Die Handelsunternehmen der Baumarktbranche werden auch in der derzeitigen Ausnahmesituation weitestgehend auf die Öffnung am Sonntag verzichten. „Die überwiegende Anzahl der Branchenhändler hat aktuell signalisiert, dass sie die vom Gesetzgeber ausdrücklich vorgesehene Möglichkeit zur Erweiterung der Öffnungszeiten auf Sonntage nicht umsetzen wird“, resumiert BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst die Lage nach Telefonkonferenzen mit allen Händlern.
Politik und Behörden hatten eine Sonntagsöffnung ausdrücklich gestattet – vor dem Hintergrund, das Kundenaufkommen in den Standorten noch weiter zu entzerren und so Ansammlungen von Personengruppen zu vermeiden. Dies soll den geordneten Betrieb der Märkte im Einklang mit den notwendigen Abstandsregelungen zwischen einzelnen Personen möglich machen und dadurch die Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern zu gewährleisten.
Die deutschen Baumarktbetreiber (OBI, Hornbach, Hagebau, Bauhaus, Toom, Globus, Knauber, Hellweg, Bauvista und Eurobaustoff, Hammer und andere) wollen aber flächendeckend davon keinen Gebrauch machen. Die von den einzelnen Unternehmen getroffenen Schutzmaßnahmen im Zuge des durch die geltenden Ausnahmeregelungen eingeschränkten Betriebes zeigten bereits deutliche Wirkung, signalisierten die Verantwortlichen aller großen Baumärkte am Freitag.
Über die geforderten und empfohlenen Maßnahmen hinaus, die Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen schützen sollen, wird in vielen deutschen Baumärkten bereits der Zutritt kontrolliert und die mögliche Anzahl der Kunden, die sich in einem Markt aufhalten, streng reglementiert. Die Umsetzung der branchenweit geltenden Sicherheitsregeln funktioniert, so Dr. Peter Wüst.
Die Öffnung in der Woche sei, heißt es aus den Entscheidungsebenen der Märkte, ausreichend um die Grundversorgung sicherzustellen und gleichzeitig die gewünschte Entzerrung zu erreichen. Eine Ausweitung der Zeiten in den Sonntag sei deshalb nicht notwendig.
Versorgungsauftrag wird erfüllt
Eine generelle Öffnung der Bau- und Gartenfachmärkte sei aber auch weiter dringend notwendig, betonte BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Wüst. Die Branche arbeite mit Hochdruck daran, den Grundbedarf der privaten und gewerblichen Kunden abzudecken. Wie die BHB-Mitglieder berichteten, sei aktuell die Nachfrage nach Brennstoffen wie Gas und Holz (die bevorstehende Kälteperiode zeigt bereits Wirkung), Tierfutter, Reparaturartikeln im Bereich Elektro und Sanitär sowie Materialien für die Bewirtschaftung der Gärten und auch Saatgut/ Anzuchtpflanzen sehr hoch.
Eines ist durchgehend allen Handelsunternehmen wichtig: Man nimmt den Schutz der Mitarbeiter sehr ernst. „Viele Belegschaften in den Märkten sind reduziert, weil sich auch dort Mitarbeiter um Kinder- und Familienversorgung etc. kümmern müssen. Trotzdem arbeiten die Teams vor Ort unter den eingeschränkten Bedingungen mit bewundernswertem Einsatz, und das oft am Limit. Hier sehen sich alle Betreiber in der Verantwortung, die Situation nicht durch zusätzliche Öffnungszeiten zu verschärfen“.
Nur notwenige Einkäufe erledigen
Deshalb richtet die Branche auch den sehr ernst gemeinten Appell an ihre Kunden, derzeit nur die notwendigen Beschaffungen zur erledigen und alle weiteren Einkäufe, vor allem die beratungsintensiven, auf die Zeit nach dem eingeschränkten Betrieb zu verschieben oder Online-Beratungen zu nutzen. Zudem sei ein Großteil des Sortimentes auch in den Online- Shops der Branchenunternehmen vorhanden und könne zügig nach Hause geliefert werden. Auch ruft die Branche die Kunden auf, den Besuch eines Bau- und Gartenmarktes nicht zum Familienausflug zu nutzen, sondern schnell und konzentriert den Grundbedarf zu decken.
„Wenn wir alle gemeinsam weiterhin besonnen, geduldig und vor allem solidarisch reagieren, dann können hoffentlich flächendeckende Ausgehverbote vermieden werden.“, so Wüst