Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für April 2014
Die Stimmung der Verbraucher zeigt im April keinen klaren Trend. Für Mai prognostiziert der Gesamtindikator Konsumklima 8,5 Punkte nach ebenfalls 8,5 Zählern im April. Während die darin berücksichtigte Einkommenserwartung auf ein neues Rekordhoch klettert, gibt die Anschaffungsneigung ihre deutlichen Zuwächse aus dem Vormonat wieder ab. Auch die Konjunkturerwartung muss Einbußen hinnehmen.
Der Aufwärtstrend des Indikators Konjunkturerwartung ist – zumindest vorerst – gestoppt. Grund hierfür dürfte die Verschärfung der Krise in der Ukraine sein. Auch die Anschaffungsneigung kann ihren exzellenten Wert des Vormonats nicht halten. Das Niveau bleibt aber ausgesprochen hoch. Dagegen legen die Einkommenserwartungen spürbar zu: Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde hier kein höherer Wert gemessen.
Konjunkturerwartung legt Verschnaufpause ein
Das nach wie vor gute Niveau des Konjunkturindikators unterstreicht, dass die Bundesbürger die deutsche Wirtschaft nach wie vor auf Erholungskurs sehen. Der klare Aufwärtstrend, der seit Mitte vergangenen Jahres zu verzeichnen war, ist jedoch zum Stillstand gekommen. Seit Februar 2014 tritt der Indikator mehr oder weniger auf der Stelle. Im April verliert der Indikator 1,1 Punkte und weist nun 32,1 Zähler auf. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres entspricht das einem Plus von knapp 34 Punkten.
Offenbar zeigen die Ereignisse in der Ukraine erste Wirkungen. Die Bundesbürger scheinen in Bezug auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands erstmals leicht verunsichert zu sein. Damit werden die nach wie vor sehr guten Rahmenbedingungen im Inland, wie ein stabiler Arbeitsmarkt und moderate Inflation, etwas überlagert.
Die Annexion der Krim durch Russland sowie die Eskalation in der Ostukraine lassen einen Teil der Konsumenten befürchten, dass die spürbare konjunkturelle Erholung beeinträchtigt werden könnte. Diese Einschätzung kann sich auch noch vertiefen, wenn die Lage weiter eskalieren und der Westen mit schärferen Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland reagieren sollte.
Im Gegensatz dazu gehen die deutschen Unternehmen trotz der Ukraine-Krise weiterhin von einem ansteigenden Geschäft aus, wie der Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex im April belegt.
Einkommenserwartung auf höchstem Wert seit der Wiedervereinigung
Nach den moderaten Einbußen im Vormonat legt die Einkommenserwartung der Verbraucher im April dieses Jahres wieder spürbar zu. Mit einem Plus von 6,7 Punkten steigt er auf den Rekordwert von 52,3 Zählern. Seit dem Jahre 1991, als zum ersten Mal für das wiedervereinigte Deutschland die Stimmung erhoben wurde, wurde kein besserer Wert gemessen.
Dieser Rekordwert kommt nicht von ungefähr. Vor dem Hintergrund einer überaus stabilen Beschäftigungslage gehen die Beschäftigten davon aus, dass in diesem Jahr recht ansehnliche tarifliche Einkommenszuwächse zu erwarten sind. Und diese Hoffnungen dürften sich auch erfüllen. Die ersten Tarifabschlüsse in diesem Jahr deuten darauf hin, dass etwa 3 Prozent oder sogar etwas mehr realistisch sind.
Gestärkt wird dieser Optimismus sicherlich auch durch die rückläufige Entwicklung des Preisauftriebes in Deutschland. So sank nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im März die Inflationsrate auf nur noch ein Prozent. Dies stützt die Kaufkraft der Einkommen und führt damit auch zu höheren realen Einkommenszuwächsen.
Anschaffungsneigung: März-Rekordhoch nicht bestätigt
Die Anschaffungsneigung muss im April die deutlichen Zugewinne aus dem Vormonat wieder abgeben. Nach dem Plus von 6,6 Punkten im März verliert der Indikator aktuell 6,9 Zähler und weist nun 48,6 Punkte auf. Trotz dieses kleinen Rückschlags setzt sich der Aufwärtstrend, wenn auch etwas abgeschwächt, fort.
Ein möglicher Grund ist der Anstieg der Sparneigung – allerdings auf sehr niedrigem Niveau – in diesem Monat. Dieser ist vermutlich mit der gestiegenen Verunsicherung einiger Konsumenten zu erklären, die durch die Verschärfung der Krise in der Ukraine ausgelöst wurde.
Konsumklima: auf gutem Niveau stabil
Der Gesamtindikator prognostiziert für Mai 2014 einen Wert von 8,5 Punkten nach ebenfalls 8,5 Zählern im April. Das Konsumklima zeigt sich damit auf einem guten Niveau stabil.
GfK bestätigt ihre im Februar 2014 veröffentlichte Prognose, wonach die realen privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent zulegen werden. Während die inländischen Rahmenbedingungen für das Konsumklima, wie hohe Beschäftigung, steigende Einkommen und moderate Inflation, günstig bleiben werden, haben sich Risiken aus dem internationalen Umfeld zuletzt verstärkt. Wenn auch bislang die Auswirkungen der Krise in der Ukraine auf die Verbraucherstimmung eher moderat waren, könnte eine weitere Eskalation tatsächlich zu einer Belastung für das Konsumklima werden.