Baumärkte in Deutschland auch 2016 auf Erfolgskurs

von Bernhard Simon

>Der Baumarkthandel in Deutschland erzielt im Geschäftsjahr 2016 Gesamtbruttoumsatz von 18,24 Milliarden Euro und Umsatzwachstum von 1,5 Prozent.

>BHB-Vorstandssprecher Detlef Riesche: „Die Handelsunternehmen stellen sich erfolgreich den neuen Herausforderungen der sich verändernden Handelswelt und modernisieren ihre Geschäftsprozesse und   Vertriebskonzepte, dies mit besonderem Fokus auf die Wünsche der Kunden.“

>Branche auch für das Gesamtjahr 2017 optimistisch, BHB erwartet für deutschen Baumarkthandel Umsatzwachstum von 1,3 Prozent, flächenbereinigt von 1,0 Prozent.

Die Unternehmen des deutschen DIY-Handels sind auch im Geschäftsjahr 2016 weiter auf Erfolgskurs: Mit einem Gesamtbruttoumsatz von 18,24 Milliarden Euro konnte die Branche im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 1,5 Prozent erzielen. Auch auf bereinigter bzw. vergleichbarer Verkaufsfläche verzeichnete die Branche mit 0,8 Prozent ein leichtes Wachstum. Die Marktzahlen gab der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB) im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz am 9. März 2017 in Frankfurt am Main basierend auf aktuellen Marktzahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bekannt.

Baumärkte in Deutschland haben sich in 2016 weiter gut entwickelt (Foto: djd Hoermann)

„Nach einem eher zögerlichen Jahresstart haben die Umsatzzuwächse im 2. und 3. Quartal entscheidenden Anteil am erfolgreichen Geschäftsjahr 2016“, betont BHB-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst. „Mit dem Umsatzwachstum von 1,5 Prozent liegt unsere Branche im oberen Bereich des Zielkorridors der zu Beginn 2016 selbst gesteckten Jahresziele. Der Verband und die Branche können sich mit der Marktperformance der Handelsunternehmen 2016 zufrieden zeigen.“ Zu Jahresbeginn hatte der Branchenverband für 2016 ein Umsatzwachstum von 1,3 bis 1,5 Prozent prognostiziert.

BHB sieht Branche auch 2017 auf Wachstumskurs

Auch für das laufende Geschäftsjahr 2017 zeigt sich der BHB optimistisch, der Branchenverband gehe dabei von einem Umsatzwachstum von 1,3 Prozent aus, betont der Sprecher des BHB-Vorstands Detlef Riesche. Bei flächenbereinigter Betrachtung erwarte man ein Umsatzwachstum von rund 1,0 Prozent. Damit liegt der Branchenverband auf einer Linie mit den Konjunkturprognosen führender deutscher Wirtschaftsinstitute für das laufende Jahr, die von Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts in einer Spanne von 1,2 bis 1,9 Prozent ausgehen – dies trotz möglicherweise bevorstehender ökonomischer Unsicherheiten aufgrund etwaiger Einschränkungen des Freihandels durch eine veränderte Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten oder durch die bevorstehenden Verhandlungen der Briten über einen EU-Austritt.

Für den erweiterten DIY-Kernmarkt (Bau-und Heimwerkermärkte, Fachhandel, Kleinbetriebsformate und Distanzhandelsumsatz mit DIY-Kernsortimenten) sehen die Marktforscher von Teipel Research & Consulting, Köln, bei einem Marktvolumen von 48,4 Milliarden Euro Gesamtbruttoumsatz ein Umsatzwachstum von 1,1 Prozent für das Jahr 2017 als realistisch an. Potenzial für Umsatzzuwächse 2017 in der Baumarktbranche sieht der BHB insbesondere auf dem Gebiet des privaten Renovierungs- und Wohnungsbaus sowie in der prosperierenden Bauwirtschaft: Der aktuelle und auch 2017 anhaltende Bauboom werde insbesondere dem Handwerk, aber auch dem Baumarkthandel zugutekommen. Entscheidender Wachstumsmotor 2017 sei aber der Privatkonsum: Der Arbeitsmarkt sei in hervorragender Verfassung, Lohnerhöhungen, sichere Jobs und niedrige Zinsen verlockten auch in diesem Jahr die Baumarktkunden zum Geld ausgeben. Davon werde der Baumarkthandel profitieren.

2016 geprägt von strategischer Neuausrichtung der Branche

2016 stand ganz im Zeichen der Neuausrichtung der Baumarktbranche. „Die Handelsunternehmen stellen sich erfolgreich den neuen Herausforderungen der sich verändernden Handelswelt und modernisieren ihre Geschäftsprozesse und Vertriebskonzepte, dies mit besonderem Fokus auf die Wünsche der Kunden“, hebt BHB-Vorstandssprecher Riesche hervor. Ein zentraler Hebel ist dabei die Vernetzung von stationärer und digitaler Einkaufswelt: Die Baumärkte optimieren ihr Filialnetz und investieren gleichzeitig verstärkt in die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle.

Abzulesen ist dies auch an der bundesweiten Entwicklung der Zahl der Baumärkte und der Gesamtverkaufsfläche im zurückliegenden Geschäftsjahr 2016. Zum 1. Januar 2017 zählte die Gesellschaft für Markt- und Betriebsanalyse (Gemaba) bundesweit 2.118 Baumärkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 13,25 Millionen Quadratmetern, 16 Märkte und rund 49.000 Quadratmeter Verkaufsfläche weniger als noch zum Jahresanfang 2016 (2.134 Märkte/Gesamtverkaufsfläche 13,30 Millionen Quadratmeter). „Die intelligente Vernetzung von stationärem und Online- Geschäft ist ein elementarer Schlüssel für eine erfolgreiche Kundenansprache“, betont BHB- Hauptgeschäftsführer Wüst. Dabei würden die Baumarkthändler im Zuge des Ausbaus der eigenen Geschäftsmodelle zum Omnichannel-Anbieter richtigerweise auch die Rentabilität der eigenen Standorte auf den Prüfstand stellen, um Geschäftsprozesse weiterhin zu optimieren und um verbleibende Umsatzpotenziale voll auszuschöpfen.

2. und 3. Quartal entscheidend für Branchenwachstum 2016

Betrachtet man das Geschäftsjahr 2016 im Zeitverlauf, waren insbesondere die umsatzstarken Quartale 2 und 3 für das gute Branchenergebnis entscheidend. Im 2.Quartal erwirtschafteten die deutschen Bau-und Heimwerkermärkte einen Gesamtbruttoumsatz von 5,61 Milliarden Euro und erzielten damit im Vorjahresquartalsvergleich einen deutlichen Umsatzzuwachs von 3,0 Prozent. Die Monate April (1,98 Milliarden Euro) und Mai (1,98 Milliarden Euro) waren dabei die umsatzstärksten Monate des Jahres.

Ein noch besseres Branchenergebnis verhinderte das Wetter im Juni, das sich insgesamt zwar warm zeigte, aber deutlich zu hohe Niederschlagswerte (starke Gewitter) und eine unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer aufwies. Im 3. Quartal erzielte die Branche mit 4,65 Milliarden Euro Gesamtbruttoumsatz einen Umsatzzuwachs von 2,9 Prozent im Vorjahresvergleich. Dabei förderte die Wetterlage im August und insbesondere im September mit jahreszeitlich überdurchschnittlich hohen Temperaturen und vielen Sonnenstunden die Nachfrage bei den Baumarktkunden, so dass die Baumarktunternehmen im August (1,59 Milliarden Euro/+4,6 Prozent) und September (1,42 Milliarden Euro/+2,6 Prozent) nochmals deutliche Umsatzzuwächse erzielen konnten. Mit den Umsatzergebnissen des 2. und 3. Quartals konnte die Branche auch den eher verhaltenen Jahresstart des 1.Quartals (Gesamtbruttoumsatz 3,84 Milliarden Euro/-0,7 Prozent) deutlich kompensieren. Und auch im 4. Quartal (4,15 Milliarden Euro Gesamtumsatz/+0,2 Prozent) hielt die Branche die erfolgreiche Umsatzentwicklung aufrecht.

Sortimente Wand & Boden, Werkzeuge & Maschinen und Garten sind Wachstumstreiber 2016

Beim Blick auf die Sortimentsentwicklungen im Gesamtjahr erzielten die deutschen Bau- und Heimwerkermärkte 2016 laut GfK Total- Store- Report die höchsten Umsätze mit den Sortimenten Sanitär/Heizung (1,75 Milliarden Euro), Bauchemie/Baumaterial (1,75 Milliarden Euro), Elektro (1,29 Milliarden Euro), Anstrichmittel/Malerzubehör (1,25 Milliarden Euro) und Werkzeuge/Maschinen/Werkstattausstattung (1,23 Milliarden Euro).

Die Gesamtheit aller Gartensortimente, bestehend aus den Warengruppen Gartenausstattung (1,19 Milliarden Euro), Gartenmöbel (351,2 Mio. Euro), Gartengeräte/Be- und Entwässerung (1,00 Milliarden Euro), Lebend Grün (967,6 Mio. Euro) und Gartenchemie/Erden/Saatgut (579,9 Mio. Euro), erzielte einen Umsatz von 4,09 Milliarden Euro und damit 22,4 Prozent des gesamten Jahresumsatzes.

Betrachtet man die Sortimentsentwicklung im Vorjahresvergleich, zeigten sich 2016 die Sortimente Wand/Boden (+4,3 Prozent), Gartengeräte/Be- und Entwässerung (+4,1Prozent), Lebend Grün (+3,9 Prozent) und Werkzeuge/Maschinen und Werkstattausstattung (+3,8 Prozent) als Wachstumstreiber.

Zu deutlichen Umsatzrückgängen kam es hingegen in den Warengruppen Wohnen/Dekoration (- 8,7 Prozent) und Haushaltswaren (- 7,0 Prozent).

Bedeutung der E-Commerce – Umsätze mit DIY- Sortimenten wächst

Wie in den vergangenen Jahren zeigt sich auch 2016 ein zunehmende Kundennachfrage nach DIY- Produkten im Vertriebskanal Online – der Wunsch zum E-Commerce ist auch bei den Heimwerkern und Hobbygärtnern ungebrochen: So setzten der stationäre Handel, der Versandhandel und die Pure Player in Deutschland nach Angaben der Marktforscher von Teipel Research & Consulting 2,77 Milliarden Euro mit DIY- Kernsortimenten im Geschäftsjahr 2016 um. Das bedeutet eine Steigerung gegenüber 2015 (2,43 Milliarden Euro) um 14,0 Prozent.

Dabei lagen die Produkte des Heimwerkersortiments in der Gunst der Kunden mit einem Gesamtjahresumsatz von 1,85 Milliarden Euro deutlich vor den Artikeln des Gartensortiments (762,0 Mio. Euro) und Baustoffen/Baumaterialien (156,0 Mio. Euro). Der Marktanteil der Bau- und Heimwerkermärkte an den E-Commerce – Umsätzen (2,77 Milliarden Euro) lag dabei 2016 bei 17,5 Prozent, 2015 betrug dieser noch 13,5 Prozent. Allerdings ist der Anteil der E-Commerce-Umsätze am gesamten Marktvolumen des erweiterten DIY-Kernmarkts (Bau-und Heimwerkermärkte, Fachhandel, Kleinbetriebsformate und Distanzhandelsumsatz mit DIY-Kernsortimenten/ 47,9 Milliarden Euro in 2016) mit 5,8 Prozent verglichen mit anderen Branchen weiterhin gering.

„Das Branchenergebnis 2016 hat gezeigt, dass die Unternehmen des deutschen Baumarkthandels bereits heute den Wandel aktiv und erfolgreich gestalten, ihre Geschäftsprozesse und Vertriebskonzepte optimieren und sich erfolgreich den Herausforderungen der sich verändernden Handelswelt gestellt haben und stellen werden“, betont der stellvertretende BHB-Vorstandssprecher Kai Kächelein. „Dabei gilt es für die Unternehmen unserer Branche heute und in Zukunft, ein besonderes Augenmerk auf die Wünsche unserer Kunden zu legen und sich als vertrauensvoller und erster Ansprechpartner für die Umsetzung von Projekten in Haus und Garten zu positionieren.“ Hierzu gehöre die optimale Vernetzung stationärer und digitaler Angebote, ebenso wie der Ausbau des eigenen Leistungsportfolios in den Märkten vor Ort, etwa durch die Einbindung neuer In-Store-Technologien, das Anbieten zeitgemäßer Logistiklösungen oder durch den Ausbau der Beratungs- und Serviceangebote.

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Bernhard Simon – 
Dienstleistungen für die “Grüne Branche”

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