IVG rechnet mit Preiserhöhungen für Erden und Substrate

von Bernhard Simon

Der Industrieverband Garten (IVG) e.V. hat unter seinen Mitgliedern aus dem Segment Substrate, Erden und Ausgangsstoffe eine Blitzumfrage zur Verfügbarkeit und Preisentwicklung der Substratausgangsstoffe sowie zur allgemeinen Entwicklung in der Branche durchgeführt.

Ein Ergebnis: Die Unternehmen haben weiterhin mit steigenden Kosten in den Bereichen Energie und Logistik sowie einer anhaltenden und teils verstärkten Rohstoffknappheit zu kämpfen. Der Verband rechnet daher damit, dass sich Handel, Gartenbau, Verbraucherinnen und Verbraucher auf weiter steigende Preise im Bereich der Kultursubstrate und Pflanzerden einstellen müssen.

„Mit der Umfrage wollten wir ein kurzes Stimmungsbild über die aktuelle und künftige Lage unter den Substratherstellern einfangen“, sagt Philip Testroet, Referent Gartenbau und Umwelt beim IVG. „Dabei ging es uns in erster Linie um die derzeitige Verfügbarkeit und Preisentwicklung der Substratausgangsstoffe, aber auch um allgemeine Entwicklungen und Themen, welche die Branche umtreiben.“

So machten alle teilnehmenden Unternehmen deutlich, dass insbesondere organische Produkte wie Schwarz- und Weißtorf, Pinienrinde und Kokosprodukte derzeit sehr schlecht verfügbar sind und deshalb die Einkaufspreise rapide ansteigen. Am stabilsten sind in diesem Bereich noch die Preise für Grüngutkompost, wobei auch dort eine steigende Tendenz zu verzeichnen ist. Bei anorganischen Produkten wie Ton, Sand und Perliten ist ebenfalls eine Preiserhöhung zu beobachten, die im Durchschnitt aber weniger stark ausfällt als bei organischen Substratausgangsstoffen. Zudem setzen der Branche die Preissteigerungen in den Bereichen Energie, Logistik, Kunststoffe und Düngerprodukte zu.

Gestiegene Energiekosten sind zum einen durch die hohen Gas- und Strompreise und zum anderen durch die steigende CO2-Bepreisung begründet. Die erhöhten Preise für Kunststoff und Dünger stehen ebenfalls im Zusammenhang mit den stark angestiegenen Kosten bei Rohöl beziehungsweise Gas, die beide für die Herstellung von Kunststoff und Dünger benötigt werden. „Aufgrund der angespannten Situation durch die Rohstoffknappheit und der weiterhin erhöhten Einkaufspreise gehen wir davon aus, dass die Preise für Handel, Endverbraucherinnen und -verbraucher sowie den Gartenbau zwangsläufig steigen werden“, bilanziert Testroet die Umfrage.

Aktuelle und zukünftige Herausforderungen

Die Unternehmen wurden zudem über eine Prognose für die nächsten fünf Jahre befragt. Ein Großteil der Firmen glaubt, dass in 5 Jahren die Torfersatzquote gestiegen sein wird und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Torf weiter abnimmt. Im Hinblick auf die betriebliche Situation der Unternehmen hält sich die Einschätzung einer besseren beziehungsweise schlechteren Lage in etwa die Waage. Gefragt nach den größten derzeitigen Herausforderungen, bestehen diese für viele Unternehmen darin, den politischen Anforderungen gerecht zu werden, die Lieferketten sowohl im Warenein- als auch -ausgang aufrechtzuhalten und vor allem bei der äußerst knappen Verfügbarkeit von Torf und Dünger lieferfähig zu bleiben.

Zudem wird der Umstieg auf torfreduzierte Produkte zu einem Wettbewerb um potenzielle Ersatzrohstoffe führen und der Branche weitere, unkalkulierbare Kostensteigerungen aufbürden. Einzelne Unternehmen schließen einen Umsatzrückgang nicht aus, da Endverbraucherinnen und -verbraucher theoretisch auch auf den Luxus von teuren Zierpflanzen verzichten könnten. Nicht zu vergessen ist, dass Substrate auch für den Anbau von Lebensmitteln benötigt werden und ein Preisanstieg hier ein weiterer Treiber der Lebenshaltungskosten sein könnte.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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