Die einen fangen immer wieder von vorne an – die anderen pflanzen Stauden. Landschaftsarchitekt Heiner Luz erklärt, was die mehrjährigen Pflanzen so wertvoll macht.
Es ist, als hätte der Frühling selbst den sich erwärmenden Erdboden geküsst: Zu Tausenden mischen sich strahlend weiße Waldmeisterblüten mit Grüppchen ozeanblauer Lungenkraut-Glöckchen, branden an das frische Grün von Akelei und Braunem Storchschnabel und umspülen sanft das Fiederblättrige Schaublatt sowie die elegant geschwungenen Triebe des Hohen Salomonssiegels.
Das Beispiel aus dem Park Trädgårdsföreningen im schwedischen Göteborg zeigt eindrucksvoll, wie sich schon mit wenigen Pflanzenarten wunderschöne Bilder kreieren lassen. Der Schöpfer dieses 2007 entstandenen Traums in Grün, Weiß und Blau ist der Landschaftsarchitekt Heiner Luz aus München. Seine liebsten Werkzeuge: Stauden.
Zwischen weißen Waldmeister- und blauen Lungenkrautblüten (Galium odoratum, Pulmonaria angustifolia ‚Blue Ensign‘) sticht das bronzefarbene Fiederblättrige Schaublatt (Rodgersia pinnata ‚Chocolate Wings‘) besonders hervor. (Bild: GMH/Nicholas Delahooke)
Jahrzehntelang top in Form
„An Stauden fasziniert mich die unglaubliche Vielfalt an Farben und Düften, Blatt- und Blütenformen. Und sie stehen für den Zauber der Vergänglichkeit“, erklärt Luz seine Begeisterung für die mehrjährigen Pflanzen. „Sonnenhut (Rudbeckia), Indianernessel (Monarda) und andere Präriepflanzen beispielsweise bilden attraktive Samenstände.
Auch zahlreiche Gräser verleihen dem Garten im Winter Struktur – viele sind sogar immergrün.“ Nicht zu vergessen: Im Gegensatz zu einjährigen Pflanzen sind Stauden eine nachhaltige Investition. Christrosen (Helleborus) beispielsweise können ohne Weiteres 25 Jahre alt werden, Pfingstrosen (Paeonia) knacken häufig sogar die Jahrhundertmarke. „Wie viele ehemalige Gartenschauanlagen beweisen, kann eine Staudenrabatte jahrzehntelang eine Augenweide sein. Vorausgesetzt, sie erhält kontinuierlich fachgerechte Pflege.“