Konsumeuphorie leicht rückläufig

von Bernhard Simon

Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Februar 2018

Nach dem glänzenden Start im Vormonat erleidet die Verbraucherstimmung in Deutschland einen ersten Rückschlag. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen. GfK prognostiziert für März dieses Jahres einen Rückgang des Konsumklimas gegenüber dem Vormonat um 0,2 Zähler auf 10,8 Punkte.

Die politischen Turbulenzen um die Bildung einer stabilen und tragfähigen Regierung in Berlin haben die Konsumenten möglicherweise etwas verunsichert, sodass die Stimmung im Februar ihre Zugewinne aus dem Vormonat wieder abgeben musste. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen wie auch die Anschaffungsneigung sind damit wieder auf das Niveau von Ende 2017 gesunken. Trotz dieses Dämpfers bleibt der Konsumoptimismus der Bundesbürger hoch.

Konjunkturerwartung verliert Zuwächse des Vormonats

Der starke Aufwärtstrend der Konjunkturerwartung muss im Februar einen Rückschlag hinnehmen. Der Indikator sinkt nach einem Minus von 8,8 Zählern auf 45,6 Punkte. Er verliert damit nahezu vollständig die deutlichen Gewinne des Januars. Im Vergleich zum Vorjahr schlägt jedoch immer noch ein deutliches Plus von knapp 36 Zählern zu Buche.

Trotz des Rückgangs in diesem Monat schätzen die Verbraucher die wirtschaftlichen Aussichten weiter optimistisch ein. Der deutsche Konjunkturmotor läuft im Moment auf Hochtouren und die Konsumenten gehen davon aus, dass sich dies auch in den kommenden Monaten so fortsetzen wird. Dafür sprechen auch der exzellente Arbeitsmarkt, sinkende Arbeitslosenzahlen sowie eine hohe Anzahl an offenen Stellen.

Bestätigung findet der große Konjunkturoptimismus in den Zahlen der amtlichen Statistik. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wuchs die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent und damit zum achten Mal in Folge. Für dieses Jahr erwarten die Experten eine ähnlich positive Entwicklung.

Einkommenserwartung mit moderaten Einbußen

Nach zwei Anstiegen in Folge muss auch die Einkommenserwartung einen kleinen Dämpfer hinnehmen. Mit einem Minus von drei Zählern fällt er jedoch vergleichsweise moderat aus. Aktuell weist der Indikator 53,8 Punkte auf. Im Vorjahresvergleich schlägt derzeit ein Plus von knapp sechs Zählern zu Buche. Das Niveau des Einkommensindikators ist nach wie vor überaus hoch.

Vor dem Hintergrund der exzellenten Beschäftigungslage bleiben die Konsumenten auch hinsichtlich ihrer Einkommensaussichten überaus optimistisch. So zeigen die ersten Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie, die in der Regel Signalwirkung für die gesamte Wirtschaft haben, dass die große Mehrheit der Beschäftigten 2018 erneut mit realen Einkommenszuwächsen rechnen kann. Davon werden auch die Rentner profitieren können, da sich die Erhöhung der Altersbezüge an der Lohn- und Gehaltsentwicklung orientiert.

Anschaffungsneigung sinkt minimal

Auch die Anschaffungsneigung muss die Gewinne aus dem Januar aktuell wieder abgeben. Nach einem Minus von 4,1 Zählern sinkt der Indikator auf 56,3 Punkte. Dennoch weist er weiterhin ein überaus hohes Niveau auf: Im Jahresvergleich verzeichnet die Konsumneigung noch immer ein Plus von knapp fünf Zählern.

Offenbar steht der Indikator unter dem Eindruck der ebenfalls gesunkenen Konjunktur- und Einkommenserwartungen. Dennoch bleibt die Konsumlaune unter den Verbrauchern hoch. Dies dürfte den Einzelhandel hoffen lassen, dass sich die Umsätze nach einem überaus erfolgreichen Jahr 2017 weiterhin positiv entwickeln. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Einzelhandelsumsätze im vergangenen Jahr nominal um 4,2 Prozent (real: 2,3 Prozent).

Konsumklima geht leicht zurück

Nach 11,0 Zählern im Februar prognostiziert GfK für März 2018 einen Wert von 10,8 Punkten. Damit wird exakt der Stand von Beginn dieses Jahres erreicht. Trotz dieses leichten Rückganges bleiben die Aussichten für den Konsum in diesem Jahr günstig. So geht GfK in seiner kürzlich veröffentlichten Prognose davon aus, dass der reale private Konsum 2018 um etwa zwei Prozent steigen wird, und damit in etwa so stark wie im vergangenen Jahr (2017: 2,1 Prozent). Wichtige Grundlage für ein gutes Konsumjahr 2018 ist der sich weiter exzellent entwickelnde Arbeitsmarkt.

Es bleiben dennoch mögliche Risiken, die das Konsumklima belasten könnten. Dies betrifft in erster Linie die US-Handelspolitik mit stärkeren protektionistischen Tendenzen sowie der zähe Verlauf der Brexit-Verhandlungen. Zudem würde die Bildung einer stabilen Bundesregierung das Konsumklima zusätzlich stützen.

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Bernhard Simon – 
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