Am 29. November 2010, vor genau fünf Jahren, drehten sich die acht Versteigerungsuhren der Veiling Rhein-Maas zum ersten Mal. Obwohl die Feierlichkeiten anlässlich dieses Jubiläums bescheiden ausfallen werden, gibt es nach Ansicht der versteigerungsleitung gute Gründe, mit einem positiven Gefühl auf fünf Jahre Versteigerung Rhein-Maas zurückzublicken.
Mit der Gründung der Veiling Rhein-Maas ging ein in der Region seit langem bestehender Wunsch in Erfüllung. Für viele Erzeuger und Händler waren drei Versteigerungsuhren so nah beieinander einfach zu viel des Guten. Aber alle Fusionspläne verliefen im Sand, bis Landgard und FloraHolland sich zu einem Joint Venture unter dem Namen Veiling Rhein-Maas zusammenschlossen.
Video zum Jubiläum der Veiling Rhein-Maas ( Quelle: YouTube)
Der Start war eine echte Herausforderung. Drei verschiedene Versteigerungsstandorte mit eigenen Systemen und Kulturen mussten zu einer einzigen neuen Versteigerung zusammengefasst werden. Und diese neue Versteigerung musste sich bei ihren Zielgruppen mit einer eigenständigen Preisbildung, einem ausreichend breiten Sortiment und maßgeschneiderten Dienstleistungen unter Beweis stellen. Darauf haben sich die Bemühungen in den letzten fünf Jahren hauptsächlich konzentriert. Die Veiling Rhein-Maas hat seit 2010 ein überdurchschnittliches Wachstum hingelegt, in fünf Jahren wurde der Umsatz von 260 Millionen Euro auf 350 Millionen Euro gesteigert. Das ist eine Entwicklung gegen den Trend, denn in den Niederlanden verlieren die Versteigerungsuhren zunehmend Kunden an den Direktverkauf. Die Veiling Rhein-Maas wächst bisher.
Der Geschäftsführer der Veiling Rhein-Maas, Ruud Knorr, richtet einige Worte an die Kunden auf der Versteigerungstribüne.(Foto: Veiling Rhein-Maas)
„Partnerschaft“ lautete von Anfang an das Schlagwort, mit dem dieses Ziel erreicht werden sollte. Die Veiling Rhein-Maas suchte den Kontakt zu den Kunden, um herauszufinden, wo sich Angebotslücken befanden und welche Erzeuger diese Lücken füllen könnten. Für einen noch besseren Einblick in das verfügbare Angebot sorgte unter anderem die Einführung einer Jahresanliefermeldung für Anlieferer von Topfpflanzen. Die Digitalisierung dieser Jahresanliefermeldung Ende 2014 machte die sich daraus ergebenden Informationen einfacher nutzbar. So können Angebot und Nachfrage noch besser aufeinander abgestimmt und Anlieferexzessen entgegengewirkt werden.
Dagmar van de Locht (Kundenbetreuerin und Versteigerin Topfpflanzen) überreicht einen Blumenstrauß an Hans Christis (Florex Blumen GmbH), der vor fünf Jahren die erste Partie kaufte.(Foto: Veiling Rhein-Maas)
Die Veiling Rhein-Maas fördert die Kontakte zwischen Anlieferern und Kunden auf dem Marktplatz. Bei den Treffen für Erzeuger und Kunden (u.a. dem jährliche Kunden- und Anlieferertag) und den Veranstaltungen „Together active“ (bei dem die Anlieferer im Foyer des Versteigerungsgebäudes ihre Produkte persönlich den Kunden präsentieren) entstehen gute Kontakte. So bekommen beide Zielgruppen einen besseren Einblick in die sich bietenden Marktchancen, was letztendlich auch zu einer Stärkung der Versteigerung führt.
Seit Kurzem hat die Veiling Rhein-Maas ein eigenes Kundenmagazin, `Rhein-Maas Temperamente´. Diese Zeitschrift befasst sich mit dem Produkt, der Geschichte und den Menschen dahinter sowie der Rolle des Versteigerungsunternehmens.
Leider ist es noch nicht in zufriedenstellender Weise gelungen, größere niederländische Kunden an den Standort Herongen zu binden. Gründe dafür sind auch rechtliche Grundlagen, wie Steuern oder Betriebsform. Dennoch hat der Marktplatz Veiling Rhein-Maas in den letzten fünf Jahren für Anlieferer und Kunden in der Region und darüber hinaus deutlich an Bedeutung gewonnen.
Das Problem von mangelnder Fläche zieht sich allerdings wie ein roter Faden durch die fünfjährige Geschichte der Veiling Rhein-Maas. Durch das Freiwerden einer zusätzlichen Halle auf dem Betriebsgelände konnte dieses Problem Anfang 2015 vorläufig gelöst werden.
Um das angestrebte hohe Dienstleistungsniveau in der Praxis umsetzen zu können, waren zwei Elemente von wesentlicher Bedeutung. Aus den Kulturen von drei Versteigerungsstandorten musste eine neue Unternehmenskultur herausdestilliert werden (die der Veiling Rhein-Maas). Außerdem mussten die bestehenden Systeme an die modernen Anforderungen angepasst werden. Mittlerweile sind die alten Kulturen größtenteils Geschichte und es hat sich eine neue Betriebskultur gebildet. Von den Mitarbeitern wird erwartet, dass sie auf der Grundlage eines eindeutigen Leitbildes arbeiten: Verstehen, Respekt zeigen, Mut haben und Partner sein. Diese Kernwerte prägen das Miteinander der Mitarbeiter, aber auch den Umgang mit Kunden und Anlieferern.
An der Weiterentwicklung und Verbesserung von Arbeitsmethoden und Systemen wird kontinuierlich gearbeitet. Ein wichtiger Meilenstein war die Investition in eine neue Uhrenfront. Anlieferer können ihre Produkte dadurch besser an der Versteigerungsuhr positionieren und wichtige Informationen mitgeben, die die Kunden bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen.
Die Herausforderung für die nächsten Jahre besteht darin, die Möglichkeiten der Digitalisierung noch besser zu nutzen. Ziel ist es, die Prozesse weiter zu optimieren sowie die Informationen zum Angebot noch besser zusammenzutragen und zu teilen.