Die seit Juli letzten Jahres geltenden Handelssanktionen gegen Russland und das daraus resultierende Handelsembargo von Seiten Russlands ziehen ihre Kreise jetzt auch in der deutschen Substratindustrie.
Die Abnahme der EU-Exporte um 13% (Eurostat) nach Russland hat zu einer Abnahme von LKW- und Containertransporten in diese Region geführt. Diese fehlen der Substratindustrie in Deutschland jetzt, um ihre Produkte aus dem Baltikum nach Deutschland und den Rest von Europa zu transportieren.
Bisher konnten die Substrathersteller mit Niederlassungen oder Firmen im Baltikum die höheren Exporte nach Russland im Vergleich zu den Importen in die EU nutzen, um günstig Frachtraum einzukaufen. Um Leerfahrten zu vermeiden, boten Spediteure günstige Konditionen für die Rückfracht aus den baltischen Ländern an. In den letzten Monaten ging die Zahl der LKWs und Container im Außenhandel mit Russland und dem Baltikum jedoch stark zurück, wodurch die Fertigprodukte und Rohstoffe zur Herstellung von Blumenerden und Kultursubstraten nicht mehr als Auslastungsmenge aus dem Baltikum nach Deutschland transportiert werden können.
Erdenhersteller müssen nun für die wenigen Transporte, die zur Verfügung stehen, teilweise 50 bis 60% höhere Frachtraten bezahlen als bisher. Je nach Lieferregion in Deutschland liegen die Preise teilweise auch höher. Diese erhöhten Frachtraten haben einen großen Einfluss auf die Herstellungskosten für Blumenerden und Kultursubstrate, da sie einen
großen Anteil dieser ausmachen.
Blumenerden und Kultursubstrate in Deutschland bestehen zu 83% aus Weiß- und Schwarztorf. Dieser Torf stammt zum Teil aus deutschen Abbaugebieten, aber auch aus Abbaugebieten in den baltischen Ländern, wie Litauen, Lettland und Estland. Gerade größere Mengen des in Deutschland seltenen Weißtorfes kommen aus dem Baltikum und werden in Deutschland zu hochwertigen Hobby- und Profierden veredelt. Nach vorläufigen Hochrechnungen des Statistischen Bundesamtes wurden 2014 2,8 Mio. m³ Weiß- und Schwarztorf aus den baltischen Ländern nach Deutschland importiert, was einer Abnahme von mehr als 15% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.