Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für November 2014
Die Stimmung der Verbraucher hat sich im November insgesamt weiter stabilisiert. Das Konsumklima verbessert sich zum Jahresende. Für Dezember prognostiziert der Gesamtindikator 8,7 Punkte nach 8,5 Punkten im November. Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung legen zum zweiten Mal in Folge zu, während die Konjunkturerwartung geringe Verluste verzeichnet.
Die anhaltend angespannte geopolitische Lage in Verbindung mit der konjunkturellen Abkühlung im Euroraum verunsichert die deutschen Verbraucher zunehmend. Dies zeigt sich an den rückläufigen Konjunkturaussichten. Sowohl auf die Einkommensaussichten als auch auf die Konsumneigung der Verbraucher wirken sich diese Entwicklungen bislang jedoch nicht aus. Beide können zum zweiten Mal in Folge ihr sehr hohes Niveau noch einmal steigern.
GfK-Indikator Konsumklima (Stand: November 2014)
Konjunkturerwartung kühlt weiter ab
Die Konjunkturaussichten der Deutschen haben sich nicht weiter stabilisiert, wie dies noch im vergangenen Monat zu hoffen war. Die Konjunkturerwartung verliert 2,7 Zähler und liegt nun bei 1,6 Punkten. Damit hält sich der Indikator noch knapp über seinem langjährigen Durchschnittswert von null Punkten. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt im Juni 2013 mit 1,1 Punkten gemessen.
Die internationalen Krisenherde in der Ukraine, in Syrien und dem Irak sowie die Ebola-Epidemie in Westafrika und damit einhergehend die konjunkturelle Schwäche im Euroraum lassen inzwischen auch die deutsche Wirtschaft nicht unbeeindruckt. Folglich wurden in den letzten Wochen die Wachstumsprognosen für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträchtlich nach unten korrigiert. Nach der Bundesregierung hat auch der Sachverständigenrat in seinem jüngst veröffentlichten Jahresgutachten seine Vorhersage für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf nur noch 1,2 Prozent gesenkt. Vor einem Jahr ging der Sachverständigenrat noch von 1,9 Prozent aus. Derzeit stagniert die deutsche Konjunktur. Erst im Verlauf des kommenden Jahres erwarten die Wirtschaftsexperten eine Erholung. So schätzen sie auch die Wachstumsaussichten im kommenden Jahr mit 1,0 Prozent sehr verhalten ein.
Die deutschen Unternehmen sehen dagegen den Konjunkturabschwung zumindest unterbrochen. Das ifo-Geschäftsklima kann im November nach sechs Rückgängen in Folge erstmals wieder zulegen.
Einkommenserwartung kann sehr gutes Niveau noch einmal steigern
Im Hinblick auf ihre eigenen Einkommensaussichten zeigen sich die Verbraucher im November unbeeindruckt von der schwächelnden Konjunktur. Die Einkommenserwartung legt zum zweiten Mal in Folge leicht zu und klettert auf 48,5 Punkte. Das entspricht einem Plus von 1,6 Zählern im Vergleich zum Vormonat.
Diese Entwicklung erscheint auf den ersten Blick überraschend. Berücksichtigt man aber die Situation auf dem Arbeitsmarkt, ist sie nicht verwunderlich. Die Beschäftigung legt weiter zu, erreicht Monat für Monat neue Rekordstände. Die überaus gute Beschäftigungslage sorgt zudem dafür, dass auch die Einkünfte aus Erwerbstätigkeit zulegen. Auch die Rentner verzeichnen ein Plus bei ihren gesetzlichen Altersbezügen. Die sehr niedrige Inflation führt dazu, dass sich Gehalts- und Rentenerhöhungen auch tatsächlich im Portemonnaie der Deutschen bemerkbar machen.
Konsumneigung im Gleichschritt mit der Einkommenserwartung
Im November hat sich die Anschaffungsneigung nahezu im Gleichschritt mit der Einkommenserwartung entwickelt. Sie erreicht mit einem Plus von 1,9 Punkten einen Wert von 47,5 Zählern. Damit festigt auch dieser Indikator seine gute Position.
Die Gründe für die gute Konsumlaune sind die gleichen wie auch in den vergangenen Monaten. Eine stabile Arbeitsmarktlage fördert die Planungssicherheit für größere Anschaffungen. Die Furcht, den Job zu verlieren, ist gering. Aktuell kommt ein weiterer Faktor hinzu: Der schon längere Zeit rückläufige Rohölpreis wirkt sich mehr und mehr auch auf die Energiepreise aus. Benzin ist beispielsweise gerade so günstig wie seit vier Jahren nicht mehr. Und auch der Heizölpreis befindet sich auf Talfahrt. Durch diese Entlastung der Budgets bleibt den privaten Haushalten mehr von ihrem Einkommen für andere Verwendungszwecke. Dies dürfte die Konsumstimmung derzeit ebenfalls stimulieren.
Konsumklima: weiter im Aufwärtstrend
Die Prognose für den Gesamtindikator im Dezember 2014 steigt auf 8,7 Punkte nach 8,5 Zählern im November. Damit setzt das Konsumklima seinen leichten Aufwärtstrend fort.
Das Konsumklima erweist sich weiter als Fels in der Brandung eines schwächelnden konjunkturellen Umfeldes. So sorgten laut Aussage des Statistischen Bundesamts die privaten Haushalte mit ihren kräftig erhöhten Konsumausgaben dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal zumindest leicht um 0,1 Prozent zulegte. Die deutschen Verbraucher verhinderten so ein Abrutschen der Wirtschaft in die Rezession.
Damit der Konsum weiterhin seiner Rolle als wesentliche Stütze der Konjunktur gerecht werden kann, darf sich die Lage in den internationalen Krisenregionen nicht weiter verschärfen. Dazu gehört auch, dass die betroffenen westafrikanischen Länder und die internationale Gemeinschaft die Ebola-Epidemie in den Griff bekommen. Ein Ausbreiten von Ebola in Europa würde auch ein Risiko für die gute Konsumkonjunktur in Deutschland darstellen.
Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.
Das Konsumklima bezieht explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.
GfK prognostiziert für das Jahr 2014 einen Anstieg des privaten Konsums von 1,5 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher. Im vergangenen Jahr prognostizierte GfK einen Anstieg des privaten Konsums um 1,0 Prozent. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist der private Konsum im Jahr 2013 real um 0,9 Prozent gestiegen. Die GfK-Prognose war somit fast eine Punktlandung.
Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.
Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.B. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist. Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten.