Quelle: Andreas Löbke, CO CONCEPT, im Auftrag der Messe Essen zur IPM ESSEN 2020
Hitze und Nachhaltigkeit bestimmen den Markt!
Der Gartenbau hat tolle Produkte; auch schon vor „Fridays for Future“. Aktuell sind die Verbraucher aber sensibilisiert für den grünen Markt und hören den Botschaften zu – Botschaften, die die Branche aber nur mühsam formuliert, da sie durch Wetterextreme sowie zunehmende Forderungen und Gesetzesvorlagen zurückfällt und die eigentliche Botschaft aus den Augen verliert: Wir machen Grün und grün ist Lebensqualität!
Die Rahmenbedingungen sind für den erfolgreichen Absatz von Blumen und Pflanzen so gut wie seit Jahren nicht mehr. Mit ca. 8,7 Mrd. € Gesamtumsatz für Blumen und Pflanzen befinden wir uns in Deutschland auf einem stabilen Markt, der dem aktuellen Zeitgeist entsprechend theoretisches Wachstumspotenzial hat.
Nur theoretisch?
Es stellt sich die Frage, warum es uns nicht besser gelingt, die Rahmenbedingungen für uns in stärkerem Maße zu nutzen: Wenn nicht jetzt, wann dann?!
Ungetrübte Kauflaune trotz drohender Rezession
Die anhaltenden, teils verbalen und teils realen, weltweiten Handelskonflikte, die globale Konjunkturschwäche sowie die Unsicherheit in Bezug auf die Folgen des Brexit werfen insbesondere für die deutsche Exportwirtschaft immer neue Fragen auf. Von diesen Unsicherheiten sind zunächst insbesondere exportorientierte Industrien, wie z. B. die Automobilindustrie und deren Zulieferer, betroffen. Allerdings besteht die Gefahr, dass dies die gesamte deutsche Wirtschaft bei anhaltenden Unsicherheiten betreffen wird. Als Konsequenz daraus wurde die Wachstumsprognose vom Bundeswirtschaftsministerium sowohl für 2019 als auch für 2020 heruntergeschraubt.
Während die Konjunkturprognose für 2019 ein Wirtschaftswachstum von nur noch 0,5 % erwartet, wird auch für 2020 nicht mehr mit 1,5 %, sondern nur noch mit 1,1 % Wachstum gerechnet. Der Prognose nach entgeht Deutschland somit lediglich knapp einer Rezession. Andere pessimistischere Experten warnen vor einer Rezession, insbesondere für 2020. Von solchen ungünstigen Erwartungen bleiben die Kauflaune und somit das Konsumklima der deutschen Bevölkerung derzeit weithin unberührt und auf einem konstant hohen Niveau.
Als Gründe für das stabile Konsumklima werden unter anderem der derzeit stabile Arbeitsmarkt sowie die gestiegene Anschaffungsneigung, welche durch die fortlaufende Niedrigzinspolitik der EZB befeuert wird, genannt. Derzeit liegt Deutschland im europäischen Vergleich mit einer Arbeitslosenquote von 3,1 % auf Platz 2 hinter Tschechien (2 %). Ein weiterer Grund für die anhaltende Kauflaune sind die im Juli 2019 in Kraft getretenen Rentenerhöhungen sowie die boomende Bauindustrie.