Konsumklima wieder mit spürbarer Aufwärtstendenz

von Bernhard Simon

GFKErgebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Deutschland für April 2016

Der Konsumoptimismus der deutschen Verbraucher verbessert sich im April spürbar. Für Mai prognostiziert der Gesamtindikator 9,7 Punkte nach 9,4 Zählern im April. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung weisen Zuwächse auf.

Die Konsumenten gehen offenbar davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten wieder etwas an Schwung gewinnt. Entsprechend steigt die Konjunkturerwartung im April. In deren Sog legen auch die Einkommenserwartung sowie die Anschaffungsneigung spürbar zu und verbessern ein weiteres Mal ihr ohnehin schon sehr gutes Niveau.

GFK-Konsumklimaindex April 2016

Verbraucher sehen Wirtschaft im moderaten Aufschwung

Nach den Verlusten im Vormonat legt die Konjunkturerwartung im April wieder spürbar zu. Der Indikator gewinnt 5,8 Punkte und steigt auf 6,3 Zähler. Damit stabilisiert sich die Konjunkturstimmung im positiven Bereich, also über ihrem langjährigen Durchschnittswert von 0 Punkten.

Aus Sicht der Verbraucher wird die deutsche Wirtschaft in den nächsten Monaten weiter wachsen. Allerdings dürfte der Aufschwung eher moderat verlaufen. Davon gehen auch führende Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrer kürzlich veröffentlichten Gemeinschaftsdiagnose aus. Demnach soll das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,6 Prozent steigen, nach 1,7 Prozent im vergangenen Jahr. Für 2017 gehen die Institute derzeit von einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent aus.

Vor allem geopolitische Unsicherheiten sowie die Konjunkturschwäche in einer Reihe von Schwellenländern scheinen gegenwärtig die wichtigsten Hemmnisse für eine schwungvollere Erholung der deutschen Wirtschaft zu sein. Vor allem die Investitionen seitens der Wirtschaft fallen deutlich schwächer aus, als es angesichts der äußerst günstigen Finanzierungsbedingungen zu erwarten wäre.

Einkommenserwartung steigt auf Neun-Monats-Hoch

Auch die Einkommenserwartungen der deutschen Konsumenten legen deutlich zu. Nach einem Plus von 7 Zählern klettert der Indikator auf 57,5 Punkte. Zuletzt wurde vor neun Monaten, im Juli 2015, mit 58,6 Zählern ein besserer Wert gemessen.

Gründe dafür dürften zum einen die wieder besseren Konjunkturaussichten, zum anderen die sehr gute Arbeitsmarktsituation sein. Als Folge der anhaltend hohen Nachfrage nach Arbeitskräften wird auch die gerade begonnene Tarifrunde für einen beträchtlichen Teil der Arbeitnehmer zu erfreulichen Einkommenszuwächsen führen.

Hinzu kommt, dass angesichts anhaltend niedriger Energiepreise auch die Inflation in diesem Jahr überaus moderat bleiben wird, so dass auch real deutlich mehr in den Geldbeuteln bleiben dürfte. Schließlich können sich auch die Rentner in diesem Jahr über deine deutliche Steigerung ihrer Bezüge freuen. Wie kürzlich von der Bundesregierung verabschiedet, werden zum ersten Juli dieses Jahres die gesetzlichen Renten im Westen um 4,25 Prozent und im Osten sogar um 5,95 Prozent erhöht.

Anschaffungsneigung profitiert von EZB-Entscheidung

Von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank im März, die Geldschleusen weiter zu öffnen, kann die Anschaffungsneigung offenbar profitieren. Der Indikator gewinnt im April 5,4 Zähler hinzu und steigt auf 55,4 Punkte. Zuletzt verzeichnete der Indikator im Juli 2015 mit exakt 56 Punkten einen höheren Wert.

Die kürzlich gefassten Beschlüsse der EZB, wonach der Leitzins auf 0 Prozent abgesenkt, das Anleiheaufkaufprogramm noch einmal ausgeweitet und der Strafzins für Banken, die Geld bei der EZB deponieren wollen, erhöht wurde, haben die Sparneigung der Deutschen im April auf einen neuen historischen Tiefststand sinken lassen. Im Gegenzug hat die Konsumneigung zugelegt. Sparen bleibt nach wie vor keine attraktive Alternative, zumal vor dem Hintergrund der Zinsentscheidungen der EZB zunehmend auch die Frage diskutiert wird, ob es auch für Privatguthaben künftig Negativzinsen geben wird, das heißt der Anleger muss eine Gebühr dafür entrichten, dass er sein Geld bei der Bank deponiert. Bislang verlangen einige Banken diese Gebühr nur für größere Geschäftsguthaben.

Konsumklima legt spürbar zu

Für Mai 2016 prognostiziert der Gesamtindikator 9,7 Punkte nach 9,4 Zählern im April. Das Konsumklima legt somit spürbar zu.

Diese Entwicklung bestätigt die zu Jahresbeginn veröffentlichte Prognose von GfK, wonach der private Konsum in diesem Jahr um etwa 2 Prozent zulegen wird. Für das vergangene Jahr wurden 1,9 Prozent gemessen. Angesichts eines zu erwartenden gesamtwirtschaftlichen Wachstums von etwa 1,6 Prozent wird somit die Binnennachfrage die wesentliche Stütze der Konjunktur in Deutschland bleiben. Dafür werden in erster Linie die inländischen Rahmenbedingungen, wie steigende Beschäftigung, wachsende Einkommen und eine sehr moderate Inflation, verantwortlich sein.

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Bernhard Simon – 
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