Stauden-Phlox: Das Farbenspiel des Sommerglücks

von Bernhard Simon

Der Große Stauden-Phlox (Phlox paniculata) hat eine besondere Bedeutung in der Gartengeschichte: Die auffällige Staude trug maßgeblich dazu bei, dass sich der Bauerngarten im 19. Jahrhundert vom reinen Nutzgarten zu einem Ort entwickelte, in dem auch Pflanzen nur wegen ihrer Schönheit gezogen wurden.

Phlox faszinierte die Menschen schon damals mit seinen Blüten voller Leuchtkraft und mit seinem Duft, den er vor allem in sommerlichen Abendstunden verströmt. Auch Karl Foerster, einer der bedeutendsten Staudenzüchter und Gartenschriftsteller des letzten Jahrhunderts, war ein Phlox-Fan und bezeichnete die Pflanze ehrfurchtsvoll als das „große Farbenspiel des Hochsommerglücks“. Und er meinte sogar: „Ein Garten ohne Phlox ist nicht nur ein bloßer Irrtum, sondern eine Versündigung gegen den Sommer.“ Phlox paniculata

Der Phlox mit seinen wunderschönen Farben verzaubert jeden Garten. (Foto: BGL)

Landschaftsgärtner setzten die klassische Staude heute nicht nur bei der Anlage der derzeit wieder sehr populären Bauern- und Cottage-Gärten ein, in denen Blumen und Gemüse harmonisch miteinander wachsen.

Auch in der modernen Gartengestaltung hat der Phlox seinen festen Platz. Denn die Vielfalt der Blütenfarben bietet unzählige interessante gestalterische Möglichkeiten. Ursprünglich waren Phlox-Blüten leuchtend rot. So erklärt sich auch der Name, der im Griechischen „loderndes Feuer“ bedeutet. In Deutschland ist Phlox deshalb auch als Flammenblume bekannt.

Heute ist der Stauden-Phlox in vielen hundert Sorten und fast allen vorstellbaren Farben erhältlich. Die Farbpalette reicht von reinem Weiß über zahlreiche Rosa- und Lachsnuancen bis hin zu einer Fülle unterschiedlichster roter und violetter Schattierungen. Neben Sorten mit kräftigen Blütenfarben von großer Leuchtkraft gibt es Phlox auch in zarten, pudrigen Pastelltönen. Viele sind sogar mehrfarbig und weisen in der Mitte der Blüten ein dunkleres Auge auf. Die Einzelblüten sind teller- oder radförmig und stehen dicht an dicht in großen, kuppelförmigen Blütenständen.

Einen ganzen Sommer lang
Der Große Stauden-Phlox wächst straff aufrecht und bildet im Laufe der Jahre üppige Horste. Die Blütezeit variiert und reicht von Juli bis in den September hinein. Das umfangreiche Sortiment wird in drei Gruppen eingeteilt: Die Hauptblütezeit der frühblühenden Sorten ist Anfang Juli, die der mittelblühenden beginnt ab Mitte Juli und die Hauptblütezeit der spätblühenden Sorten fängt Mitte August an.

Durch gekonnte Kombination verschiedener Sorten können Landschaftsgärtner einen Garten den ganzen Sommer lang in ein buntes Blütenmeer verwandeln. Eine geschickte Anordnung und Höhenstaffelung – es gibt Sorten von 70 bis 130 Zentimeter Wuchshöhe – verschafft dabei jeder Pflanze ihren großen Auftritt.

Einige attraktive Partner
Mit seinen farbenprächtigen Blüten kommt der Große Stauden-Phlox vor einem dunklen Hintergrund – beispielsweise einer Hecke – besonders gut zur Geltung. Er lässt sich in Beeten und Rabatten sowohl als Leit- aber auch als Begleitstaude einsetzen. Die Gesellschaft von weißem Hohen Schleierkraut schmeichelt dem Pflox. Das filigrane Kraut bildet mit seinen kleinen Blüten eine schöne Untermalung für seine kräftigen Blütendolden.

Romantische Gartenbilder entstehen auch, wenn Gräser wie Silberährengras, Reitgras oder Hirse mit intensiv roten oder lachsfarbenen Phlox-Sorten kombiniert werden. Ein klarer Kontrapunkt zu den weichen Phlox-Blüten lässt sich durch die Kombination mit stacheligen, exzentrisch aussehenden Kugeldisteln setzen.
Auch viele andere Stauden sind attraktive Partner für die Flammenblume. Der Wiesen-Ehrenpreis beispielsweise bildet mit seinen langen, lilafarbenen Ähren ein interessantes Pendant zu dem eher ballonartigen Phlox.

Wer es wirkungsvoll und kontrastreich mag, kombiniert violette oder purpurrote Phlox-Sorten zusammen mit leuchtend goldgelb blühenden Stauden wie Sonnenbraut oder Sonnenhut. Nicht nur in Bezug auf Farben und Formen sind die beiden ideale Partner für den Phlox, auch was die Bodenansprüche angeht, passen sie hervorragend zusammen.

Standortvorteil
Phlox paniculata stammt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika, wo er in niederschlagsreichen, dünn bewaldeten Regionen, auf feuchten Wiesen und in Flusstälern zu Hause ist. Dies erklärt auch seine Ansprüche für die hiesigen Gärten: Wichtig ist vor allem eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit und gute Nährstoffversorgung. Die Erde sollte humos, aber locker sein. Stark verdichtete und durchwurzelte Böden könnten einem Phlox Schwierigkeiten bereiten. An sonnigen bis halbschattigen Plätzchen im Garten fühlt er sich wohl.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass nicht alle Phlox-Sorten in jeder Region Deutschlands gleich gut gedeihen. So findet man beispielsweise in den Gärten im regenreichen Voralpenland zumeist sehr üppige Phlox-Horste, während in trockeneren Gegenden, zum Beispiel rund um Berlin, die Stauden manchmal nicht ganz so prächtig aussehen. In diesem Fall sollte die Gartenbesitzer einfach eine andere Sorte ausprobieren. Durch gezielte Züchtungen sind in den letzten Jahren viele robuste Phlox-Sorten entstanden, die auch mit eigentlich atypischen Standortbedingungen zurechtkommen. Welche für die jeweilige Region geeignet sind, weiß der Experte für Garten und Landschaft vor Ort.

Die beste Pflanzzeit für den winterharten Großen Stauden-Phlox ist der Herbst. Dichte Böden sollten vorher gut gelockert, in Sandböden möglichst viel Kompost eingearbeitet werden. In der ersten Zeit nach der Pflanzung muss reichlich gewässert werden. Und auch danach bleibt regelmäßiges Gießen in trockenen Frühlings- und Frühsommermonaten wichtig. Gelegentliches Mulchen, z.B. mit Kompost, fördert das Wachstum und die herrliche Blütenfülle.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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