Kurze Wege bedeuten mehr Genuss: Heimisches Gemüse wird meist am Abend gepflückt und morgens schon verkauft.
Erntefrische Produkte schmecken schlichtweg besser als solche, die unreif über weite Strecken transportiert werden. Wer schon einmal Gemüse direkt von der Pflanze genascht hat, kennt den Unterschied.
Deshalb sollten Kunden sowohl beim Einkauf als auch im Restaurant Gemüse aus dem heimischen Anbau bevorzugen. So können sie neben dem Geschmack auch das gute Gefühl auskosten, etwas für die Umwelt und die Region zu tun.
Viele Köche schätzen den direkten Einkauf auf dem Großmarkt mit seinem umfangreichen Angebot an regionalem Gemüseerzeugnissen. (Bild: GMH/GSV)
Geschmacklich überzeugend
Was beim Spargel bereits hervorragend funktioniert, ist auch bei anderen Produkten möglich: Regional produziertes und an die Saison angepasstes Gemüse findet sich nicht nur auf dem Wochenmarkt und in Hofläden für den privaten Verbrauch, sondern gelangt über den Großmarkt in Fachgeschäfte und in Restaurants.
Einige engagierte Köche gehen sogar einen Schritt weiter und kaufen gezielt beim Produzenten ein. Direktverkauf ist nicht nur in vielen Fällen preiswerter und familiärer, sondern steht zudem für nachhaltige Produktion, handwerkliche Arbeit sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze für die Region. „Wir verzichten inzwischen auf importierte Tomaten aus Italien – die von unserem deutschen Produzenten sind nicht nur geschmacklich super, sie sind auch sehr frisch“, sagt Antonio D’Addante, Besitzer des Restaurants Lamm in Weilheim. Auch sonst verzichtet der Italiener weitgehend auf importiertes Gemüse aus seiner Heimat oder aus Spanien. „Wir haben das Gefühl, dass wir von dort nicht die gleiche hohe Qualität wie von den Lieferanten aus der Region bekommen.“
Nach der Herkunft fragen
Gestreifte Auberginen aus Württemberg haben es Kyoto Scheiffele angetan. Die Japanerin liefert in Stuttgart unter dem Namen Soyosoyo Lunch Mittagsmenüs aus. Sie richtet ihre Wochenangebote an dem Gemüse aus, das sie gerade frisch aus regionalem Anbau bekommen kann. „In der japanischen Küche haben wir keine schweren Soßen, deshalb ist der Eigengeschmack der Zutaten ganz entscheidend“, erklärt Scheiffele. Nach einem Gespräch direkt mit dem Erzeuger könne sie sicher sein, immer nur das beste Gemüse zu verarbeiten. Wer auch in seinem Lieblingsrestaurant gesund und mit gutem Gewissen essen möchte, sollte sich nach der Herkunft des Gemüses erkundigen. Durch ihre Nachfragen können Gäste Einfluss darauf nehmen, bei welchem Produzenten der Gastronom einkauft.
Selbstvermarktung ist Trend
Der Wunsch der Konsumenten nach hoher Qualität, nachhaltiger Produktion und ehrlichen Produkten aus der eigenen Region gibt der Selbstvermarktung Aufschwung. Bereits fast die Hälfte des Umsatzes aus dem Verkauf von heimischem Gemüse wird von den Erzeugern selbst erwirtschaftet. Neben direktem Verkauf auf Wochenmärkten und über Hofläden beliefern die Produzenten auch Großmärkte, direkt ins Lebensmittelgeschäft oder ins Restaurant. Statt anonymer Ware mit unbekannten Produktionsbedingungen und langen Handelswegen können Lebensmittel so wieder mit einem Namen oder sogar einem Gesicht in Verbindung gebracht werden – und das schafft Vertrauen.