GFK: Verbraucher erwachen aus Schockstarre

von Bernhard Simon

Die zügige Öffnung von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland lässt Verbraucher den Corona-Schock mehr und mehr vergessen.

Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung legen spürbar zu. Folglich prognostiziert GfK für Juli 2020 einen Wert von -9,6 Punkten und damit neun Punkte mehr als im Juni dieses Jahres (revidiert -18,6 Punkte). Das sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Juni 2020. 

Die Verbraucher erwachen zunehmend aus der Schockstarre, die noch im April zu einem beispiellosen Absturz der Stimmung geführt hatte. Zum zweiten Mal in Folge legt das Konsumklima zu. Damit hat der Indikator seit seinem Tiefpunkt im April dieses Jahres insgesamt mehr als 13 Punkte hinzugewonnen. Allerdings ist ein Wert von -9,6 Zählern der drittniedrigste Wert, der in der Historie des Konsumklimas jemals gemessen wurde.

„Das schwache Licht am Ende des Tunnels, das sich bereits im vergangenen Monat abzeichnete, wird offenbar etwas heller“ erklärt Rolf Bürkl, GfK Konsumexperte. „Dazu tragen sicherlich auch die umfangreichen Hilfen durch die Konjunkturprogramme wie die Ankündigung einer befristeten Mehrwertsteuerabsenkung bei. Sofern Händler und Hersteller diese auch an die Verbraucher weitergeben, ist davon auszugehen, dass die eine oder andere geplante Anschaffung auf das zweite Halbjahr 2020 vorgezogen wird und somit dem Konsum in diesem Jahr als Stütze dient.“

Dennoch bleibt die Situation schwierig und auch fragil. Angesichts einer Rekordzahl an Kurzarbeitern sowie steigender Arbeitslosenzahlen ist die Verunsicherung nach wie vor groß. Deutschland befindet sich in einer schweren Rezession. Angst vor Jobverlust sowie Einkommenseinbußen bleiben ein Konsumhemmnis.

Wie bereits im vergangenen Monat wirkt sich die rückläufige Sparneigung, die im Juni 15,4 Punkte verliert, positiv auf das Konsumklima aus.

 

 

Konjunkturaussichten werden besser

Zum zweiten Mal in Folge legt die Konjunkturerwartung der Verbraucher im Juni zu. Mit einem Plus von 18,9 Zählern fällt der Zuwachs überraschend deutlich aus. Der Indikator liegt nun mit 8,5 Punkten sogar wieder im positiven Bereich, das heißt über seinem langfristigen Durchschnittswert von null Zählern. Ein höherer Wert wurde zuletzt vor eineinhalb Jahren, im Januar 2019, mit 8,6 Punkten gemessen.

Auch aufgrund des umfassenden Konjunkturpaktes erwarten die Konsumenten, dass sich die deutsche Wirtschaft wieder schneller erholen kann, als bislang befürchtet. Dazu müsste aus Sicht der Exportnation Deutschland auch die Konjunktur in den wichtigsten Absatzmärkten, wie den USA, Frankreich, Italien und Spanien, wieder zügig auf die Beine kommen. Gerade diese Länder wurden aber durch die Pandemie noch härter getroffen.

Einkommenspessimismus schwindet weiter

Ebenfalls zum zweiten Mal in Folge legt die Einkommenserwartung im Juni zu. Nach einem Plus von 12,3 Zählern klettert der Indikator auf 6,6 Punkte. Aber noch immer liegt er knapp 39 Punkte unter seinem entsprechenden Vorjahreswert.
Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit drücken nach wie vor auf die Einkommensstimmung. Eine Reihe von Haushalten müssen mit Einkommenseinbußen rechnen. Dies gilt auch für Selbständige deren Tätigkeit noch dem Lockdown unterliegt, wie z.B. Veranstalter von großen Events, und damit die Einkünfte gegen Null gehen.

Konsumneigung folgt Einkommensaussichten

Zunehmende Einkommenserwartungen lassen im Juni auch die Anschaffungsneigung steigen. Der Indikator gewinnt 13,9 Zähler hinzu und klettert damit auf 19,4 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr steht jedoch noch immer ein Minus von gut 34 Punkte zu Buche.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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