Ohne städtische Grünflächen keine klimawandelgerechte Stadt
Steigende Temperaturen, Dürreperioden und Überschwemmungen. Der Klimawandel ist Realität – insbesondere in den Städten sind die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen mittlerweile spürbar. Aus diesem Grund sind weltweit die Erwartungen an die Ende November in Paris stattfindende UN-Klimakonferenz besonders groß – gilt es doch die Weichen für den globalen Klimaschutz neu zustellen.
Für die Erreichung der Klimaschutzziele kommt August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. zufolge den Kommunen eine zentrale Rolle zu: „Klimaschutz findet vor Ort statt. Insbesondere die Kommunen haben die Chance, Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausemissionen und zur Verbesserung der klimatischen Verhältnisse in der Stadt zu ergreifen.“
Städtische Grünflächen übernehmen wichtige Klimafunktionen in der Stadt und sollten in der Stadtplanung stärker berücksichtigt werden.(Foto:BGL)
So können z. B. Kraut-, Strauch- und Baumschichten Sauerstoff bilden, Kohlendioxid abbauen, Luftverunreinigungen binden, für Schatten und Verdunstung sorgen und damit die negativen Effekte des Stadtklimas abmildern.
Wenngleich die positiven Wirkungen grüner Stadtlandschaften weitgehend bekannt sind, ist die Realität in vielen deutschen Städten eher ernüchternd. Um die Städte klimawandelgerecht zu machen, bedarf es deshalb einer angepassten Gestaltung des urbanen Raums mit ausreichend Grün- und Wasserflächen.
„Konkret bedeutet dies, dass in der Stadtplanung stärker auf die Sicherung, den Ausbau und die Vernetzung von Grünflächen, die Flächengestaltung und die Pflanzenwahl, die Verzahnung von Grünflächen und gebauter Infrastruktur sowie auf den Ausbau der Dach- und Fassadenbegrünung gesetzt werden muss“, so August Forster.
Besonders zu beachten ist aus stadtklimatologischer Sicht ein Netz aus vielen kleinen bis mittleren Grünflächen. Diese sind effektiver und verbessern das Stadtklima nachhaltiger als wenige große Grünflächen. Denn die klimatische Wirkung von Grünflächen ergibt sich aus deren Größe, Volumen und Verteilung in den Städten. Diese Erkenntnisse gilt es insbesondere auf der großen UN-Klimakonferenz in Paris zu berücksichtigen. Forster verweist in diesem Zusammenhang auf den ersten Kongress zum Thema Stadtgrün, den die Bundesregierung am 10./11. Juni in Berlin veranstaltete. Besonders die klimarelevante Wirkung von Stadtgrün wurde thematisiert und als wichtiger Schwerpunkt für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Stadtentwicklung identifiziert.
Nach Auffassung des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sind die Zukunftsthemen der Stadtentwicklung wie Urbanisierung und Klimawandel deshalb nur mit einer städtischen Infrastruktur mit mehr lebendigen Grün zu bewältigen. Es ist daher erforderlich, dass die Kommunalverwaltungen der Pflege und Anlage städtischer Grünflächen eine hohe Priorität einräumen. „Wer das Klima schützen will, fängt damit am besten in der Stadt an. Eine klimawandelgerechte Stadt, die auf die Folgen des Klimawandels angepasst ist, lässt sich nur mit einer ausreichenden Ausstattung mit Grünflächen realisieren“ betont Forster.