Zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbands des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels e.V. (BGI) trafen sich die Blumen- und Pflanzengroßhändler aus ganz Deutschland in Berlin. In diesem Jahr stand das Treffen ganz im Zeichen des 60-jährigen Verbandsjubiläums und den Ergebnissen der Mitgliederbefragung zur Zukunftsvision BGI 2030.

BGI Mitglieder vor dem Zinnober in Berlin (Foto: BGI)
Mehr Planungssicherheit
BGI Vorstand Christian Müller ging in seiner Begrüßung auf die angespannte wirtschaftliche Lage und die fehlende Konsumlaune der Konsumenten ein. Er bemängelte, dass die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der deutschen Unternehmen in ein immer engeres Korsett von Pflichten und Auflagen eingebunden worden sei. „Der wachsende Kostendruck und die Vielzahl an Dokumentations- und Berichtspflichten sind für die kleinen und mittelständischen Betriebe zu einer großen Belastung geworden“, betonte Müller. Andererseits fehle Planungssicherheit, so dass die Betriebe Investitionen und Innovationen scheuen.
BGI-Geschäftsführerin Andrea Kirchhoff hob in ihrem Bericht eine Phase intensiver politischer Arbeit hervor, die der BGI schon vor dem Wahlkampf in Abstimmung mit anderen Wirtschafts- und Fachverbänden durchführte. Doch auch innerhalb der Branche gebe es Abstimmungs- und Kooperationsbedarf, so Kirchhoff.
Vielfalt im Warenstrom erhalten
Frau Kirchhoff gab den Anwesenden einen kurzen Marktüberblick:

Andrea Kirchhoff (Foto: BGI)
„Dass die Preissteigerungen im Blumenhandel den Rückgang privat eingekaufter Mengen 2024 nicht mehr kompensieren konnten ist ein Warnsignal, und zeigt dass die Preisschwelle wohl zunächst einmal erreicht ist. Blumen sind als Produkt des täglichen Bedarfs in den Köpfen der Konsumentinnen und Konsumenten verankert und das soll auch so bleiben. Wir registrieren den Verbraucherwunsch saisonal und regional einzukaufen, wenn möglich“, konstatiert die BGI Geschäftsführerin, „doch mit dem Rückgang der deutschen Anbaumengen und der im Vertragsanbau gebundenen Ware, die den deutschen Großhandelsunternehmen und damit dem Blumenfachhandel nicht zur Verfügung stehen, entsteht ein Dilemma.“
Für den deutschen inhabergeführten Großhandel seien gerade in den Saisonzeiten frei verfügbare Warenmengen auch aus deutschem Anbau wichtig, um den Fachhandel mit einem Sortiment beliefern zu können, mit dem dieser sich vom Systemhandel differenzieren kann. Hier sieht der BGI wichtige Anknüpfungspunkte innerhalb der Branchenverbände und ihrer Mitgliedsbetriebe.
Neuer Vorstand gewählt
Nach der Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung, wählten die BGI-Mitglieder einen neuen Vorstand. Thomas Berthold (FleuraMetz DACH) als neuer Schatzmeister bleibt wie Christian Müller (Marktverband Bremen) und Christian Willeke (Willeke Blumen; Büren) Mitglied des BGI-Vorstands, neu gewählt wurde Jürgen Scheerer (Minicuci Blumen, Frankfurt). Andrea Kirchhoff wurde als geschäftsführendes Vorstandsmitglied bestellt und von der Mitgliederversammlung bestätigt. Der BGI-Vorstand agiert weiterhin im Team-System ohne Vorstandsvorsitzenden mit einer Geschäftsordnung, die die Aufgabenverteilung regelt.
BGI-Mitgliederbefragung zur Vision 2030
Mit einer Mutiple-Choice Befragung zur Vision des Blumengroßhandels 2030 erhob der BGI im Juli 2025 ein Stimmungsbild unter seinen Mitgliedern. Als wichtigsten Schwerpunkt für die kommenden Jahre nannten 67 % der Mitglieder den Ausbau digitaler Vertriebswege. Dazu passt die Vision der Betriebsinhaber, dass das Unternehmen bis 2030 digitaler, effizienter und zukunftsfähig aufgestellt sein soll (77 %) und als moderner verlässlicher Partner im Blumenhandel gestärkt am Markt agiert (70 %).
Als mit Abstand größte Herausforderung sehen die Betriebe dabei die steigenden Kosten für Energie, Logistik und Einkauf (87 %), wirtschaftliche Unsicherheiten durch Konjunkturschwankungen, Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden, bürokratische Hürden und Belastungen sowie den Fachkräftemangel werden jeweils von rund der Hälfte der Betriebsinhaber genannt.
Der BGI soll dabei weiter die klassischen Verbandsfunktionen übernehmen, durch eine starke Interessenvertretung gegenüber Politik, Behörden und Öffentlichkeit (70 %) und das Bieten von Netzwerk- und Austauschmöglichkeiten mit anderen Mitgliedsunternehmen und Branchenpartnern (63 %).
Die Hälfte der befragten Teilnehmer sprach sich dafür aus, dass der BGI sich für die Förderung eines positiven Branchenimage in Medien und Gesellschaft einsetzen soll. Außerdem wünschen sich die Mitglieder eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Fach-, Handels und Erzeugerverbänden.