar 2017 um 0,6 % im Vergleich zum Dezember 2016 war zu einem erheblichen Teil saisonbedingt: So lagen die Preise für Pauschalreisen deutlich unter dem Niveau des Urlaubsmonats Dezember (– 19,6 %). Auch die Preise für Flugreisen gingen zurück (− 3,9 %). Zudem sanken gegenüber dem Vormonat die Preise für Bekleidungsartikel (– 5,7 %) sowie für Schuhe und Schuhzubehör (– 3,7 %), insbesondere aufgrund der Rabatte bei Winterwaren. Auffällig war im Januar 2017 auch der Preisrückgang bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (– 9,1 %), maßgeblich geprägt durch die Umsetzung des Pflegestärkungsgesetzes II.

Preiserhöhungen gab es im Januar 2017 gegenüber dem Vormonat hingegen bei Nahrungsmitteln (+ 0,7 %). Teurer wurde hier insbesondere Gemüse (+ 3,8 %, darunter Kopf- und Eisbergsalat: + 36,7 %; Tomaten: + 12,2 %). Zudem wurden Preisanstiege bei Energie (+ 0,9 %) ermittelt, unter anderem bei Kraftstoffen (+ 2,2 %), leichtem Heizöl (+ 1,2 %) sowie Strom (+ 1,0 %). Letzteres lässt sich teilweise auf die Neufestlegung der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) zurückführen (2017: 6,88 Cent/kWh; 2016: 6,35 Cent/kWh).

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im Januar 2017 um 1,9 % über dem Stand von Januar 2016. Im Vergleich zum Dezember 2016 sank der Index im Januar 2017 um 0,8 %. Die vorläufigen Ergebnisse für den HVPI von Ende Januar 2017 wurden damit ebenfalls bestätigt.

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