Positive Aussichten für das Konsumklima

by Bernhard Simon

GFKErgebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für März 2015

Der Optimismus der deutschen Verbraucher wächst weiter. Für April prognostiziert der Gesamtindikator 10,0 Punkte nach 9,7 Zählern im März. Konjunktur- und Einkommenserwartung wie auch die Anschaffungsneigung legen noch einmal zu.

Das Tauziehen in Europa um die Zukunft Griechenlands lässt die deutschen Verbraucher im Hinblick auf ihre Konsumstimmung derzeit völlig unbeeindruckt. Gestützt auf einen schwachen Euro, der die Exporte stimuliert, sowie niedrige Energiekosten sehen die Konsumenten die deutsche Wirtschaft klar im Aufwärtstrend. Im Sog steigender Konjunkturaussichten verbessern sich auch die Einkommenserwartung und die Anschaffungsneigung noch einmal und toppen ihre Spitzenwerte aus dem Vormonat.

Konsumklima_März_2015GfK-Indikator Konsumklima (Stand: März 2015)

Konjunkturerwartung: Der Aufschwung stabilisiert sich

Auch im März setzt sich die Aufwärtsbewegung der Konjunkturerwartung ungebremst fort. Der Indikator gewinnt 9,6 Punkte und steigt auf 36,8 Zähler. Dies ist bereits der vierte Anstieg in Folge. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Juli 2014 mit 45,9 Punkten gemessen. Damit hat sich der Aufwärtstrend des Konjunkturindikators klar stabilisiert.

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank setzt den Euro unter starken Abwertungsdruck setzt. Damit verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exporte in den Nicht-Euro-Raum stark. Außerdem wirken die überaus niedrigen Energiekosten für Haushalte und Unternehmen wie ein kleines Konjunkturprogramm.

Als Folge sehen die Wirtschaftsexperten die ursprüngliche Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt von 1,5 Prozent in diesem Jahr als zu konservativ an. Sie rechnen inzwischen mit einem Plus von fast 2 Prozent.

Auch die Unternehmen sehen die deutsche Wirtschaft klar im Aufwind, wie der fünfte Anstieg in Folge des ifo-Geschäftsklimas im März belegt.

Einkommenserwartung: Aufwärtstrend setzt sich fort

Im Sog der signifikant gestiegenen Konjunkturaussichten legen auch die Einkommenserwartungen zu. Nach einem Plus von 2,5 Punkten steigt der Indikator auf 53,1 Zähler. Dies ist der dritte Anstieg in Folge auf einem ohnehin sehr hohen Niveau.

Die Kombination aus steigender Beschäftigung, guten Tarifabschlüssen und sehr niedriger Inflation lässt den Einkommensoptimismus der Verbraucher weiter wachsen. Und dieser Optimismus ist nicht unbegründet. So haben die ersten Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie in Höhe von 3,4 Prozent sicherlich eine gewisse Signalfunktion für viele Beschäftigte in anderen Branchen. Sie können in diesem Jahr auf signifikante, reale Lohnzuwächse hoffen. Und da die Renten eng an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt sind, werden auch die Rentner in diesem Jahr mit deutlichen realen Einkommenssteigerungen rechnen können. So sollen nach Informationen der Regierung zum 1. Juli dieses Jahres die Altersbezüge im Westen um 2,1 Prozent und in den neuen Ländern um 2,5 Prozent angehoben werden.

Anschaffungsneigung mit sechstem Anstieg in Folge

Mit dem sechsten Anstieg in Folge übertrifft die Anschaffungsneigung zum wiederholten Male ihr Acht-Jahres-Hoch. Nach einem Plus von 3,9 Punkten klettert der Indikator auf 63 Punkte. Damit fehlen der Konsumneigung nur noch knapp eineinhalb Punkte zum historischen Höchststand, der im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung im Oktober 2006 mit 64,4 Zählern zu verzeichnen war.

Die Gründe für den Höhenflug der Anschaffungsneigung liegen auf der Hand: Steigende Beschäftigung und Einkommensaussichten sowie niedrige Energiepreise geben den Konsumenten Planungssicherheit, aber auch die finanziellen Mittel, um verstärkt größere Anschaffungen zu tätigen.

Darüber hinaus dürfte sicherlich auch die Geldpolitik der EZB, deren Ziel es ist, die Zinsen in den Keller zu drücken, die Konsumlust fördern, da die Alternative – das Sparen – derzeit wenig attraktiv ist. Die Sparneigung verbleibt weiter im Keller, wenn auch im März ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist.

Konsumklima: höchster Wert seit über 13 Jahren

Für April 2015 prognostiziert der Gesamtindikator 10,0 Punkte nach 9,7 Zählern im März. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2001. Damals stand er bei 11,0 Punkten. Damit setzt das Konsumklima in Deutschland seinen Aufschwung fort.

GfK bestätigt seine Prognose von Beginn dieses Jahres, wonach die realen privaten Konsumausgaben 2015 um etwa 1,5 Prozent steigen werden. Sie werden damit eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur sein.

Trotz dieses positiven Ausblicks bleiben aber Risiken. Auch wenn sich die Bundesbürger momentan offenbar unbeeindruckt zeigen, könnte das derzeitige Ringen um die Zukunft Griechenlands aufgrund der nicht kalkulierbaren Risiken die Konsumenten in Deutschland in den nächsten Monaten auch verunsichern. Gibt es tatsächlich einen „Grexit“, also die Abkehr Griechenlands vom Euro und damit den Austritt aus dem Euro-Raum, könnte dies der Konsumkonjunktur einen herben Rückschlag versetzen.

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