Simon meint: Corona-Krise

von Bernhard Simon

Es ist schon ziemlich nervig, wenn es in diversen Debatten darum geht, ob unsere Grundrechte in der aktuellen Situation zu Recht eingeschränkt wurden und wir uns auf den direkten Weg in eine Diktatur befänden. Als Grund dafür wird angeführt, dass die Zahlen der Corona-Infektionen doch rückläufig seien und deshalb die Maßnahmen überzogen wären.

Ja, die Zahlen sind ja nur aufgrund dieser Maßnahmen rückläufig. Gäbe es sie nicht, hätten wir wahrscheinlich eine enorm höhere Anzahl an Toten zu beklagen und es würden täglich sprunghaft mehr werden. Und übrigens würden dann der Besuch im Kino, im Theater und in unseren Lieblingsrestaurants höchstwahrscheinlich auch ausfallen, weil die Bediensteten in diesen Einrichtungen ebenfalls in großer Zahl krank würden, was zufolge hätte, dass die diesbezügliche wirtschaftliche Infrastruktur zusammenbrechen würde.

Wenn man sieht, was in Italien, Spanien und USA passiert und dann das Thema einer mehr oder minder ungesteuerten Herdenimmunität verteidigt, demonstriert ein nicht nachzuvollziehendes Desinteresse am Leiden und Sterben anderer. Daraus ergibt sich eine stille und geheime Verachtung für die Alten und Schwächeren in unserer Gesellschaft, deren Verlust in enormer Zahl in Kauf genommen würde. Eine bekannte Autorin drückt es so aus:

„Die scheinheilige Formulierung, man müsse diese Gruppen eben „besonders schützen“ heißt in Wahrheit: Sperrt sie ein, damit wir endlich ungehindert unser bequemes Leben fortsetzen können“.

Falls man in Deutschland alle Menschen über 65 und auch die mit Vorerkrankungen isolieren würde, müsste man ca. ein Drittel der Gesamtbevölkerung einsperren. Ist das noch mit dem Grundgesetz vereinbar?

Der amerikanische Präsident Donald Trump beispielsweise richtet seine Maßnahmen ausschließlich an wahlstrategischen Dingen aus. Zunächst hat er das Corona-Virus kleingeredet und keine besonderen Maßnahmen ins Auge gefasst. Nun müssen wir uns täglich die enorme Anzahl von Infizierten und Toten anschauen. In New York werden die Menschen in Massengräbern verscharrt, weil man nicht mehr Herr der Lage ist. Die Anzahl der Arbeitslosen in den USA steigt unaufhörlich. Wenn man das mit unserer Situation vergleicht, haben wir hier in unserem Sozialstaat paradiesische Zustände.

Ohne Zweifel sind die wirtschaftlichen Folgen für unserer Wirtschaft verheerend und sicher muss alles getan werden, um die Schäden in Grenzen zu halten. Ich habe aktuell aber den Eindruck, dass unsere Regierung dieses Thema mit Ernsthaftigkeit und Augenmaß bearbeitet. In großer Geschwindigkeit wurden Beschlüsse gefasst und viele Milliarden in Form von Kurzarbeitergeld, Zuschüsse für Soloselbstständige und kleinere Betrieb sowie Kredithilfen in die Wirtschaft gepumpt. Trotz dieser schnell umgesetzten Leistungen wird schon wieder gemeckert, weil es nicht schnell genug geht. Was ist das für eine infantile Anspruchshaltung? Das Virus ist über uns gekommen, obwohl wir uns das nicht ausgesucht haben. Gegenseitige Unterstützung ist nun angesagt, nicht jammern und meckern. Von den Politikern kann man nicht erwarten, dass sie einen fertigen Masterplan in der Tasche haben, denn auch für diese Personen ist die Situation neu. Besonders ist man nun auf die Fachleute, wie Virologen, Soziologen, Ökonomen und Psychologen angewiesen, die etwas von ihrem Fachgebiet verstehen. Was wir jetzt ganz bestimmt nicht brauchen ist die Verbreitung von haltlosen Verschwörungstheorien, das Gerede über einen bösen Staat, der uns an der Nase herumführt und wahrscheinlich böse Ziele verfolgt.

Einige Besserwisser reden darüber, dass wir aufgrund der aktuell herrschenden Einschränkungen in Richtung Diktatur unterwegs seien. Das ist verantwortungslos insbesondere im Hinblick auf echte Diktaturen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier in Deutschland in einer sehr stabilen Demokratie leben. Und das bleibt auch so, wenn wir es verhindern, dass Menschenverächter ans Ruder kommen. Diesbezügliche Debatten spielen Ihnen in die Hände. Darüber hinaus bin ich mir absolut sicher, dass die jetzt eingeschränkten Freiheitsrechte nach dem Ende der Krise vollumfänglich wieder aktiviert werden.

(Kommentar: Bernhard Simon)

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