Landgard: Auswirkungen der Corona-Pandemie

von Bernhard Simon

Informationen zur aktuellen Situation und dem Krisenmanagement bei der Erzeugergenossenschaft.

Anfang der letzten Woche wurden die ersten der bundesweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelockert.

Carsten Böning, Vorstand der Landgard eG. (Foto: Landgard)

„Wir alle hoffen, dass dies nur der Auftakt für weitere Lockerungen in den kommenden Wochen war und der Weg zurück in die uns allen vertraute Normalität jetzt klarer und kürzer ist als zunächst gedacht. Im Einklang mit der Einschätzung der Bundesregierung geht Landgard aber weiterhin davon aus, dass uns die Risiken durch das Coronavirus auch in den kommenden Monaten weiter begleiten und unser privates und berufliches Leben maßgeblich bestimmen werden. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen, vor welche Herausforderungen wir noch gestellt werden“, so Carsten Bönig, Vorstand der Landgard eG. 

Daraus resultiert für Landgard vor allem die Herausforderung, die Warenversorgung trotz höherer Kosten entlang der gesamten Lieferkette vom Erzeuger bis zum Lager der Kunden auch weiterhin sicherzustellen. Diese Mehrkosten müssen zwangsläufig durch höhere Preise kompensiert werden.

Um alle wichtigen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und zur Sicherung des Geschäftsbetriebs als systemrelevanter Lieferant für Obst und Gemüse sowie Blumen und Pflanzen zu koordinieren, hat Landgard bereits am 25. Februar ein Präventionsteam Coronavirus ins Leben gerufen. Hier arbeiteten Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen – vom Erzeugermanagement und Vertrieb über Human Resources und Kommunikation bis hin zu Vertretern aus dem Krisenmanagement – in enger Abstimmung mit dem Vorstand und den operativen Bereichen daran sicherzustellen, dass Kollegen, Erzeuger und Kunden rund um das Coronavirus bestmöglich informiert und geschützt sind.

Mit dem Lockdown am 23. März verschärfte sich die Lage auch für Landgard weiter. „Vorschriften wie beispielsweise die Schließung von Blumenfachgeschäften und Baumärkten in einigen Regionen und Bundesländern haben uns und unsere Mitgliedsbetriebe zum Teil schwer getroffen“, so Carsten Bönig. Nun galt es, noch schneller und umfassender zu reagieren. Dazu wurde das Präventionsteam Coronavirus in ein unternehmensweites Krisenteam mit den drei Vorstandsmitgliedern als oberste Krisenmanager überführt. In diesem Gremium werden alle zentralen Fragestellungen diskutiert, die mit den Folgen der Corona-Pandemie verbunden sind. Es wurden Notfallpläne erarbeitet, die kritische Geschäftsprozesse, die Geschäftstätigkeit und Warenversorgung unter verschiedenen denkbaren Szenarien sicherstellen sollen.

Das Krisenteam koordiniert darüber hinaus auch die Kommunikation in Richtung Mitarbeiter, Erzeuger, Kunden, Partner, Verbände und der Branche. Dabei befasst sich das Krisenteam auch mit den Auswirkungen auf die Mitgliedsbetriebe, insbesondere in der Verfügbarkeit von saisonalen Arbeitskräften aus Osteuropa. In diesem Zusammenhang hat sich Landgard in der politischen Diskussion und in enger Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden ausdrücklich für eine umfassende und unbürokratische Finanzhilfe für den Gartenbausektor eingesetzt.

Mit Blick auf die Mitarbeiter steht für das Krisenteam der bestmögliche Schutz aller Kollegen vor einer Ansteckung mit dem Virus im Fokus. Um den Bedarf an Schutzmasken decken zu können, hat Landgard den Einkauf von Hygiene- und Schutzartikeln zentral gebündelt, um diese wichtigen Artikel im Kampf gegen das Coronavirus rasch zur Verfügung stellen zu können und alle Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Landgard hat am 27. April eine Maskenpflicht in allen stark frequentierten Bereichen – wie bspw. den Cash & Carry Märkten – eingeführt, in denen der einzuhaltende Mindestabstand von 1,5 m im Arbeitsablauf nicht zu jeder Zeit gewährleistet ist.

Sparte Blumen & Pflanzen

Dirk Bader  Vorstand der Landgard eG. für die Sparte Blumen und Pflanzen. (Foto: Landgard)

Der Absatz von Blumen und Pflanzen war in den Wochen vor Ostern um mehr als 70 Prozent niedriger als im Vorjahr. In dieser Phase wurden die Öffnungszeiten der Cash & Carry Märkte stark reduziert. Das Ostergeschäft selbst stand dann vor allem unter dem Einfluss der je nach Bundesland unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Geschäftstätigkeit der Kunden.

In der Osterwoche hat das gute Wetter in Kombination mit starken Nachholeffekten zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage geführt – auch in den Cash & Carry Märkten. Grund dafür war, zusätzlich zu dem schönen Wetter, dass in vielen Bundesländern Blumengeschäfte, Floristen sowie Bau- und Gartenmärkte weiterhin bzw. wieder öffnen konnten. Inzwischen dürfen diese Geschäfte in allen Bundesländern wieder öffnen. Die Cash & Carry Märkte von Landgard sowie die Filialen von Trendways und Bloomways waren in Deutschland ohnehin nicht von den behördlich verfügten Geschäftsschließungen betroffen. Der Cash & Carry Markt sowie die Bloomways Filiale in Wien waren hingegen aufgrund der österreichischen Corona-Verordnungen vier Wochen lang bis zum 14.04.2020 geschlossen.

„Um der wieder gestiegenen Nachfrage gerecht werden zu können und den Kunden ihren Einkauf zu erleichtern, haben wir die Öffnungszeiten der Cash & Carry Märkte inzwischen wieder ausgedehnt und die Märkte öffnen auch samstags wieder an fast allen Standorten. Wir bieten unseren Kunden in einer Woche mit sechs Verkaufstagen und durchschnittlich 40 Stunden die Möglichkeit, frische Blumen und Pflanzen zu kaufen. Hier werden wir auch weiterhin flexibel auf die Entwicklung reagieren und die Öffnungszeiten entsprechend anpassen“, so Dirk Bader, Vorstand der Landgard eG.

Sparte Obst & Gemüse

Labinot-Elshani, Vorstand der Landgard eG. für die Sparte Obst und Gemüse (Foto: Landgard)

Zusammen mit den Erzeugern und im engen Austausch mit den Kunden aus dem Lebensmitteleinzelhandel unternimmt Landgard alles, um die Warenverfügbarkeit aus deutscher Produktion und aus dem Ausland zuverlässig zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang begrüßt Landgard den Anfang April gefundenen Kompromiss, dass ausländische Saisonarbeiter in festgelegter Anzahl und unter Beachtung strenger hygienischer Anforderungen doch wieder nach Deutschland einreisen können, auch wenn hiermit deutlich höhere zusätzliche organisatorische Aufwendungen und zusätzliche Kosten für die Betriebsleiterfamilie verbunden sind.

„Das ist eine wichtige Entscheidung im Interesse der Mitgliedsbetriebe der Erzeugergenossenschaft, der gesamten Grünen Branche in Deutschland und der Sicherstellung der Versorgungssicherheit mit Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen. Jeweils 40.000 Saisonarbeiter im April und Mai werden aber wahrscheinlich nicht reichen, um drohende Ernteausfälle im gesamten Anbaujahr 2020 gänzlich zu verhindern“, so Labinot Elshani, Vorstand der Landgard eG.

Der Blick auf die gerade beginnende deutsche Erdbeersaison zeigt, wie dringend Fachkräfte für die Ernte der druckempfindlichen Erdbeeren benötigt werden, die langjährige Erfahrung im Umgang mit den sensiblen Früchten haben. Ernte-Unterstützung aus der Bevölkerung ist hier nur bedingt eine Hilfe. „Für unsere Mitgliedsbetriebe, die nachweislich höheren Aufwand betreiben, um die Warenversorgung zu gewährleisten, wünschen wir uns die dafür notwendige und wichtige Wertschätzung ihrer Produkte,“ so weiter.

Landgard ist zuversichtlich und wird auch weiterhin alles dafür tun, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Erzeugergenossenschaft im engen Schulterschluss mit Mitarbeitern, Erzeugern und Kunden möglichst gering halten zu können und eine optimale Warenversorgung sicherzustellen. „Wir erleben gerade in ganz Deutschland – im Großen wie im Kleinen und eben auch innerhalb der Erzeugergenossenschaft Landgard – wie wichtig Gemeinschaft und Solidarität sind. Dafür danken wir allen Beteiligten herzlich. Das haben wir bei Landgard mit dem #gemeinsamstark auf den Punkt gebracht“, resümiert das Vorstandteam.

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