Strukturen, die wir vor allem ästhetisch ansprechend finden, sind für die Pflanzen Teil ihrer Überlebensstrategie.
Eins plus eins ergibt zwei. Zwei plus eins ergibt drei. Drei plus zwei ergibt fünf. Fünf plus drei ergibt … nach einigem weiteren Aufsummieren die Blüte einer Sonnenblume. Oder die einer Kugeldistel (Echinops). Oder den bizarr anmutenden Trieb einer Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites).
Vogelperspektive: Auch im Garten lohnt es sich, ab und zu den Blickwinkel zu wechseln. Von oben betrachtet fällt auch bei der Fackellilie (Kniphofia) die spiralförmige Anordnung der Blüten ins Auge. (Foto: GHM/Bettina Banse)
Sie verstehen nur Bahnhof? Keine Sorge, selbst die größten Pflanzenfans denken nicht unbedingt darüber nach, was Mathematik mit den Wundern der Natur zu tun hat. „Aber wenn man mal damit anfängt, ist es wirklich faszinierend“, bringt es Rainer Goldmann auf den Punkt. Der Diplom-Ingenieur für Gartenbau (FH) hat sie in seiner Staudengärtnerei in Wilhermsdorf bei Fürth täglich vor Augen: die Schönheit der Mathematik.
„Bei der Gartengestaltung spielt die Geometrie ja ohnehin eine wichtige Rolle. Aber besonders beeindrucken finde ich die Details: Wenn man zum Beispiel die Blüten einer Sonnenblume ganz genau betrachtet oder die streng gegliederte Blattrosette einer Hauswurz, kann man erkennen, dass beides demselben Schema folgt.“