Jedes Jahr am 14. Februar findet mit dem Valentinstag der Tag der Liebenden statt. Durch die Presse und den Handel fokussiert wird die Aufmerksamkeit der Verbraucher auf Blumen, Pralinen und andere klassische Geschenke – vor allem für „Sie“ – gelenkt.
Während der erste Geschenkanlasstag des Jahres für viele Verbraucher und Verbraucherinnen ein romantisches Event ist, stellt er für Produzenten und Händler eine logistische Herausforderung dar. Die Woche vor den Valentinstag ist für den Blumenhandel eine der bedeutendsten des Jahres: 2021 übertrafen die Ausgaben nach Angaben aus dem Pflanzenpanel der GfK für Schnittblumen eine durchschnittliche Woche um rund 80 %.
Dabei lag der 14. Februar 2021 mitten im Lockdown, wodurch das Einkaufen der blumigen Geschenke erschwert wurde. Die Steigerungsrate gegenüber einer durchschnittlichen Woche war deshalb schwächer als in den Vorjahren.
Valentinstag 2021 pandemiebedingt unterdurchschnittlich
Die tatsächlichen Ausgaben der Verbraucher stiegen in der Woche vor dem Valentinstag 2021 allerdings, da auch Schnittblumen vom aktuellen Trend zu mehr Grün profitieren. In der Valentinswoche 2021 sind die Ausgaben für Schnittblumen um 5 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Im gesamten Jahr 2021 wuchs der Markt für Schnittblumen hingegen um 13 %. Somit war die Steigerung der Ausgaben für Schnittblumen in der Woche vor dem Valentinstag unterdurchschnittlich. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Valentinstag 2021 im Lockdown lag. Vor allem der Blumenfachhandel (Blumenfachgeschäfte, Gärtnereien, Gartencenter und Wochenmärkte) hatte damit zu kämpfen, und die Ausgaben dort blieben um rund 40 % unter denen des Vorjahres. Die Ausgaben für Schnittblumen im Systemhandel (Lebensmitteleinzelhandel [LEH], Discounter, Baumärkte und Sonstige mit Internet) stiegen in der Valentinswoche 2021 im Vorjahresvergleich dagegen um mehr als die Hälfte. Verglichen mit einer durchschnittlichen Woche konnte er die Einnahmen mehr als verdoppeln.
Bei moderat gestiegenen Preisen lässt sich dieses Wachstum auf deutlich gesteigerte Einkaufsmengen zurückführen. Die Kunden griffen vor allem im LEH und den Discountern zu Schnittblumen, da sie lockdownbedingt kaum Alternativen sahen. Sie zahlten in der Valentinswoche 2021 durchschnittlich 3,48 EUR für einen Strauß aus dem Systemhandel und 12,30 EUR für einen Strauß aus dem Fachhandel.
Tulpen stark
Dabei nimmt der Anteil der zum Valentinstag eingekauften Monosträuße, also Blumensträußen, die unabhängig von der Blütenfarbe nur eine Art enthalten, weiter zu. Im Jahr 2021 entfielen 63 % der Ausgaben in der Woche vor Valentin auf diese Sträuße, wobei die Ausgaben für Rosenmonosträuße sanken und für Tulpenmonosträuße deutlich zulegten. Mit 5,76 EUR für einen Rosenmonostrauß zahlten die Kunden in der Valentinswoche 2021 rund 1,50 EUR mehr für einen Strauß als in einer durchschnittlichen Woche. Mit einer Preissteigerung von 17 Ct im Vergleich zu einer normalen Woche lag die valentinsbedingte Preissteigerung bei Tulpenmonosträußen deutlich darunter. Die Kunden zahlten zum Geschenkanlasstag 2,81 EUR für einen Strauß.
Diese Preissteigerung geht jedoch nicht, wie immer wieder von der Presse postuliert, auf reines Geschäftsdenken zurück. Sie bildet vielmehr die Veränderung der angebotenen Qualitäten der Schnittblumen ab. In allen Handelskanälen werden in der Woche vor Valentinstag hochwertige Schnittblumen angeboten. Bei Rosen lässt sich diese höhere Qualität an den Stiellängen, Kopfgrößen oder Sorten festmachen, bei Tulpen stehen Sondersorten im Fokus. Die Produktion und die Handelsketten bereiten sich alljährlich weltweit auf den Valentinstag vor, um diese qualitativ hochwertigen Schnittblumen termingerecht vermarkten zu können.
Werbung 2022 oben auf
Natürlich spielt auch die Werbung für die Wahrnehmung des Valentinstags beim Verbraucher eine große Rolle. Die AMI erfasst in den AMI Aktionspreisen Blumen & Zierpflanzen die Werbeaktionen für Blumen und Zierpflanzen von mehr als 80 Handelsketten und Regionalgesellschaften deutschlandweit. Es zeigt sich, dass neben der Woche vor Muttertag in der Woche vor dem Valentinstag die meisten Aktionen für Schnittblumen gefahren werden. 2021 waren es allein für Rosen- und Tulpenmonosträuße 65 Aktionen und für Schnittblumen insgesamt 113 Aktionen, was rund einem Drittel der gesamten Aktionen in der Woche entspricht. Im Jahr 2022 wurde in der Woche vor dem Valentinstag 145-mal für Schnittblumen geworben, womit sich der Anteil an den gesamten Werbeaktionen erhöhte. Es bleibt abzuwarten, ob der Trend zum Grün die Ergebnisse für die Valentinswoche 2022 weiter beflügeln kann und ob die Ergebnisse des Fachhandels wieder steigen. Die Chancen dafür stehen gut, da weder Blumenfachgeschäfte noch Gartenmärkte von der 2G-Regelung betroffen sind. (Quelle: Britta Tröster Marktexpertin Blumen & Zierpflanzen © Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH)