Auf das „was“ und „wie viel“ kommt es an
„Iss nicht mehr so spät, sonst wirst du dick“. Diesen „Rat“ kennen wohl die meisten von uns. Aber ist das eigentlich zutreffend?
Das King’s College in London wollte es genauer wissen und hat eine Studie mit 1.620 Kindern im Alter von 4 bis 18 Jahren durchgeführt. Überraschend stellten sie fest, dass Kinder und Jugendliche, die noch spät am Abend essen, kein erhöhtes Risiko für Übergewicht haben.
Die Wissenschaftler nahmen in den Jahren 2008 bis 2012 verschiedene Daten der Jungen und Mädchen auf. Der Körpermassenindex (BMI) wurde anhand von Körpergewicht und -größe, Alter und Geschlecht berechnet, um das Gewicht einschätzen zu können. Die jungen Probanden beziehungsweise ihre Eltern füllten jährlich ein Ernährungsprotokoll für vier aufeinanderfolgende Tage aus, anhand der die tägliche Energie- und Nährstoffaufnahme sowie die übliche Zeit des Abendessens (vor oder nach 20 Uhr) bestimmt wurden.
Frühere Studien ließen vermuten, dass die Zeit der Nahrungsaufnahme die innere Uhr und damit auch Stoffwechselprozesse beeinflusst. Das wäre auch für die Gewichtsregulation von Bedeutung. In der aktuellen Untersuchung hatten jedoch Kinder und Teenager, die zwischen 20 und 22 Uhr aßen, kein höheres Übergewichtsrisiko als Altersgenossen mit einem Abendbrot vor 20 Uhr. Auch die Energieaufnahme veränderte sich nicht mit dem Zeitpunkt der Mahlzeit, schreiben die Wissenschaftler im „British Journal of Clinical Nutrition“.