In Großstädten ist der Wohnraum knapp und die Möglichkeiten, die eigenen vier Wände grüner zu gestalten, sind begrenzt. Deshalb entstanden in den vergangenen Jahren lösungsorientierte Trends wie Vertical farming, Window farming oder Hanging gardens, die dazu dienen, den vorhandenen Raum optimal zu nutzen. Auch Unternehmen sind ständig auf der Suche nach innovativen Ansätzen zur Gewinnung neuer Anbauflächen. Nach ersten urbanen Gewächshäusern entstehen nun echte Geschäftsmodelle. Hier hat der (IVG) e.V. die drei spannendsten Projekte weltweit zusammengefasst.
Growing Underground (Foto:IVG)
Mitten in London bauen Steven Dring und Richard Ballard seit knapp einem Jahr eine Nutzpflanzenfarm auf. Das Besondere: Ihre Farm liegt 33 Meter tief unter der Erde in einem stillgelegten Luftschutzbunker eines U-Bahn-Tunnels. Unterstützt wird das Projekt von Sterne-Koch Michel Roux. Das unterirdische Nutzgartenkonzept hat viele Vorteile: Die Umgebung ist pestizidfrei, die Lieferwege zu den Verbrauchern sind kurz, gleichbleibende Licht- und Klimaverhältnisse garantieren eine ganzjährige Ernte. Darüber hinaus verbraucht Growing Underground etwa 70 Prozent weniger Wasser als ein vergleichbarer konventioneller Anbau. Insgesamt beherbergt die Farm zwölf verschiedene Gemüse- und Kräuter-Sorten, darunter Knoblauch, Koriander und Rucola.
New Gardening: In New York baute Gotham Greens, ein Spezialist für Dach-Landwirtschaft, gemeinsam mit der Supermarkt-Kette Whole Foods das erste kommerziell produzierende Dach-Gewächshaus (2.000 Quadratmeter) mit integriertem Supermarkt. New Gardening ist ein Trend von profitorientierten Dach-gärten, der sich zunehmend zum Geschäftsmodell entwickelt. Er bietet viel Potenzial für den Lebensmittelhandel, die Gastronomie, städtische Architektur und Unternehmen. Dass Top-Restaurants ihren eigenen Kräuter- und Gemüsegarten betreiben, ist fast schon zu einem Statussymbol geworden. Jetzt folgen auch die Supermärkte.
Aquaponic Farming (Foto: IVG)
In Berlin steht die größte innerstädtische Aquaponic-Farm der Welt. Der von der ECF Farmsystems GmbH geführte Betrieb kombiniert Fischaufzucht und Gemüseanbau. Bei der Produktion von hochwertigem Speisefisch wird das Wasser mit wertvollen Nährstoffen angereichert. Dieses Wasser wird in das Gewächshaus geleitet und versorgt dort die Pflanzen mit natürlichem Dünger. Die Anlage befindet sich in einer alten Malzfabrik im Stadtteil Berlin-Schöneberg und wurde am 6. März 2015 eröffnet. Die Grundfläche umfasst 1.800 Quadratmeter, wovon etwa 1.000 Quadratmeter das Gewächshaus und 400 Quadratmeter die Aquakultur ausmachen. Pro Jahr sollen rund 30 Tonnen Barsch sowie 30 Tonnen Gemüse und Kräuter produziert werden. Ein ähnliches System hat das Unternehmen UrbanFarmers in Zürich kürzlich in Betrieb genommen.
„Es gibt vielfältige und sehr individuelle Möglichkeiten, den Gemüseanbau auf engem Raum und mit nachhaltigen Zielen zu betreiben. Wir sind gespannt, welche innovativen Projekte in Zukunft entstehen werden“, so IVG-Geschäftsführer Johannes Welsch.