Griechenland: Was nun?

von Bernhard Simon

Griechenland FahneSimon meint:

Die Griechen haben am gestrigen Sonntag mit großer Mehrheit gegen die Sparpolitik der Euroländer votiert. Aus meiner Sicht hat sich das griechische Volk mehr emotional und wenig sachbezogen entschieden.

Es ging mehr darum den anderen Euroländern zu zeigen, dass sich das „Stolze griechische Volk“ die demokratische Selbstbestimmung erhalten will.
Der griechische Finanzminister Varoufakis, der die europäischen Geldgeber als Terroristen bezeichnet hatte und damit das Referendum nachhaltig beeinflussen wollte,
will sich nun schnell vom Acker machen, damit man ihn nicht an seinen unsachlichen Aussagen festmachen kann.

Gestern Abend wurde in Athen das „Nein“ zu dem gar nicht mehr gültigen Angebot der Euroländer frenetisch als Sieg gefeiert.
Man hat immer noch den Eindruck, dass die Griechen überhaupt nicht begriffen haben, welche Konsequenzen diese Abstimmung nach sich ziehen werden.
Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die amtierende Regierung es darauf anlegt tatsächlich aus dem Euro auszuscheiden. Man tut sich nur schwer damit dies öffentlich zu sagen. Denn die Griechen wollen in Ihrer Mehrheit gerne im Euro bleiben.

Es ist müßig darüber zu spekulieren was jetzt passieren wird. Fest steht jedoch, dass sehr schwere Zeiten für die Griechen angebrochen sind. Das zweite, zum 30.06.2015 ausgelaufene Hilfspaket, kann nicht mehr aktiviert werden. Ob die EZB und der IWF für eine Übergangszeit die Geldschleusen wieder öffnet, hängt unter anderem auch von den nun erforderlichen politischen Entscheidungen ab.
Sollte das nicht der Fall sein, geht dem Land in den nächsten Tagen das Geld aus und der beschwerliche Weg zur Drachme würde Realität.

Da es im Moment keine Entscheidungsgrundlage für schnelle Hilfen gibt, muss über ein drittes Hilfspaket entschieden werden, welches die parlamentarische Zustimmung in vielen Euroländern erfordert.
Ich glaube nicht, dass es hier zu einer positiven Entscheidung zugunsten der Griechen kommen wird, falls sich die linke Regierung nicht zu wirklichen Reformen entschließt.
Genau diese erforderlichen Reformen wurden gestern vom griechischen Volk abgewählt. Das kann aus meiner Sicht nur bedeuten, dass Griechenland aus dem Euro ausscheidet.

Die maroden Staatstrukturen in Griechenland brauchen dringend eine Reform. Das Land gibt ständig wesentlich mehr Geld aus, als man durch Steuern einnimmt.
Es kann nicht sein, dass die Steuerzahler aus den anderen Euro-Ländern diese Vorgehensweise permanent weiter subventionieren. Jetzt geht es vor allen Dingen darum, die Sozialsysteme im Land zu stabilisieren. Das wird eine Aufgabe aller EU-Länder werden.
Wenn man hierzu keine wirksame Einigung findet, wird das stolze Griechenland im Chaos versinken.

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Bernhard Simon – 
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