Ob ganz naturnah oder gärtnerisch „sophisticated “(anspruchsvoll), durch zusätzlich gepflanzte Stauden erhalten Blumenwiesen wertvolle Unterstützung.
Sanft wiegen sich die Gräser im Wind, lassen mal weiße, mal gelbe, mal violette Blüten von Stauden aufblitzen. Unzählige Insekten, Spinnen und Vögel genießen das reichhaltige Nahrungsangebot.
Und mittendrin: ein kurzgehaltener Weg zu einer Bank. Zwei Apfelbäume mit Hängematte. Oder eine Picknickdecke. Kurz: der Mensch. Wiesen sind menschengemachte Lebensräume, nur bei regelmäßiger Mahd (mähen) bleiben sie dauerhaft erhalten. Doch das dürfte kaum der einzige Grund sein, weshalb diese Landschaftsform bei vielen Menschen echte Glücksgefühle auslöst.
Sommerliche Leichtigkeit: In einer Glatthaferwiese blühen Salbei (Salvia pratensis) und Margeriten (Leucanthemum vulgare). Derartige Blühaspekte kann man durch gezielte Staudenpflanzungen noch betonen (Foto: GMH/Bettina Banse)
Ein Hauch von Weite und Freiheit
„Im Gegensatz zu Staudenrabatten, bei denen man die einzelnen Pflanzen und Blüten betrachtet, nehmen wir das Erscheinungsbild einer Wiese als Ganzes wahr“, erklärt Norbert Kühn, Professor für Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung an der Technischen Universität Berlin. „Dieses Weite, Luftige, die Leichtigkeit der Gräser, die Farbtupfer der Blüten und die Bewegung, die Wind und Tiere in die Wiese hineinbringen, erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre.“
Am ehesten waren artenreiche Blumenwiesen lange Zeit in ländlichen Regionen anzutreffen, doch mittlerweile können auch immer mehr Städter das Wiesenglück nahezu vor ihrer Haustür genießen. In Parkanlagen, als Empfangskomitee am Ortseingang oder als Straßenbegleitgrün, vielerorts gehören Blumenwiesen oder wiesenartige Staudenpflanzungen längst zum Stadtbild. „Wiesen sind extrem pflegeleicht: Sie werden in der Regel nur ein- bis dreimal jährlich geschnitten, selten gedüngt und nur in Ausnahmefällen gewässert. Schon das allein macht sie für die Öffentliche Hand interessant“, erläutert Kühn, der sich bereits seit seiner Promotion mit dem Themenkomplex Wiese auseinandersetzt. „Hinzu kommen Naturschutzaspekte, denn Blumenwiesen können sowohl bezüglich der Pflanzen als auch im Hinblick auf die Tierwelt sehr artenreich sein.“