Findige Züchter erfinden die Geranie neu
In kaum einer Balkonpflanze steckt so viel züchterische Arbeit wie in der Geranie. Eine Vielzahl an Sorten unter dem gärtnerischen Namen Pelargonien erinnert nur noch entfernt an die Vorfahren aus dem südlichen Afrika.
Sie blühen in vielen Farben, wachsen kompakt, sind genügsam und gesund. Einige duften, andere ranken und alle bilden unermüdlich neue Blüten. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Geranien die unangefochtenen Stars der Beet- und Balkonpflanzen in Europa und Nordamerika sind.
Einen Sommer lang Freude versprechen moderne Geranienzüchtungen aus deutscher Qualitätsproduktion. (Bild:GMH/LVR)
Wie viele unterschiedliche Sorten es heute gibt, ist schwer zu überschauen. Allein aus dem Anbaugebiet am Niederrhein kommen an die 100 Spielarten. Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird an der Wildform gezüchtet. Dabei dauert es mindestens vier Jahre, bis eine neue Variante in den Handel kommt. Ihren Durchbruch hatten Geranien, als es gelang, Pflanzen frei von Viren und Bakterien zu produzieren.
Dafür findet die Vermehrung heute mit Hilfe von modernster Labor-Technik und in sterilen Gewächshäusern statt. Zuvor hatten Krankheiten immer wieder zu Totalausfällen in Balkonkästen und Beeten geführt.
Wer bei Geranien an die Klassiker in Omas Balkonkasten denkt, wird von den neuen Züchtungen überrascht sein. Dank immer mehr hochwertiger Ware aus deutscher Produktion erfreuen sich Geranien nach wie vor einer großen Beliebtheit und kommen auch bei jüngeren Kunden gut an. So gibt es die früher eher unscheinbaren Hänge- oder Efeugeranien (Pelargonium peltatum) inzwischen mit großen samtrot-weiß gestreiften Blüten, als gefüllte Variante in leuchtendem Pink und in modernen Flieder-Tönen. Erfolgreiche Züchter haben bei den stehenden Geranien (Pelargonium zonale) Blüten in Gelb, Orange und Blau-Rosa heraus gearbeitet. Blumenfreunde finden Geranien zudem nicht mehr nur als klassische Balkonkasten-Pflanzen: Sie ranken fröhlich aus Ampeln, wachsen in Pyramidenform oder als Hochstämmchen in Kübeln und eignen sich als große Pflanzen in voller Blüte bestens als Geschenk.
Vor allem Edelpelargonien (Pelargonium grandiflorum) wirken mit ihren großen Blüten wie eine neuentdeckte Schönheit. Es gibt kompakte Sorten mit Blüten in Tiefrot oder Leuchtendpink, die in eine weiße Mitte übergehen. Sie sind schon im Frühjahr erhältlich und gedeihen besonders gut als Zimmerpflanze.
Andere Edelpelargonien stellen als Hochstamm mit dicht gefüllten Blüten in Rosa und Weiß sogar Rosen in den Schatten. Im Sommer fühlen sie sich im Freien wohl, brauchen aber Schutz vor starkem Regen und Wind. Eine weitere Besonderheit sind Duft- der Gewürzgeranien (Pelargonium crispum). Ihre Blätter verströmen den angenehmen Geruch von Zitrone, Karotte, Ingwer oder sogar Cola. Sie wehren mit ihren ätherischen Ölen Insekten ab und verleihen als Gewürzzutat Speisen ein interessantes Aroma.
Tipp: Geranien vor dem Urlaub zurückschneiden
Geranien kommen bis zu einer Woche ohne Wasser aus und vertragen selbst pralle Sonne. Für die Bepflanzung eines Südbalkons gibt es keine bessere Wahl. Wer verreist, kann die Pflanzen eine Woche vor Urlaubsbeginn zurückschneiden und zu Urlaubsbeginn einmal kräftig wässern und düngen. Auch wenn sie über die folgenden zwei bis drei Wochen nur selten oder gar nicht gegossen werden, wachsen sie in der Zeit wieder zu schönen, blühenden Pflanzen.