Blütenkombinationen in Weiß-Blau

von Bernhard Simon

Ob als Meeresbrise oder als Inbegriff weiß-blauer Gemütlichkeit, Weiß und Blau passen einfach toll zusammen und stehen romantisch wie modernen Gärten gleichermaßen gut zu Gesicht.Bildunterschrift: Erfrischendes Duo für den Hochsommer: Hinter dem sanft dahinplätschernden Storchschnabel (Geranium) schäumen reinweiße  Astilben heran – eine coole Kombi für heiße Tage. (Bildnachweis: GMH/Arno Panitz)

Erfrischendes Duo für den Hochsommer: Hinter dem sanft dahinplätschernden Storchschnabel (Geranium) schäumen reinweiße Astilben heran – eine coole Kombi für heiße Tage. (Bild: GMH/Arno Panitz)

Wogen weißen und hellblauen Wald-Phloxes (Phlox divaricata, z.B. ‘White Perfume’ und ‘Clouds of Perfume’) branden an die Beetumrandung, weiße Schaumkrönchen aus Schleierkraut (Gypsophila) tanzen zwischen Wellenbergen aus ozeanblauem Steppen-Salbei (Salvia nemorosa, z.B. ‘Blauhügel’), während hier und da Inseln aus Lampenputzergras (Pennisetum) Ruhe ins aufgewühlte Blütenmeer bringen. „Weiß-blaue Blütenkombinationen sind bei vielen Gärtnern beliebt, vor allem im Sommer, wenn es richtig heiß ist. Dann kann der Anblick der kühlen Farben sehr erfrischend wirken“, sagt Arno Panitz von der Gärtnerei StaudenPanitz im bayerischen Rottenburg.

Rittersporne: Blaublüter von Rang und Namen
Man könnte meinen, als waschechter Bayer dächte der Pflanzenexperte beim Stichwort Weiß-Blau als erstes an die Farben der bayerischen Landesflagge, an Enzian und Edelweiß oder an die Deko zum nicht mehr allzu weit entfernten Oktoberfest (siehe Infokasten). Doch natürlich ist es genau umgekehrt: „In Bayern denkt man dabei eher ans Meer – dafür verschicke ich Enzian haufenweise nach Norddeutschland“, erklärt Panitz mit einem verschmitzten Lächeln. Er persönlich findet, dass Stängelloser Enzian und Edelweiß am besten im Gebirge aufgehoben sind, sonst höchstens noch im Steingarten, im Topf oder als attraktive Miniaturpflanze für die Grabgestaltung. Aber es gebe ja eine ganze Reihe anderer schöner Stauden, die in Frage kommen. „Die ganze Palette an Blautönen sowie einige weiße Sorten finden Sie natürlich beim Rittersporn. Die Sorte ‘Jubelruf’ ist für mich der Inbegriff von Blau und passt hervorragend zu weißen Dolden-Glockenblume (Campanula lactiflora, z.B. ‘Alba’). Diese beiden Arten ergänzen sich auch sehr gut durch ihre unterschiedlichen Blütenformen.“

Blütenformen: Vielfalt in Farbkombis bringen
Weitere Beispiele für harmonische Arrangements sind die hellblauen Blüten des Blausternbuschs (Amsonia tabernaemontana) in Gemeinschaft mit den grazilen Blüten des Echten Mädesüß (Filipendula ulmaria, z.B. ‘Plena’) oder die straff aufrechten Blütenähren des Virginischen Ehrenpreises (Veronicastrum virginicum, z.B. ‘Diana’) zusammen mit den rundlichen Blüten der Kaukasischen Skabiose (Scabiosa caucasica, z.B. ‘Clive Greaves’). „Schön finde ich auch Frühlingsduos wie blaue Sibirische Iris (Iris sibirica) mit der weißen Sorte des Tränenden Herzens (Dicentra spectabilis ‘Alba’). Im Halbschatten liebe ich die Kombination aus Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera) und dem eleganten Salomonssiegel (Polygonatum), aber auch das wenig bekannte Ahornblatt (Aceriphyllum rossi) würde gut dazu passen“, stellt der Arno Panitz fest.

Als Allrounder rät der Staudengärtnermeister zu Storchschnabel (Geranium), von dem sich für nahezu jeden Standort Exemplar in Weiß und Blau oder Violett finden ließen. „Blau und Weiß sind übrigens mit nahezu allen Farben recht gut verträglich, mit Ausnahme vielleicht von grellem Rot. Dadurch kann man im Herbst gut zu wärmeren Farben überleiten und beispielsweise blauem Herbst-Eisenhut (Aconitum) Sonnenhut (Rudbeckia) in warmen Gelb-, Rot- und Bronzetönen zur Seite stellen.“

Tipp: Einladung zum Oktoberfest
Wenn Gartenfans zum Wiesn-Fest laden, gehören weiße und blaue Blüten ebenso dazu wie Brezn und Hendl. Einige kann man sogar essen, beispielsweise die hübschen reinblauen Blüten des Gurkenkrauts (Borrago officinalis), mit denen sich Salate und Getränke verzieren lassen. „Als Streudeko für den Tisch eignen sich auch die einzelnen Blüten des Salbeis (Salvia officinalis). So kann man relativ große Flächen schmücken, muss aber nur wenige Blütenstände opfern“, sagt Arno Panitz von der Gärtnerei StaudenPanitz im bayerischen Rottenburg. Und wer Enzian und Edelweiß den richtigen Standort im Garten gibt, kann sich für solche Gelegenheiten jedes Jahr wieder ein paar Blüten für die Vase schneiden.

„Edelweiß braucht mageren, durchlässigen Boden und volle Sonne“, erklärt der Staudenprofi. „Beim Enzian empfehle ich den heimischen Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea). Er blüht noch passend zu Beginn des Oktoberfests im September.“ Der Schwalbenwurz-Enzian bevorzugt frisch-humosen, aber durchlässigen Boden und gedeiht sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten. Die 50 cm hohe Art lehnt sich gern an stabile Stauden oder an höhere Rosen und Sträucher an.

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