Aufbau der Tengelmann-Holding an einem neuen Standort mit wesentlich weniger Personal.
Die Holding der Unternehmensgruppe Tengelmann will sich im Jahr 2019 neu aufstellen und formuliert damit eine Antwort auf veränderte interne und externe Gegebenheiten. Das nun erarbeitete Grobkonzept sieht vor, dass die Steuerung der Beteiligungen in Zukunft durch eine stärker strategisch ausgerichtete Holdinggesellschaft erfolgen wird. Diese soll sich vor allem auf die strategische Zusammenarbeit mit den Beteiligungen abseits des Tagesgeschäfts sowie die Erbringung ausgewählter Dienstleistungen für die Beteiligungsunternehmen konzentrieren.
Die Gesellschaft soll an einem neuen Standort in Mülheim aufgebaut werden. Durch den geplanten Aufbau der Holding an einem neuen Standort werden umfangreiche Aufgaben zur Erhaltung von Gebäuden und sonstiger Infrastruktur am Standort Wissollstraße entfallen. Die Planungen sehen vor, dass die neue Holding deutlich schlanker wird und daher die meisten der jetzigen Stellen entfallen. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Betrachtung und anschließenden Diskussion im Beirat und im Gesellschafterkreis. Das Konzept wird in den nächsten Monaten konkretisiert. Weiterer Verunsicherung der Mitarbeiter durch öffentliche Diskussionen über die Zukunft der Holding soll durch diese frühzeitige Kommunikation entgegengewirkt werden. Unterstützend spricht das Unternehmen eine neunmonatige Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter der Holding aus.
Nach Abschluss der detaillierten Planung werden gemeinsam mit den Arbeitnehmergremien faire und transparente Regelungen für die betroffenen Mitarbeiter erarbeitet, die ihre langjährige und loyale Tätigkeit in der Unternehmensgruppe berücksichtigen. Die Führung der neuen Holding wird der CEO der Tengelmann-Gruppe, Christian W. E. Haub, übernehmen. Als weitere Geschäftsführer werden Ágnes Faragó als Chief Financial Officer (CFO) und Dr. Andreas Guldin als Chief Strategy Officer (CSO) tätig sein.
Veränderte Anforderungen der Beteiligungsunternehmen und der Märkte
Diese Entscheidung ist die Fortschreibung des Veränderungsprozesses, der von den Brüdern Haub bereits seit dem Jahr 2000 vorangetrieben wurde. Seitdem hat sich die Beteiligungsstruktur deutlich verändert. Nach der Abgabe von Kaiser’s Tengelmann im Jahr 2017 steht das Unternehmen nun vor der nächsten Weichenstellung. Damit reagiert Christian Haub, als nunmehr allein persönlich haftender Gesellschafter, auf interne Veränderungen sowie die veränderten Anforderungen seitens der Beteiligungsunternehmen, zu denen unter anderem OBI, KiK, TEDi, Trei Real Estate sowie Venture Gesellschaften in Deutschland und den USA gehören. Gleichzeitig machen bekannte Herausforderungen wie die zunehmende Globalisierung und die Notwendigkeit zur konsequenten Digitalisierung auch vor der Unternehmensgruppe nicht halt. Mit neuer Ausrichtung wird die Holding darauf die Antworten geben.
Schlanke Holding mit Fokus auf strategischer Steuerung
Die Holding soll in Zukunft deutlich schlanker sein, da angesichts des veränderten Beteiligungsportfolios die Menge der zu bewältigenden Aufgaben abgenommen hat. Künftig sollen einzelne operative Aufgaben, die heute durch die Holding erbracht werden, durch die Beteiligungen selbst wahrgenommen werden. Die Holding wird weiterhin Dienstleistungen für die Beteiligungen erbringen – einzelne fortführen und neue einführen. Weiterhin wird es eine stärkere Trennung zwischen der Holding und der Unternehmerfamilie geben.
Neun Monate Beschäftigungsgarantie – Personalabbau mit fairem und transparentem Umgang mit den Mitarbeitern
Mit der notwendigen Verkleinerung der Holding wird der Wegfall der meisten der rund 250 Stellen einhergehen. Diese Maßnahmen sind sehr bedauerlich, werden aber mit Blick auf Aufgaben und Dimension der Holding nicht zu vermeiden sein. Um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Planungssicherheit zu geben, spricht das Unternehmen eine neunmonatige Beschäftigungsgarantie aus. Nach Abschluss der detaillierten Planungen werden Gespräche mit den Arbeitnehmergremien aufgenommen. Ziel ist es, die engagierte, loyale und zum Teil sehr langjährige Tätigkeit der Kolleginnen und Kollegen angemessen zu berücksichtigen und Maßnahmenpakete zu entwickeln, mit denen individuell auf die Situation der Mitarbeiter eingegangen werden kann. Der Aufbau der Holding wird längere Zeit in Anspruch nehmen. Bis dahin wird das tägliche Geschäft in gewohnter Form weitergeführt, und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden weiter mit ihren jeweiligen Aufgaben betraut bleiben.
Verantwortung für den Standort Wissoll
Die Holding soll an einem noch zu bestimmenden Standort in Mülheim aufgebaut werden. Der Standort Wissollstraße wird mittelfristig geschlossen. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die bestehenden Räumlichkeiten zu groß für die Bedarfe des Unternehmens geworden sind und dadurch nicht sinnvoll bewirtschaftet werden können. Weiterhin ist der Standort Wissollstraße nur als Ganzes entwickelbar – daher ist eine teilweise Nutzung keine Alternative. Es ist geplant, eng mit der Stadt zusammenzuarbeiten, um ein tragfähiges Nachfolgekonzept zu entwickeln. Auch hierzu werden Details in den nächsten Monaten erarbeitet.
„Die schlankere Holding soll einen Neuanfang in der Zusammenarbeit mit unseren Beteiligungen markieren. In ihrer 151-jährigen Geschichte hat sich die Tengelmann-Gruppe immer wieder neu erfunden, ohne von ihren unternehmerischen Grundprinzipien und Werten abzuweichen. Was wie eine Zäsur wirkt, stellt die folgerichtige Fortschreibung der Unternehmensgeschichte in die Zukunft dar“, ordnet Christian Haub die Entscheidung ein. „Wir bedauern sehr, dass die meisten unserer Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Dieser Schritt ist uns sehr schwergefallen, wird sich aber angesichts der geplanten Ausrichtung der neuen Holding nicht vermeiden lassen. Umso wichtiger ist es uns als Unternehmen und Familie, diesen Schritt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sozialverträglich zu gestalten“, sagt Christian Haub.